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Koch: 'Die anderen sind auch keine Nasenbohrer'

TV-Experte Martin Koch glaubt an ÖSV-Sorgenkinder und würdigt die Konkurrenz:

Koch: 'Die anderen sind auch keine Nasenbohrer'

Österreichs Skisprung-Fans sind erfolgsverwöhnt.

Gold bei Olympischen Spielen, Nordischen und Skiflug-Weltmeisterschaften, Kristallkugeln und Tournee-Siege en masse errangen die heimischen Adler in den letzten zehn Jahren.

Verständlich, dass die Ansprüche daher steigen. Hierzulande teilweise ins Unermessliche, sodass für viele Interessierte der achte Tournee-Sieg in Serie beinahe Pflicht scheint.

Dieser Tage erkennt man allerdings, dass derartige Erfolge alles andere als selbstverständlich sind. Österreichs Skisprung-Stars jagen dem ersten Saisonsieg weiter hinterher und hoffen, diesen in Innsbruck in trockene Tücher zu bringen.

Koch: „Die anderen sind auch keine Nasenbohrer“

Trotz des bislang ausbleibenden ersten Erfolges sind die Leistungen von Michael Hayböck, Gesamt-Dritter der Tournee, und Titelverteidiger Stefan Kraft (Rang sieben) mehr als beachtlich, findet auch TV-Experte Martin Koch.

„Die anderen sind auch keine Nasenbohrer“, stellt der Kärntner im Gespräch mit LAOLA1 klar. Norweger, Deutsche und Slowenen haben in den letzten Jahren erkannt, was sie falsch gemacht haben, der Vorsprung des ÖSV-Teams ist dahin.

"Nimm’ Barcelona Messi, Neymar und Suarez weg, dann sind sie auch nur noch halb so gut."

Martin Koch

„Jetzt sind die anderen ebenbürtig und teilweise sogar besser - und das ist verdient“, würdigt der 33-Jährige die Leistungen von Peter Prevc oder Severin Freund. Zugleich stellt er klar, dass Seriensiege, wie das rot-weiß-rote Team sie am Fließband produzierte, der Vergangenheit angehören.

„Wir haben zwei Athleten mitten in der Weltspitze. Michi hat schon seine Stockerlplätze, Krafti ist reif dafür. Sie sind beide in der Tournee vorne dabei und mischen im Gesamtweltcup mit. Die letzten sieben Siege bei der Tournee und was wir sonst noch im Weltcup aufgeführt haben, das ist nicht die Normalität!“

Wie Barca ohne Messi, Neymar und Suarez

Aufgrund zahlreicher Rücktritte gab es allerdings einen Wandel, Leute wie Thomas Morgenstern, Wolfgang Loitzl oder Koch selbst haben ihre Karrieren beendet, ihre Abgänge konnten bislang nicht vollwertig ersetzt werden.

„Nimm’ Barcelona Messi, Neymar und Suarez weg, dann sind sie auch nur noch halb so gut“, erklärt der Kärntner. „Ich will mich nicht mit einem der drei vergleichen, aber wir hatten jahrelang eine „Golden Generation“ gehabt, die du in so einer Form so schnell nicht wieder zusammenbringen wirst. Da war nicht einer, der gewonnen hat, es waren viele, die spitze waren und Leistung gebracht haben.“

Selbst Österreich, in den letzten Jahren reich an Talenten, muss akzeptieren, dass die Nachwuchsspringer nicht mehr wie Pilze aus dem Boden schießen. Aus dem Conti-Cup drängen wenige nach oben, zu allem Überfluss kämpfen mit Gregor Schlierenzauer und Thomas Diethart zwei ehemalige Tournee-Sieger gegen eine Formkrise an.

Letzterer gehört nicht einmal der nationalen Gruppe an und ist damit nur Zuschauer beim Saisonhighlight rund um den Jahreswechsel. Nicht wenige haben den Niederösterreicher bereits abgeschrieben, nicht so Koch.

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Koch glaubt an Diethart und Schlierenzauer

„Prinzipiell traue ich es ihm zu, dass er wieder zurückkommt. Wenn du die Tournee gewinnst, und dann noch so souverän wie er, dann hast du das nötige Potenzial“, stellt der 33-Jährige klar.

Der Sieger von 2013 sei aber völlig verunsichert, weshalb er weit von seiner Bestform entfernt ist. „Ich hoffe, dass er nicht den Hut draufhaut oder innerlich abschaltet, sondern es nochmal probiert.“

Einfach sei ein solches Comeback jedenfalls nicht, wie Koch selbst am eigenen Leib verspüren musste. Zumal sich der Sport permanent weiterentwickelt.

Deutlich weniger Sorgen macht sich der „Flieger“, der Team-Olympiasieger wurde und fünf Weltcupspringen gewann, um Schlierenzauer.

Die Phase, die der Stubaier aktuell durchmacht, hatten schon viele andere. „Das war auch bei Martin Schmitt, Adam Malysz oder Thomas Morgenstern so“, hält Koch fest. „Er muss seinen Weg jetzt gehen. Ich finde, dass er sehr schnell die Fassung wieder gefunden hat und merkt, was es braucht, um da rauszukommen.“

"Ich hoffe, dass er nicht den Hut draufhaut oder innerlich abschaltet."

Koch über Diethart

Insgesamt betrachtet er die Leistungen im österreichischen Adlerhorst als absolut positiv. „Solange unsere Athleten vorne dabei sind und im Team gute Arbeit geleistet wird, ist das zufriedenstellend.“

Man müsse sich nur die Polen anschauen. Angeführt von Olympiasieger Kamil Stoch seien diese als Favoriten in die Saison gestartet und aktuell komplett weg vom Fenster. Die Dichte hat im Skispringen deutlich zugenommen.

Prevc ist reif für den großen Wurf

„Es ist jetzt so, dass nicht mehr drei, sondern zehn Springer um den Sieg kämpfen. Wenn man sich anschaut, auf welchem Niveau in Garmisch gesprungen wurde, da war die Dichte früher nicht ganz so hoch.“

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