Der Weltcup-Auftakt in Sölden endete für Eva-Maria Brem mit dem enttäuschenden 26. Platz.
"Ich bin ein bisschen ratlos, das muss ich schon zugeben. Es ist sicher eine Momentaufnahme, aber eine, die für mich nicht gut ausfällt", wirkt die RTL-Gesamtsiegerin der Vorsaison nach dem Rennen etwas ratlos.
Im Moment sei es sehr schwer, die genauen Ursachen zu analysieren. "Aber was man sagen kann ist, dass ich einen Scheiß gefahren bin", so die 28-Jährige.
Ihre Erklärung für die schlechte Leistung? "Irgendwie bin ich nicht ganz so gefahren, wie ich es mir vorgestellt habe. Ich habe alles versucht, aber es ist echt nicht gelaufen."
Mega-Serie ist gerissen
Für Brem geht damit eine unfassbare Serie zu Ende. Saisonübergreifend fuhr sie in den letzten 19 (!!!) Riesentorläufen stets in die Top 10. Zuletzt erreichte sie im Dezember 2013 in Lienz - also vor fast drei Jahren - nicht die besten 10 eines Weltcup-Riesenslaloms.
Aber es ist weniger das Resultat, das sie fertig macht. Vielmehr ist es der enorme Zeit-Rückstand von über fünf Sekunden. "Ein bisschen schockierend ist, dass dann so viel fehlt. Das ist absolut arg", berichtet die Blondine.
"Man sieht, wie schnell das geht. Es hätte genauso gut anders ausgehen können, jetzt bin ich aber fast Letzte. Skifahren ist schon ein ganz spezieller Sport."
Ist das Material schuld?
Für ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel ist der Grund leicht gefunden: "Sie hat etwas mit dem Material versucht. Das war ein Fehler."
In der Tat wechselte Brem nach dem ersten Durchgang den Ski. "Ab und zu muss man etwas riskieren. Der erste Durchgang war ganz okay, aber nicht gut. Dann kann man schon einmal riskieren. Leider ist es in die falsche Richtung gegangen, in der Vergangenheit ist das aber auch schon oft gut gegangen", bestätigt sie.
Als Ausrede will sie die Umstellung aber nicht hernehmen. Schließlich betrug der Rückstand bereits nach dem ersten Durchgang über drei Sekunden: "Im Moment wäre es sehr weit hergeholt, das zu analysieren. Ich muss mir Zeit nehmen und das in Ruhe ansehen. Ich will nicht voreilig irgendwelche Gründe suchen."
Bittere Tränen - aber Blick nach vorne
Unmittelbar nach dem Rennen vergoss Brem im Zielgelände bittere Tränen. Zu groß war die Enttäuschung nach der grandiosen Vorsaison und der guten Vorbereitung.
Doch schon kurze Zeit später richtete sie sich wieder auf - eine Qualität, die große Sportler auszeichnet. "Es ist bitter, aber es muss weitergehen", sagt die dreifache Weltcupsiegerin.
Nun will sie die Ski eine Zeit lang ins Eck stellen: "Jetzt reicht es mir etwas. Ich muss ein bisschen Abstand gewinnen, das Puzzle zerlegen und neu zusammensetzen. Ich gehe nach Hause und steige erst nächste Woche wieder ins Schneetraining ein."
Um dann mit alter Stärke zurückzukehren - wie es große Sportler auszeichnet.