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Wenn ein Rapper und ein Rocker tüfteln

Manuel Feller ist im Ski-Zirkus ein Unikat. Gemeinsam mit Richard Weißenbacher bildet er das wohl unkonventionellste Athlet-Servicemann-Gespann.

Wenn ein Rapper und ein Rocker tüfteln Foto: © Atomic

Auf die Frage nach der Zusammenarbeit mit Manuel Feller muss Richard Weißenbacher lachen. "Wir bleiben uns nichts schuldig. Wir haben viel Spaß, es kann aber auch mal ernst werden", sagt er.

Nicht wirklich ernst, aber dann doch irgendwie schon, wurde es einst bei einer gemeinsamen Autofahrt der beiden von Zermatt heimwärts.

Weißenbacher erinnert sich im Gespräch mit LAOLA1 schmunzelnd: "Normalerweise gibt’s die Regel: Wer Auto fährt, darf auch die Musik aussuchen. Aber damals habe ich mir gedacht, jetzt höre ich mir mal seine Musik an. Und dann habe ich mir das acht Stunden lang anhören müssen. Ich habe mir damals geschworen, ich mache das nie mehr, ich halte das nicht aus", trifft Fellers bevorzugte Musik nicht ganz den Geschmack des Steirers. "Ich bin eher der Rocker und er der Rapper."

Während Rap und Rock oft schwer in Einklang zu bringen sind, harmonieren Feller und "Richie", wie Weißenbacher genannt wird, bestens.

"Wir sind ziemlich ident vom Charakter her. Wir verstehen uns gut und sind auf einer Wellenlänge. Deswegen passt es gut zusammen", sagt Weißenbacher.

Die beiden haben sich zusammengerauft

Seit 2007 ist der ehemalige Rennfahrer als Servicemann tätig, seit 2018 präpariert er Fellers Ski. Davor kümmerte sich Weißenbacher um die Arbeitsgeräte des Norwegers Sebastian Foss-Solevaag und er betreute Eva-Maria Brem, als die 2015/16 die kleine Kugel im Riesentorlauf gewann.

Feller beschrieb seinen Servicemann einst als "richtigen Buckler mit sehr viel Know-how". Dieser wiederum lobt Fellers Gefühl.

"Manu spürt viel und gibt gute Feedbacks. Es gibt auch Athleten, die können dir zum Material nicht viel sagen, da musst du dann Rätselraten, was passen könnte oder auch nicht."

Das Zusamnenspiel zwischen Athlet und Servicemann funktionierte aber nicht auf Anhieb.

"Es hat gut ein Jahr gedauert, bis man weiß, was der andere meint. Beim Skifahren drückt sich doch jeder ein bisschen anders aus. Da gab es viele Diskussionen im Skiraum. Aber mit der Zeit lernst du dich kennen und du weißt genau, was der andere meint und wie ich es dann umsetzen muss", erklärt Weßenbacher.

Dann wird es zwischen Feller und Weißenbacher kompliziert

Kompliziert wird es zwischen den beiden erst dann wieder, wenn Feller am Ski nicht das Gefühl hat, das er gerne hätte.

"Dann wird’s ernst", sagt Weißenbacher. Und die Arbeit beginnt. Tüfteln, Feilen, Schleifen, Wachseln – bis das Gefühl passt.

Die Arbeit beginnt oft schon Tage vor dem eigentlichen Rennen. Seit Montag ist Weißenbacher schon in Frankreich im Einsatz, damit Feller bei seinen beiden WM-Einsätzen am Wochenende (Freitag Riesentorlauf, Sonntag Slalom) das bestmögliche Material unter seinen Füßen hat.

"Die Ski werden bis zum Rennen jeden Tag gewachselt. Der Rennski kommt eh nicht mehr auf Schnee, dafür hat man die Trainingsski. Und den Reserve-Rennski, den züchten wir quasi fürs Rennen her - jeden Tag wachseln, abziehen und auf eine Heizmatte rauf. Den Rennski macht man am Vortag fertig. Da wird dann nochmal getüftelt bis am Abend, dass man das genau so umsetzt, wie er es haben will", erklärt Weißenbacher.

Ein Arbeitstag dauert da gerne mal 14 Stunden. 25 Paar Ski hat das Duo Feller/Weißenbacher in Frankreich im Gepäck.

Das Mitfiebern hat sich Weißenbacher abgewöhnt

"Das Schwierigste ist, dass du deine Arbeit konstant ablieferst, dann kann Manu auch konstant fahren. Aber das ist nicht so einfach aufgrund der äußeren Einflüsse, die sich immer ändern - Schnee, Wetter, und so weiter. Da musst du immer richtig reagieren", weiß der Fachmann.

Sobald Feller im Starthaus steht, ist Weißenbacher Arbeit für die rund zwei Minuten Fahrzeit getan. Das Mitfiebern mit Feller hat sich der Steirer abgewöhnt.

"In unserer ersten gemeinsamen Saison war ich am Start immer ziemlich nervös, weil ich es nicht einschätzen konnte und keine Erfahrungswerte hatte. Mittlerweile ist das anders, da steigere ich mich nicht mehr zu sehr rein. Beim Manu geht es eh immer hopp oder dropp."

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