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Warum sich Marcel Hirscher den Super-G antut

Marcel Hirscher erklärt, warum er sich die Streif hinunterwagt:

Warum sich Marcel Hirscher den Super-G antut

Aktuell sieht es ganz danach aus, als würde Marcel Hirscher in dieser Saison seine sechste große Kugel in Folge holen.

Obwohl er die Punkte für den Gesamtweltcup also nicht unbedingt braucht, nimmt er den Super-G in Kitzbühel in Angriff. "Grundsätzlich taugt es mir einfach. Der Super-G in Kitzbühel war für mich immer ein Erlebnis und das wird er auch bleiben", begründet der 27-Jährige.

Nachsatz: "Das ganze Unterfangen steht aber nicht unter der Hoffnung, etwas Großes zu reißen."

Warum ihm die Streif eigentlich nicht liegt, mit welchem Platz er im Super-G zufrieden wäre, ob er wieder einen Bremsschwung einlegt und welches Geheimnis er nicht preisgeben will, hat LAOLA1 zusammengefasst:

MARCEL HIRSCHER...

… über sein Gefühl, nach Kitzbühel zu kommen: Als Österreicher darf man hier schon einen gewissen Heimvorteil genießen. Wir konnten im Vorfeld Slalom trainieren, Super-G war durch die Schneefälle etwas schwer. Trotzdem konnte ich neun Mal über den Hausberg fahren - das hat mir sehr geholfen, weil mir die Abfahrtstrainings fehlen. Dennoch braucht man hier eine Menge Erfahrung, die fehlt mir einfach. Ich freue mich aber riesig darauf.

… über die aktuellen Strecken-Bedingungen: Ich kann nur sagen, was mir erzählt wird und was man im Fernsehen sieht. Es scheint aber recht passabel zu sein. Die Traverse dürfte gut zu fahren sein, auch wenn das nicht alle Abfahrer unterstreichen. Ich brauche diese Gewissheit aber einfach, um mich sicherer zu fühlen.

… wie er sich auf Kitzbühel vorbereitet hat: Am Donnerstag hatte ich ein gewaltiges Super-G-Training auf der Reiteralm, Mike (Pircher; Trainer/Anm.) hat sich brutal hineingeworfen. So einen Aufwand habe ich in all meinen Jahren noch nie gesehen – Wahnsinn! Ansonsten marschiere ich gerade in dieser Zeit erst recht vorwärts. Ich will mich oben halten. Das heißt: Nicht auf der Couch liegen, nicht loslassen – wenn du jetzt einmal nachlässt, kommst du nicht mehr so schnell in den Rennmodus.

"So einen Aufwand habe ich in all meinen Jahren noch nie gesehen – Wahnsinn!"

… ob ein Sieg in Kitzbühel für ihn - wie viele sagen - mehr wert ist als woanders: Mehr wert darf man gar nicht sagen, weil es genauso 100 Punkte gibt wie überall anders. Emotional ist es aber auf alle Fälle mehr wert.

… ob ihm die Streif als Strecke generell entgegenkommt: Bis zur Hausbergkante ist es relativ „einfach“ und somit schwer für mich. Ich kann nur versuchen, irgendwie mitzuhalten. Es gibt keine Tore wie in Santa Caterina, wo es einen Steilhang oder offene Tore gibt. Es geht kaum Schwung auf Schwung, wo ich meine Riesentorlauf-Technik ausspielen könnte. Das ganze Unterfangen steht aber nicht unter der Hoffnung, etwas Großes zu reißen, dafür ist der Respekt zu groß und die Routine zu gering. Bei fünf Super-G-Trainingstagen kann man nicht von Routine sprechen. Die fehlt mir einfach.

… wie er es im Super-G anlegt: Bis zum Hausberg auf jeden Fall Vollgas. Dann kommt es auf verschiedenen Faktoren an – Kurssetzung, Startnummer, TV-Bilder anderer Läufer. Das kann ich erst am Start entscheiden, wie es am vernünftigsten ist. Cool wäre es, mit etwas weniger angezogener Handbremse als im letzten Jahr hineinzufahren, um mich immer weiter heranzutasten.

Hier legte Marcel Hirscher im Vorjahr einen "Bremsschwung" ein:
(Artikel wird unterhalb des Videos fortgesetzt)

... seine letzten Gedanken vor einem Super-G-Start: Man muss die Energie bündeln und mit einem gewissen Motto hineingehen, um furchtlos zu sein. Was genau mir durch den Kopf geht, kann ich nicht erzählen. Falls ich einmal ein Buch schreiben sollte, werde ich es verraten. Jetzt kann ich es nicht sagen. Das Gefühl generell ist wie vor einem Bungee Jump, zumindest stelle ich es mir so vor. Es heißt: 15 Sekunden, 10 Sekunden und los.

… mit welchem Resultat er im Super-G zufrieden wäre: Sobald es Punkte sind, ist es ein Erfolg. Wenn es zum Beispiel zwei Punkte sind, können die mir irgendwann einmal sehr viel helfen.

… ob er im Falle eines Triumphs im Super-G nicht doch feiern würde: Das wird wahrscheinlich eher schwierig. Falls es tatsächlich einmal so sein sollte, müsste man schon ein bisschen feiern. Weil es ganz einfach außergewöhnlich wäre.

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… warum er den Super-G überhaupt fährt: Wenn totales Sauwetter wäre und das Rennen wackeln würde, hätte ich es mir sicher überlegt. Aufwand und Gefahr für vielleicht ein bis zwei Punkte wären zu hinterfragen gewesen. Grundsätzlich taugt es mir einfach, der Super-G in Kitzbühel war für mich immer ein Erlebnis und das wird er auch bleiben. Für die Super-Kombi war es nie eine Frage, nicht an den Start zu gehen. Das ganze Projekt muss man jetzt mehr hinterfragen denn je – es ist aber einfach geil, hinunterzuziehen. Ich lerne bei so einem Rennen sehr viel, was für die Zukunft sehr wichtig sein könnte. Die Challenge ist aber schon größer als bei anderen Rennen.

… ob auch der WM-Super-G im Hinterkopf ist: Die Frage ist, wie viel der zweite Platz beim Kombi-Super-G von Santa Caterina wert ist. Das müssen andere beurteilen. Wenn ich fahren darf, dann fahre ich – keine Frage. Ich wurde letztes Jahr in St. Moritz Vierter im Super-G, das Gelände liegt mir nicht so schlecht.

… wie er mit den ständigen Terminen umgeht: Man muss zusehen, dass man alles unterbringt. Es wäre genial, wenn der Tag 30 Stunden hätte. Die Routine hilft dabei, man muss alles abarbeiten. Kitzbühel ist immer so ein Punkt, wo man merkt, dass sich der Jänner zieht. Dieses Monat hat es faustdick hinter den Ohren. Wie gesagt, die Routine hilft dabei, weil es mehr oder weniger immer die selben Abläufe sind. Man lernt, wo welcher Seiteneingang ist und wie man schneller von A nach B kommt. Ich könnte auch langsamer fahren, dann hätte ich weniger Termine. Ich bin aber sehr froh, dass es ist wie es ist.

PS:

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