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Hirscher: "Ich kann nicht immer einspringen“

Silber trotz Krankheit. Aber Hirscher und Öffentlichkeit erwarten mehr.

Hirscher: Foto: © GEPA

Ist eine Silbermedaille für Marcel Hirscher noch genug?

Diese Frage stellt sich nach dem zweiten Platz des Annabergers im WM-Riesentorlauf in Aare. 

„Die Silberne ist sehr viel wert“, sagt Hirscher einerseits. „Andererseits ist der zweite Platz auch der erste Verlierer und hilft mir nicht weiter.“

Aussagen wie diese beweisen, welche Ansprüche Hirscher an sich selbst hat und wie hoch die Erwartungen der Öffentlichkeit an den siebenfachen Gesamtweltcupsieger sind. 

Ein Platz am Podest, egal ob im Weltcup oder bei der WM, wird fast als selbstverständlich angesehen. Der Druck von außen lässt ihn mitterweile aber kalt, meint Hirscher. 

„Das mit dem Abliefern funktioniert gut, aber ich kann nicht immer einspringen“, merkt Hirscher nach RTL-Silber an. „Ich versuche es eh meistens. Aber Nervosität verspüre ich deshalb keine mehr.“

"Natürlich erwartet man Gold"

Am Tag vor dem WM-RTL klagte Hirscher über Halsweh, Ohrenweh, Schnupfen und Gliederschmerzen. Der 29-Jährige betont zwar, dass es ihm zu Rennbeginn am Freitag gut gegangen ist, dass er dennoch nicht 100-prozentig fit war, beweist aber nicht zuletzt seine hörbar angeschlagene Stimme nach dem Rennen. Trotzdem wollte er die Chance auf Gold nicht verstreichen lassen.

"Wenn ich jetzt am Sonntag auch ausfalle, dann haben wir keine Goldene - außer meine Kollegen springen für mich ein, was möglich ist. Aber natürlich erwartet man von mir nach zehn Saisonsiegen, dass ich in diesen zwei Rennen einmal oben stehe. Da muss jetzt jeder von euch lügen, wenn er sagt, das ist nicht so“, meint Hirscher zu den Journalisten in Aare. „Ich erhoffe mir das selbst ja auch.“

Im Riesentorlauf hat es letztlich "nur" zu Silber gereicht. "Ich habe alles gegeben, ich habe alles versucht. Ich kann mir nichts vorwerfen“, sagt Hirscher. 

Hirscher hat zwei Wünsche

Sieger Henrik Kristoffersen sei besser gewesen. "Hut ab! Er hat es zu 100 Prozent verdient.“

Es sei zu erwarten gewesen, dass der Norweger bei den speziellen Schneeverhältnissen in Aare schnell sein würde. "Jeder hat so seine Lieblings-Bedingungen und Henrik liebt Salz. Er hat schon oft bewiesen, dass er das einfach besser kann als jeder andere.“

Deshalb ist Kristoffersen für Hirscher auch im Slalom am Sonntag (ab 11 Uhr im LIVE-Ticker) der Gejagte. Hirscher hat für das abschließende Rennen dieser WM zwei Wünsche: "Erstens will ich gesund sein und zweitens etwas kältere Temperaturen.“

Ob diese Wünsche in Erfüllung gehen, kann der 29-Jährige selbst nur bedingt beeinflussen. Fest steht: "Ich bin hier, um aufs Podium zu fahren.“

Ob das gelingt und ob es am Ende zufriedenstellend ist, wird sich weisen. 

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