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B-WM: So klein ist der ÖEHV-Kandidatenkreis

Bernd Freimüller analysiert möglichen ÖEHV-Kader für die B-WM. Mit vernichtendem Urteil:

B-WM: So klein ist der ÖEHV-Kandidatenkreis

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Das ÖEHV-Team befindet sich seit einer Woche der Vorbereitung auf die B-WM in Kiew (22. bis 28. April).

Noch steht nicht fest, welche Spieler es in den finalen Kader schaffen. LAOLA1-Scout Bernd Freimüller analysiert, wie groß der Spielerkreis eigentlich ist, aus dem Teamchef Roger Bader für die anstehenden Testspiele und die WM auswählen kann.

Teamchef nimmt Kontakt zu Vanek auf

Bezüglich ÖEHV-Star Thomas Vanek erklärt der Schweizer: "Ich erwarte nicht, dass er dabei ist. Wenn er kommt, wäre das ein guter Bonus." Bader will in den nächsten Tagen Kontakt mit Vanek aufnehmen, um Klarheit zu haben.

Offen ist auch, ob die beiden Schweden-Legionäre Konstantin Komarek und Lukas Haudum in der Ukraine mit von der Partie sind. Sie stehen mit ihrem Verein Malmö IF im Halbfinale, nachdem am Montag Växjö im Viertelfinale mit 4:2-Siegen eliminiert worden ist.

Das Finale in der SHL findet parallel zur B-WM statt, hält der Erfolgslauf von Malmö an, werden die beiden Stürmer dem Team fehlen. Der 19-jährige Haudum erhielt am Montag über 15 Minuten Eiszeit, Komarek fehlte noch wegen der Nachwirkungen einer Verletzung, der Center trainiert laut Verband aber schon wieder.

EBEL

Wenn man das Netz weit spannt und alle Cracks, die heuer wenigstens ab und an zum Einsatz kamen oder in Teams mit Farmteams (Salzburg, KAC) auf der Schwelle zur EBEL standen, kommt man auf folgende Zahlen:

Legionäre, inklusive der drei noch nicht für das Nationalteam spielberechtigten Tyler Cuma, Curtis Loik und Peter Hochkofler: 85

Spieler, die aus Altersgründen bzw. wegen Rücktritts – beides verwischt sich oft – nicht mehr zur Verfügung stehen: 15. Dazu gehören etwa Cracks wie Thomas Koch, Oliver Setzinger oder Daniel Welser, deren Äquivalente etwa in Slowenien sehr wohl noch Leistungsträger im Nationalteam sind.

Spieler, die zu jung oder zu schwach für das Team sind: 45. Dazu gehören etwa Spieler aus Dornbirn oder Innsbruck, die fast alle nur zur Kaderauffüllung dienen.

Nationalteamkandidaten: 59

Bei der Abgrenzung der letzten beiden Gruppen war ich ohnehin schon großzügig und habe zu den Nationalteamkandidaten auch Spieler wie Niki Hartl, Stefan Häussle oder Rupert Strohmaier gerechnet, die unter Nachsicht aller Taxen vielleicht für Vorbereitungsspiele, aber eher nicht für Weltmeisterschaften ein Thema sein könnten. Um diesen Kreis bereinigt, bleiben etwa 45 Cracks aus der Liga übrig.

Legionäre

Neben den drei NHL-Cracks, von denen Thomas Vanek nach zahlreichen Absagen eigentlich kein Thema mehr ist, ist Österreich in Ligen wie der KHL, der finnischen Liiga oder der tschechischen Extraliga überhaupt nicht vertreten. Auch hier ein Unterschied zu Slowenien: Deren Teamspieler wie Jan Mursak, das Trio Jeglic-Ticar-Sabolic oder Defender Blaz Gregorc gehören in diesen Ligen zu den Leistungsträgern ihrer Teams.

VIDEO - So verteidigte Frolunda den CHL-Titel:
(Artikel wird unterhalb fortgesetzt)

Österreicher finden sich in der Schweizer NLA (Stefan Ulmer, Patrick Obrist) und NLB (Bernd Wolf, Martin Ulmer, Stefan Müller), der SHL (Lukas Haudum, Konstantin Komarek) oder der DEL (Mathias Lange oder Augsburgs Nr. 3-Goalie Fabian Weinhandl) wieder. Die Schweizer Legionäre sowie Lange fallen in diesen Ligen nicht unter das Ausländerkontingent. Apropos Lange: Wie Andreas Nödl hat er seinen Lebensmittelpunkt in den USA, beide zieht es nach Saisonende sofort zur Familie, Gespräche über Nationalteameinberufungen ähneln hier eher Schattengefechten.

Vom Rest der Legionäre könnte nach seiner bevorstehenden Heimkehr im Sommer aus der ECHL am ehesten noch Peter Schneider zum Teamkandidaten werden. Zur Stunde unklar ist, wo Dominic Zwerger – der einzige Österreicher in der Canadian Hockey League – seine Zukunft sieht. Der Rest wie Florian Iberer (ebenfalls in der ECHL), Roland Kaspitz (Frankreich) oder die beiden College-Spieler Emilio Romig und Max Reisinger sind kein Thema (mehr).

