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Kraft fassungslos: "Kann gleich mit dem Lift runterfahren"

Der zweifache Gesamtweltcup-Sieger übt nach der Wind-Lotterie in Lillehammer scharfe Kritik an der Jury:

Kraft fassungslos: Foto: © GEPA

"Verarscht fühl ich mich ein bissl."

Stefan Kraft, sonst immer mit einem breiten Grinser unterwegs, ist nach dem zweiten Weltcup-Bewerb in Lillehammer alles andere als zum Lachen zumute.

Der zweifache Gesamtweltcup-Sieger belegte nach dem ersten Durchgang den dritten Platz und mischte im Kampf um den Tagessieg voll mit. Doch nicht nur das, er hatte gute Chancen, den Rückstand in der Raw-Air-Wertung auf den Führenden Halvor Egner Granerud aufzuholen.

Daraus wurde am Ende jedoch nichts. Warum? Weil der Salzburger in der Entscheidung bei widrigen Windbedingungen heruntergelassen wurde, bei 113 m abstürzte und damit auf den achten Rang zurückfiel. "Da kann ich gleich mit dem Lift runterfahren", meint er im "ORF"-Interview.

"Das ist sinnlos"

Kraft bekam bei seinem Sprung über zehn Windpunkte gutgeschrieben, die mit Abstand meisten im gesamten Durchgang. Anze Lanisek und ÖSV-Kollege Daniel Tschofenig, die nach ihm an der Reihe waren, hatten fast neun bzw. zehn Minuspunkte für den Wind bekommen.

Der Deutsche Markus Eisenbichler wurde vom starken Aufwind sogar auf 146 m getragen - damit stellte er den Schanzenrekord aus dem Jahr 2009 von Simon Ammann ein.

Während der Bayrer im Auslauf frenetisch jubelte, war Kraft wenige Minuten später außer sich. "Das ist sinnlos. Eine Luke runtergehen und dann plus zehn Windpunkte, ich bin bei einem Sprung noch nie so durchgefahren, glaub ich. Da geht es um so viel, und die schicken dich einfach runter."

"Dann sagen sie, man soll sich nicht aufregen - aber wenn man sich da nicht aufregt, wann dann?", fragt der 29-Jährige. Er habe am Schanzenturm auch den Funk gehört, auf dem gesagt wurde, dass man sich Zeit lassen solle. "Und dann wirst du bei plus zehn Punkten runtergeschickt, das ist eine Verarschung", wird er deutlich.

Angezipfter Kraft will Wiedergutmachung in Vikersund

Er könne sich nicht erklären, was in den Köpfen der Verantwortlichen vorgehe, betont aber: "Es ist nicht das erste Mal, auch in Garmisch, wo es um die Tournee gegangen ist, war es so. Das zipft mich an wie noch nie."

Der Gewinn der Raw-Air-Tour ist vor den beiden Skiflug-Bewerben in Vikersund dadurch in weitere Ferne gerückt, Kraft liegt nun 38 Punkte hinter Granerud.

Er gibt sich allerdings nicht geschlagen. "Skifliegen ist das, was ich am liebsten tue, besonders in Vikersund", sagt er kämpferisch.


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