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Stoss zieht ÖOC-Bilanz: "Ein riesiger Erfolg"

ÖOC-Präsident Karl Stoss blick auf die Olympischen Spiele 2022 zurück.

Stoss zieht ÖOC-Bilanz: Foto: © GEPA

Schon zwei Tage vor dem Ende der Olympischen Spiele in Peking hat ÖOC-Präsident Karl Stoss Bilanz gezogen.

Diese fällt mit bereits 17 Medaillen für Österreich (6x Gold, 7x Silber, 4x Bronze) vor den letzten Bewerben mehr als positiv aus. Medaillenspiegel >>>

Mit dem sportlichen Leistungen sei man "natürlich sehr zufrieden", sagte Karl Stoss in seiner Abschluss-Pressekonferenz. "Damit lassen wir große Sportnationen hinter uns. Wenn wir in den Top Ten bleiben, wäre das ein riesiger Erfolg." Auch an Top-Ten-Rängen würde man derzeit klar vor jenen vor vier Jahren in Pyeongchang liegen, die acht vierten Plätze nannte er "sehr bitter".

Ein Wermutstropfen, so Stoss, seien die verletzten Sportler (Rodler Yannick Müller, Skirennläuferin Ariane Rädler, Snowboarder Clemens Millauer, Ski-Freestylerin Lara Wolf, Biathletin Lisa Hauser) sowie insgesamt 17 Covid-Fälle (davon zwölf alte Fälle, wo Ct-Werte schwankten). Betroffen war auch die aussichtsreiche Skispringerin Sara Marita Kramer, die noch vor der Abreise positiv getestet worden war. Von den Aktiven vor Ort verpasste Snowboarderin Sabine Schöffmann ihren Bewerb, in Quarantäne waren vier Personen.

Die "mitunter teuersten Spiele, die wir bisher beschickt haben" - von 5,5 Millionen Euro ist die Rede - seinen so kurz nach Sommer-Olympia in Tokio eine riesige Kraftanstrengung gewesen. Möglich sei das nur durch Top-Partner, professionelle Arbeit und freilich großartigen sportlichen Erfolg, listete Stoss auf. Im digitalen Österreich-Haus zählte man 700.000 Besucher.

"Keine einzige negative Stimme" von Athleten

Für die Fernseh-Übertragung funktionierten die vor Ort fast gänzlich zuschauerlosen Spiele außerordentlich gut, die Athletinnen und Athleten fanden perfekte Bedingungen vor - womit die zwei wichtigsten Themen für eine erfolgreiche Veranstaltung erfüllt wären. "Das Allerwichtigste ist, wie sich die Athleten fühlen, denn um die geht es. Ich habe keine einzige negative Stimme eines oder einer Österreicherin erfahren", sagte Stoss. Strolz etwa habe ihm gesagt, dass er hinter Maske und Schutzbrille der Personen die Freundlichkeit spüre, das habe er selbst auch so erfahren.

Da und dort habe es freilich Probleme gegeben. "Ein gewisses Maß an Flexibilität ist schwer in die Köpfe zu bekommen. Bei gewissen Dingen muss man mit Nachdruck nachgehen." Erfolgreich gelang dies beispielsweise, als man von chinesischer Seite den ÖOC-Charterflug am Montag um zehn Stunden verschieben wollte, was massive Probleme bei der Landung mitten in der Nacht in Wien-Schwechat mit sich gebracht hätte.

Ansonsten habe er sich freilich auch nur sehr begrenzt und eingeschränkt bewegen können, erklärte der ÖOC-Präsident, was mit dem Loop-System zur Verhinderung der Ausbreitung von Corona begründet wurde." Alles sei nicht immer ganz nachvollziehbar gewesen. "Ich habe nicht das Gefühl, dass man uns loshaben will. Aber nach drei Wochen bin ich auch froh, wieder nach Hause zu kommen", beantwortete er eine entsprechende Frage.

2026 in Italien warten "sicherlich großartige Spiele"

Die Nationalen Olympischen Komitees verlassen China in der Hoffnung, dass die gigantischen Sportstätten nachgenützt werden. In vier Jahren warten in Italien Winterspiele, bei denen viele vorhandene und jährlich bei Weltcups erprobte Sportstätten genützt werden.

"Das werden sicherlich großartige Spiele, aber wir werden große Wege auf uns nehmen müssen, denn Mailand, Cortina und Bormio liegen auch nicht ums Eck. Das ist der Preis, den man bezahlen muss", weiß Stoss. Aber auf Nachhaltigkeit zu setzen, sei der Weg, den man konsequent weiter beschreiten müsse; ebenso wie Spiele in gewohntem Wintersportambiente stattfinden zu lassen.

Stoss glaubt, dass es für die Idee einer österreichischen Bewerbung mit einem Nachbarland, wie es Kärnten vorschwebt, großes Interesse gäbe. Das Internationale Olympische Komitee schießt Veranstaltern von Winterspielen 800 Millionen Dollar (703,61 Mio. Euro) zu. "Olympische Spiele sind ganz sicherlich ein Geschäft, sie wären ein gutes Geschäft. Und ein noch größeres, wenn man möglichst gar keine Infrastrukturmaßnahmen setzen müsste." Egal ob allein oder mit einem Nachbarland, man habe in Österreich alles vor der Haustüre. Und die Flexibilität, gewisse Wege auf sich zu nehmen, wäre absolut gegeben.

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