Die Legionäre erweitern also den Teamkader um nicht einmal zehn Spieler, sodass wir wieder auf etwas über 50 ernstzunehmende Kandidaten kommen.

Legionäre (8): Grabner, M. Raffl, S. Ulmer, M. Ulmer, Wolf, Haudum, Komarek, D. Zwerger.

EBEL (51):

Kickert, Hackl, Peter, Fischer, Wukovits (alle Caps)

Altmann, Fechtig, Kirchschläger, Oberkofler, Hofer, Gaffal, Lebler, Spannring (alle Linz)

Starkbaum, Jakubitzka, Viveiros, Cijan, Kristler, Rauchenwald, Heinrich, Pallestrang, Baltram, Herburger, T. Raffl, Schiechl (alle Salzburg)

Madlener, Schumnig, Bischofberger, Ganahl, Hundertpfund, Duller, Strong, M. und S. Geier, Brucker (alle KAC)

Herzog, Bacher, Mühlstein, Kromp, B. Petrik, Swette, Brunner, Schlacher, Leiler (alle VSV)

Woger, Unterweger (beide Graz)

Lindner, Huber, Mitterdorfer (Innsbruck)

Niki Petrik, Macierzynski (Dornbirn)

Auch hier war ich eher großzügig, bei strengerer Betrachtung reduziert sich das Kandidatenfeld schnell. Bernhard Fechtig (wenn auch bei der letzten WM dabei), Patrick Spannring, Florian Mühlstein, Rene Swette, Valentin Leiler oder Kevin Macierzynski sind wirklich nur unter Nachsicht aller Taxen hier aufgeführt, Niki Petriks Teamkarriere ist wohl auch eher schon beendet.

Verletzungen sorgen für Engpass

Dazu kommen langfristige Verletzungen von Spielern wie Michael Raffl, Mario Altmann, Ali Wukovits, Stefan Gaffal, Andreas Kristler, Johannes Bischofberger, Mario Fischer oder Clemens Unterweger, was zu einer Netto-Anzahl von knapp 40 Cracks (inklusive Legionären) für die kommende WM führt. Rechne da noch weitere Playoff-Verletzungen sowie die üblichen Absagen (M. Geier?) dazu und Bader kann seinen 22-Mann-Kader aus maximal 35 Spielern zusammenstoppeln.

Diese Zahl hätte aber noch weit geringer ausfallen können, wären nicht zuletzt die 96er- (Huber, Hackl, Jakubitzka) und 97er- (Kirchschläger, Kromp, Haudum, Wolf) dazugekommen, die in ihren Klubteams mehr (Huber, Kromp, Haudum) oder minder (Kirchschläger) große Rollen spielen. Bader setzt zu Recht auch auf diese Cracks, die er aus dem U20-Nationalteam kennt. Daniel Wachter und Dario Winkler sollten auch hier über kurz oder lang anklopfen. Von den Jahrgängen danach ist der 98er eher zu vergessen, ab 1999 wird es wieder interessanter.

Doch bei aller Jugendförderung: Die Slowenen, bei denen alte Kracher wie Ales Kranjc oder Ales Music immer noch zum Stamm gehören, haben in den letzten beiden Jahren die Olympia-Qualifikation sowie den Wiederaufstieg in die A-Gruppe geschafft. Was sie von Österreich unterscheidet, ist eine größere Hingabe ihrer Spitzenspieler zum Nationalteam, die Absage- bzw. Rücktrittswelle beim ÖEHV konnte auch unter Bader nicht gestoppt werden. Über einen größeren Spielerstamm verfügen unsere Nachbarn sicher nicht.

Was andere Nationen besser machen

Sotschi (und das dazugehörige Trinkgelage) ist knapp über drei Jahre her und Österreich hat von damaligen Kader mehr als die Hälfte an Spielern verloren – ein übermäßig großer Aderlass für so einen kurzen Zeitraum.

B-Gruppen-Gegner wie Kasachstan, Südkorea oder Ungarn – noch vor Jahren für Österreich wirklich keine Gegner – fetteten ihre Teamkader noch dazu mit Einbürgerungen auf. Auch das ein Mittel, auf das der österreichische Verband nicht mehr zugreift. Zwar aus hehren Motive und natürlich auch anderen Gesetzen geschuldet, aber die IIHF wird uns bei den B-WMs dafür keine Zusatzpunkte in der Endtabelle zugestehen.

Der Wiederaufstieg in den A-Gruppe ist längst kein Selbstläufer mehr, die oben angeführten Gründe sowie natürlich die Legionärsschwemme in der EBEL (82 von 176 Plätzen am Kaderblatt – 47 Prozent - sind bei den rot-weiß-roten Teams an Ausländer vergeben) haben das ihre dazu beigetragen.

Wer gar noch an den Anschluss zur Weltspitze träumt, sei auf die kommenden Länderspiele gegen Schweden verwiesen: Selbst ohne die Spieler der beiden österreichischen Finalteilnehmer hat Bader ungefähr die Cracks zwischen 5 und 50 der österreichischen Depth Chart zur Verfügung. Das schwedische Team, das sich knapp einen Monat vor der A-WM befindet, wird wohl ausschließlich auf Cracks zurückgreifen, die nicht unter den Top-100 des Landes rangieren. Das wären bei uns schon fast nur Spieler der zweitklassigen Alps Hockey League…

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