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"Die echten Rapid-Fans wissen, worum es geht!"

Im Internet rumort es, in einschlägigen Fan-Foren wird heiß über das 298. Wiener Derby am Sonntag diskutiert.

Natürlich geht es um das Sportliche, vor allem aber um die Fan-Problematik, die seit dem „Skandal-Derby“ in aller Munde ist.

Von Provokationen ist im WWW zu lesen, von angekündigten Schlägereien und von zu erwartenden Ausschreitungen.

Das gab es auch schon vor anderen Duellen zwischen Rapid und Austria, aber diesmal sind die Vorzeichen andere.

Denn der 22. Mai 2011 mit Platzsturm im Hanappi-Stadion und Spielabbruch – die Bilder schafften es sogar in die „Los Angeles Times“ – hat alles verändert.

"Niemand will Geisterspiel"

Nach mehr als fünf Jahren wird Grün-Weiß gegen Violett am Sonntag um 16:00 Uhr wieder im Happel-Stadion angepfiffen.

Andy Marek hofft, dass trotz diverser Ankündigungen im Netz alles ruhig bleibt.

„Die echten Rapid-Fans wissen, um was es in diesem Spiel geht. Bei uns will niemand ein weiteres Geisterspiel haben.“

Die Sicherheitsbesprechungen haben gezeigt, dass sowohl im Stadion als auch rund um das Happel-Oval „alles funktioniert“, wie Marek betont.

Nicht wegen des Geldes

27.000 Karten sind für Sonntag bereits weg, 1.800 davon hat die Austria an ihren Anhang verkauft.

„30.000 Fans waren das Ziel, da sind wir auf einem guten Weg. Anfangs ist der Verkauf etwas zäh angelaufen, aber in den letzten Tagen ist es gut gegangen“, hofft die Rapid-Stimme auf viele Besucher und ein (friedliches) Fußball-Fest.

Den Vorwurf der Hardcore-Fans, dass es den Hütteldorfern ob der größeren Einnahmen nicht ungelegen kommt, das Derby im Happel-Stadion zu spielen, lässt Marek nicht gelten.

„Wir machen es nicht wegen der Kohle, sondern wegen der Zustände in Hütteldorf. Wir wollten damit ein Zeichen setzen.“

"Muss sich einiges ändern"

In dieser Saison wird es jedenfalls keine Derby-Rückkehr ins Hanappi-Stadion geben. „Es ist fix, dass wir beide Heimspiele gegen die Austria im Happel-Stadion bestreiten.“

Für ein Derby-Comeback im Westen Wiens „müssen wir einige Dinge ändern.“ Zum Beispiel dass der Gäste-Bus nicht zum Stadion zufahren kann und die gegnerische Mannschaft durch die Fans müssen, um in die Kabine zu kommen

„Es ist lange gut gegangen. Aber das gibt es nirgendwo in Österreich!“

Rückkehr ins Hanappi-Stadion?

Es wurde aber bereits ein Plan erstellt, was zu tun ist, um in Zukunft auch wieder „Risikospiele“ in der eigentlichen Heimstätte austragen zu können.

„Wenn alle Sicherheitsvorkehrungen passen, werden wir mit dem Derby wieder ins Hanappi-Stadion gehen“, stellt Marek klar.

Dazu muss es am Sonntag aber ruhig bleiben, darf der ÖFB-Delegierte Manfred Schüttengruber keine Vorfälle in seinem Bericht vermerken.

Keine Spielunterbrechungen

„Wenn es im Stadion zu Problemen kommt, die von der Liga geahndet werden, haben wir das nächste Geisterspiel."

Also keine Pyro-Technik in den Sektoren. Keine Wurfgegenstände auf der Laufbahn oder gar am Spielfeld. Nichts, was eine Unterbrechung des Spiels „provoziert“, so sehen es die Liga-Bestimmungen bei Bewährung vor.

„Dabei geht es aber nur um Rapid“, erklärt Marek, „was im Austria-Sektor passiert, ist eine andere Geschichte.“

Kein "Wo sind die Rapid-Fans?"

Dass die maximal 2.400 Austria-Fans, denn so viele Tickets haben die Violetten bekommen, den Rapid-Anhang in Sachen Lautstärke übertreffen, glaubt Marek trotz Stimmungs-Boykott der „Ultras“ nicht.

„Die Stimmung war ja auch in den letzten Spielen in Ordnung, die Brisanz im Derby wird ihr übriges dazu tun, dass die Stimmung passt.“

Er selbst wird auch diesmal nicht die Frage stellen: „Wo sind die Rapid-Fans?“, denn: „Ich bin nicht dazu da, um zu polarisieren! Aber ich wünsche mir wie viele andere auch, dass der Boykott bald vorbei geht.“

Stephan Schwabl