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"Grgic ist ein unglaublich intelligenter Spieler"

Unscheinbar spaziert ein 20-jähriger Kapfenberger über die Tartanbahn des Franz-Fekete-Stadions in Richtung Trainingsplatz.

Sein Name: Mario Grgic, seines Zeichens Shootingstar im Trikot der „Falken“. Von Werner Gregoritsch entdeckt, durfte er bereits am 30. April 2010 erstmals Profiluft schnuppern und Erfahrungen sammeln.

Unter Nachfolger Thomas von Heesen ist der Mittelfeldstratege gesetzt und einer der Gewinner der Vorbereitung – und das als Kapfenberger Eigengewächs.

Leicht nervös, aber stolz, stellte sich Grgic bei LAOLA1 seinem ersten Interview überhaupt und ließ sich von seinen Kollegen dazu beglückwünschen.

Seit der Kindheit ein Kapfenberger Falke

„Hier herrschen vor allem für junge Spieler optimale Bedingungen. Das Umfeld ist sehr gut“, begründet der in Banja Luka geborene Bosnier seinen schnellen Aufstieg in der Obersteiermark.

Bereits mit acht Monaten zog er mit seiner Familie nach Österreich und schnürte dort seine ersten Fußballschuhe. Seit der U8-Auswahl gehört er dem Kapfenberger SV an.

„Ich bin schon von klein auf in Kapfenberg. Ich habe hier alle Jugendabteilungen durchgemacht, von der U8 bis zum Profikader. Es war für mich immer eine sehr schöne Zeit hier in Kapfenberg.“

Grgic ging seinen Weg und wurde bereits mit 18 Jahren im Auswärtsspiel gegen Rapid erstmals in kalte Wasser geworfen. Die Entdeckung verdankt er Werner Gregoritsch.

„Grgic hat eine riesige Zukunft vor sich"

„Durch Gregoritsch bin ich richtig in den Profikader hineingekommen. Unter ihm habe ich dann auch meine ersten paar Bundesliga-Spiele gemacht“, erinnert sich das Talent.

Als Thomas von Heesen allerdings das Zepter übernahm, zählte der Youngster nicht einmal mehr zum erweiterten Kader, was für den Deutschen unverständlich war.

„Als ich kam, spielte er überhaupt keine Rolle, was ich gar nicht verstehe, denn er ist ein Riesentalent, das spielen und aufgebaut werden muss.“ Grgic soll das beste Beispiel dafür sein, dass beim KSV auch in Zukunft der eingeschlagene junge Weg gegangen wird.

„Er ist ein unglaublich intelligenter Spieler, der relativ schnell begreift, ein Spiel lesen, wirklich Akzente setzen kann und gut zu den anderen passt“, schwärmt von Heesen von seinem neuen Ballverteiler im Mittelfeld.

„Ich denke, er hat eine riesige Zukunft vor sich, wenn er charakterlich so bleibt, wie ich ihn kenne. Allerdings muss er viel spielen, dann entwickelt man sich immer noch weiter. Er ist auf einem sehr guten Weg und für mich eigentlich ein gesetzter Spieler.“

Auf den Spuren von Andres Iniesta

Grgic selbst wird bei diesen Lobeshymnen fast verlegen. Zu bodenständig und zurückhaltend präsentiert sich der neue Newcomer im rot-weißen Dress.

„Das hört man sehr gerne. Es freut mich, dass der Trainer so über mich redet“, nimmt der 1,78 Meter große Akteur Stellung zu den Aussagen seines Trainers.

Als Vorbild sieht er niemand geringeren als Andres Iniesta, der im Mittelfeld des FC Barcelona die Fäden zieht.

Neben Barca kann er sich auch noch für den FC Bayern München begeistern.

Im Frühjahr nicht wegzudenken

Warum er sich gerade unter dem neuen Chefbetreuer aufdrängen konnte, ist für ihn schwer zu beantworten. Als großer Gewinner der Winterpause sieht er sich aber nicht.

„Sozusagen sind wir alle Gewinner. In der Vorbereitung habe ich mich eigentlich recht gut gezeigt, quasi von meiner besten Seite. Es freut mich, dass ich in der Bundesliga spielen darf.“

Mittlerweile hält Grgic bei zehn Bundesliga-Einsätzen. In den bisherigen fünf Rückrunden-Partien stand er jedes Mal in der Startelf und spielte bis auf einmal immer durch.

Eine Statistik, die sich durchaus sehen lassen kann, für den jungen Steirer aber noch lange nicht das Ende des Fahnenmastes ist.

Das Klammern an den letzten Strohhalm

„Spielpraxis zu sammeln ist erst einmal das Wichtigste. Hoffentlich bleiben wir in der Liga“, bangt der 20-Jährige bei zwölf Punkten Rückstand bei einem Spiel weniger um den Klassenerhalt.

Dass die Umstrukturierung mit den vielen Neuverpflichtungen aber durchaus positive Seiten hat, weiß Grgic zu bestätigen.

„Die Neuen sind alle sehr lässig, man hat Riesen-Spaß mit ihnen, im Training und außerhalb. Alle sind einfach tolle Kerle“, lobt er den neu gewonnenen Zusammenhalt in der Truppe.

Und Trainer von Heesen? „Er ist ein sehr guter Typ, der uns immer motiviert. Er ist auch im Training echt lässig.“ Klingt nach den besten Voraussetzungen, um das Unmögliche doch noch möglich zu machen.

Wenn nicht, braucht sich Grgic um seine Zukunft aber keine Sorgen machen. Zu auffällig agierte der sonst so unauffällige Shootingstar im bisherigen Frühjahr.


Alexander Karper