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"Wir spielen schon lange zusammen"

Wie heißt es so schön: Im Fußball geht es sehr schnell.

Vor rund einer Woche spielten Duje Caleta-Car und Lukas Gugganig mit dem FC Liefering vor offiziell 239 Zuschauern im DAS.Goldberg-Stadion zu Grödig und besiegten den SV Horn mit 3:1.

Am Sonntag bildeten die beiden in der letzten halben Stunde die Innenverteidigung des FC Red Bull Salzburg beim 3:3 gegen Rapid – vor 26.800 Zuschauern im Wiener Ernst-Happel-Stadion.

Ein super Erlebnis“

Für Gugganig war es sein Debüt bei den Profis, sein erstes Mal Bundesliga und der Kärntner durfte seine Leistung gleich 26.561 Zuschauern mehr als noch in Liga zwei zur Schau stellen.

„Es war ein super Erlebnis. Man bekommt schon auf der Bank die super Stimmung mit, aber wenn man am Feld ist, nimmt man das nicht mehr so wahr. Man konzentriert sich auf seine Arbeit“, so der 20-Jährige, der mit der Rest-Verteidigung für ein Durchschnittsalter von 19,25 Jahren sorgte.

Nach dem Ausschluss von Linksverteidiger Andreas Ulmer wechselte Trainer Adi Hütter nicht den gelernten Außenverteidiger Peter Ankersen – kostete im Sommer immerhin auch 2,5 Millionen Euro - ein, sondern ließ Benno Schmitz die Seiten wechseln und Valentino Lazaro rechts agieren.

Das ging im September beim 2:1-Sieg in Wien gut, am Sonntag nicht. „Wir hatten Probleme auf den Flügeln“, musste der Coach konstatieren. Die junge Innenverteidigung machte ihr Sache gut.

„Am Anfang war der Puls natürlich hoch, aber das hat sich schnell gelegt. Ich habe dann gut ins Spiel reingefunden und bin froh, erstmals gespielt zu haben. Aber ich hätte mir einen Sieg gewünscht“, hielt Gugganig, Liefering-Kapitän und Nachwuchs-Teamspieler, für sich fest.

FC Liefering lässt grüßen

Große Worte brauchte es vor der Einwechslung seitens seines Trainers nicht mehr.

„Er hat nicht viel gesagt, ich habe nur kurz mit dem Jogi (Zsolt Löw, Co-Trainer Anm.) geredet, wo ich bei den Standards stehen muss. Der Trainer hat mir viel Glück gewünscht.“

Mit Bruder David (18, l.) spielte Lukas bisher in Liefering zusammen

Gugganig trainiert mit der Mannschaft, war auch im Winter auf Trainingslager mit. Kein Wunder, die Problematik auf der Innenverteidiger-Position ist beim Meister ein alter Hut. Als im Winter Franz Schiemer aufhörte und Rodnei nach Leipzig abgegeben wurde, tat man hier trotzdem nichts.

Nun waren Martin Hinteregger und Andre Ramalho gesperrt, Asger Sörensen und Isaac Vorsah sind Dauer-Patienten. So bildete eben der FC Liefering die Innenverteidigung der Salzburger.

„Wir spielen schon lange zusammen, da wissen wir, was derjenige vor hat. Wir haben wenig zugelassen, das Tor war unglücklich“, sah Gugganig, der mit seinem Bruder David (18) auch schon die Innenverteidigung in Liefering bildete, das Zusammenspiel mit Caleta-Car als Vorteil.

Das Gute an solch einer Personal-Krise: Sie birgt immer wieder die Chance für die jungen Talente wie Caleta-Car oder Gugganig. Konrad Laimer (17) hat nach den Abgängen der Stars Fuß gefasst.

Wenn junge, talentierte Österreicher wie Laimer oder Gugganig bei den Profis ihre Chance kriegen, ist das freilich überaus positiv. Nur muss der Erfolg auch hierzulande stimmen. Ob es aber ohne gestandenen Innenverteidiger im Sommer für die Champions League reicht, darf bezweifelt werden.

Was wurde aus Marco Djuricin...?

Am Ende standen gegen Rapid vier Salzburger am Feld, die diese Saison auch schon für Liefering aufliefen. Neben den beiden Innenverteidigern auch die Deutschen Schmitz und Nils Quaschner.

Letzterer bekam wieder den Vorzug gegenüber Marco Djuricin, der zum dritten Mal in Folge keine Einsatzminute verbuchte. Und das, obwohl sein schneller Typ in Hälfte zwei gefragt gewesen wäre.

Das sagt in der proklamierten Woche der Wahrheit auch einiges aus. Gut, es mag eine Momentaufnahme sein. Die nächsten Wochen werden dies genauer zeigen.

Aber es wäre nicht das erste Mal, dass ein im Winter geholter Stürmer (kostete auch 2,5 Millionen) mit Fortdauer keine Rolle mehr spielt – Stichwort Robert Zulj.


Bernhard Kastler