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WM: Kirchgasser mit Seitenhieb auf Kritiker

Was Michaela Kirchgasser nach WM-Bronze zu sagen hat - auch an ihre Kritiker:

WM: Kirchgasser mit Seitenhieb auf Kritiker

Michaela Kirchgasser hat wieder einmal bei einem Großevent zugeschlagen.

Mit Bronze in der Kombination in St. Moritz holt die 31-Jährige bei der vierten Ski-WM in Folge zumindest eine Medaille. Das veranlasst die Salzburgerin zu einem Seitenhieb auf ihre Kritiker, die ihr mentale Schwäche nachsagen.

"Es ist extrem cool. Ich war wieder einmal bei einem Großereignis zur Stelle, scheinbar bin ich mental ja doch nicht so schwach", so ihr Jubel.

Außerdem beschreibt sie die bangen Momente im Ziel, verrät ihre größte Angst, und erklärt, dass sie in dieser Saison kurz vor dem Rücktritt stand.

MICHAELA KIRCHGASSER:

... über den Stellenwert der Medaille:

Sie steht sehr weit oben, vor allem wegen der Vor-Geschichte mit den Knieproblemen. Ich musste schauen, dass ich es irgendwie hierher schaffe. Ich musste Therapien und Behandlungen über mich ergehen lassen. Es war nicht leicht, weil ich wusste, ich muss auf den Punkt genau abliefern. Umso schöner ist es jetzt. Diese Medaille war wirklich um einiges schwerer zu holen, als die anderen.

... über das Zittern im Ziel:

Das war grausam. Ich hatte wirklich Angst, dass ich Vierte oder Fünfte werde. Wenn Ilka (Stuhec/Anm.) und Sofia (Goggia/Anm.) durchgekommen wären, hätte es wohl nicht für die Medaille gereicht. Der Slalom war so einfach, da konnte man nicht allzu viel herausholen. Zudem hatte ich einen Fehler, das war mir klar. Ich denke aber nicht über mögliche verlorene Hundertstel. Ich bin wirklich glücklich über die Medaille.

... über ihre Gedanken, als Ilka Stuhec und Sofia Goggia ausgeschieden sind:

Ich wollte nur nicht wieder Vierte werden. Normalerweise freue ich mich nicht, wenn andere Mädels ausscheiden. Es ist immer scheiße, wenn jemand ausfällt. Als ich heute realisiert habe, dass ich eine Medaille hole, bin ich in die Luft gesprungen – da war ich eine Egoistin.

... über den leicht gesteckten Slalom:

Wir wussten, dass der US-Trainer für Lindsey Vonn setzen würde und es dementsprechend gerade und schnell gesteckt sein würde. Das war schon tough. Nach der Besichtigung war mir klar, dass ich alles riskieren muss. Ich wollte eine neue Richtmarke setzen und dann abwarten. Gleich am Anfang habe ich einen Fehler gemacht - dann habe ich mir gesagt, ich muss noch mehr pushen.

... über ihre Gefühlswelt:

Hinter dieser Medaille steckt so viel mehr. Damit meine ich zum einen die medizinische Betreuung und auch die mentale Seite. Es ist extrem cool. Ich war wieder einmal bei einem Großereignis zur Stelle, scheinbar bin ich mental ja doch nicht so schwach.

... ob sie während der zuletzt schweren Phase Gedanken hatte, alles hinzuhauen:

Der Gedanke war in Flachau da. Ich habe mir dann aber gedacht, dass es meinem ganzen Team gegenüber unfair wäre. Sie reißen sich immer den Hintern für mich auf und geben alles. Da ist aber einfach viel zusammengekommen. Die Saison hat bis dahin nicht wirklich gepasst, dann ist die Verletzung dazugekommen, ich musste mein Heim-Rennen auslassen und die WM war in Gefahr. Ich bin nicht mehr 20 Jahre alt sondern schon 16 Jahre dabei. Dann kamen diese Gedanken, ich bin aber sehr froh, es nicht getan zu haben. Ich bin wieder einmal aufgestanden, habe weitergekämpft und es durchgezogen.

... über die Entscheidungsfindung, doch weiter zu machen:

Ich habe es mit meinem Mann besprochen, auch mit Anna Veith. Sie alle haben gesagt, es ist legitim, dass ich so denke. Weil auch viel vorgefallen ist, das die Medien nicht erfahren haben. Ich war immer der Meinung, dass nicht immer alles breitgetreten werden muss. Wenn man am Start steht, gibt man hundert Prozent. Egal, ob was zwickt oder nicht. Das tut es nämlich bei vielen. Man musste mir nur sagen, dass ich etwas Geduld haben und zwei bis drei Tage darüber nachdenken soll. In der Emotion soll man so etwas nicht entscheiden.

... über ihr weiteres Programm bei der WM:

Ich weiß es nicht. Ich habe für den Teambewerb noch nicht trainiert, weil es vielleicht zu viel ist. Meine Zwickmühle ist, dass ich Slalom und Riesentorlauf womöglich nicht mehr fahren kann, wenn ich den Teambewerb fahre. Diese Entscheidung muss ich in den nächsten zwei Tagen treffen, das ist schwer. Ich hatte sehr schöne Erfolge in diesem Bewerb. Ob es geht, weiß ich nicht. Im Slalom konnte ich mit Holdener und Gisin mithalten, das gibt zusätzliche Motivation. Zudem kann ich noch mehr riskieren, weil ich meine Medaille habe und nichts zu verlieren habe.

... über die weitere Saison:

Wir müssen abwarten, wie es sich entwickelt. Wenn es geht, will ich die Saison fertig fahren – sollte es nicht möglich sein, muss ich sie eben vorher beenden. Das Knie hält nicht mehr viel aus. Nach der Kombi spüre ich es jetzt wieder, die kurzen Schwünge sind am problematischsten. Vielleicht geht es auch – man weiß es vorher nie.

... ob sich durch die Medaille etwas an ihrer Rücktritts-Ankündigung ändert:

Ich bin weiterhin sicher, dass es meine letzte WM ist. Die Motivation wäre da, in den nächsten Wochen entscheidet sich mehr. Ich will mich damit aber jetzt nicht befassen, weil ich nach wie vor mitten in der WM bin. Alles andere wird man in den nächsten Wochen und Monaten sehen.

... über die Medaillen-Feier:

Ich weiß nicht, was alles auf mich zukommt. Wir werden aber sicher das eine oder andere Glas trinken.

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