news

Qualification Round: Wer beißt sich durch?

Sechs gehen rein, zwei gehen rauf. EBEL-Scout Freimüller checkt die Qualification Round.

Qualification Round: Wer beißt sich durch?

presented by

Aus sechs mach zwei – Start zur Qualification Round (Fr., 18:30 Uhr im LIVE-Ticker) in der EBEL, wo die beiden letzten Playoff-Plätze ausgespielt werden.

LAOLA1-Scout Bernd Freimüller wirft vor dem Auftakt der Hin- und Rückrunde einen Blick auf die Formkurven und Personalstände der sechs Teams:


Aktivposten Corey Locke

Villacher SV (6 Bonus-Punkte):

Gute Spiele wechselten sich zu oft mit (defensiv) schlechten ab. Trotz der insgesamt elf Legionäre liegt das Scoring fast nur in den Händen des Duos Locke/Urbas. Im Defensivbereich agiert die Truppe von Greg Holst, der heuer von seinem Konzept von vier gleichstarken Linien abgekommen ist, zu oft kopflos und in Zweikämpfen soft.

Doch die Adler hielten lange Anschluss an die Top 6 und sind nicht nur aufgrund der Bonus-Punkte Favorit der Gruppe. Die oft negative Stimmung im Umfeld ist auch überhöhten Ansprüchen und der arbiträren Teilung der Liga nach 44 Runden geschuldet.

Neu: Niemand
Zuletzt verletzt: Nico Brunner, Christian Jennes, Benjamin Petrik


Zeigt stets zwei Gesichter: Michael Boivin

Graz 99ers (4 Bonus-Punkte):

Seit Head-Coach Doug Mason hinter der Bande steht, ging es mit den 99ers steil bergauf, die Chancen für die Top 6 waren jedoch schon vorher perdu. Mason setzt im Gegensatz zu seinem Vorgänger Ivo Jan vier Linien ein, in der Defensive stehen ihm nach der Verpflichtung von Michael Boivin wieder sechs vollwertige Defender zur Verfügung.

Die Offensive hängt aber weiter zu einem großen Teil von Oliver Setzinger und Kyle Beach ab, allerdings nicht mehr so drastisch wie zu Beginn der Saison. Goalie Sebastian Dahm hat sein kleines Formtief überwunden und seine Verfassung wird wohl über den Einzug in die Top 6 entscheiden. Weitere Verletzungen oder neuerliche Sperren (Pelech!) könnten sich fatal auswirken.

Neu: Michael Boivin – in Salzburg und bei Fehervar stets mit der Janusmaske unterwegs: Schussstark, im Powerplay und auch bei 5-5 ein Offensivbringer, defensiv aber mit krassen Fehlern und meist unbelehrbar. Hat sich sein Spiel in der ECHL gewandelt?
Zuletzt verletzt: Brandon Nash (abgemeldet), Clemens Unterweger (Saisonende), Rupert Strohmaier, Matt Siddall


Blasen Yellow Horn und Co. nun zum Angriff?

Orli Znojmo (2 Bonus-Punkte):

Die Tschechen litten lange unter einer Off-Season mit zu vielen Abgängen. Im Laufe der Saison kehrten Colton Yellow Horn, Antonin Boruta und Martin Podesva wieder zurück. Transfers und viele Verletzungen ließen den Kader nie zur Ruhe kommen. Der Trainerwechsel von Jiri Reznar auf Roman Simicek war eine reine Bauchentscheidung und wenig überraschend ein Schlag ins Kontor.

Nach fünf Heim-Niederlagen in den letzten sechs Spielen (auswärts bekommt man ohnehin nicht viel gebacken) mussten sich die Adler nicht nur aus dem Rennen um die Top 6, sondern sogar aus den Top 8 verabschieden. Kann Znojmo den Abwärtstrend der letzten Wochen stoppen? Eine ungewohnt limitierte Offensiv-Ausbeute kombiniert mit den wie immer wackeligen Goalie-Leistungen weisen nicht unbedingt darauf hin.

Neu: Niemand
Zuletzt verletzt: Thomas Plihal, Jan Seda, Radek Cip (Saisonende)


Der lang ersehnte sechste Verteidiger: Drew Paris

Dornbirner EC (1 Bonus-Punkt):

Nach einer völlig verkorksten Saison gaben die Bulldogs mit zuletzt fünf Siegen aus sechs Spielen ein kräftiges Lebenszeichen. Wie Znojmo lief Dornbirn den Transfer-Fehlern des Sommers lange hinterher - ein Team, das meist nur mit vier bis fünf Defendern agiert, braucht sich über die hinteren Tabellen-Regionen nicht zu wundern.

Mit Drew Paris kam jetzt endlich ein sechster Verteidiger dazu, bei insgesamt 13 Legionären stehen Coach Dave MacQueen jetzt sechs ausländische Defender zur Verfügung. Schlüsselspieler wie Jamie Arniel, Kevin Schmidt und Dustin Sylvester zeigten sich zuletzt in guter Form.

Entscheidend bei der möglichen Aufholjagd wird aber sein, wie sich Goalie Florian Hardy präsentiert. Können die Bulldogs das Waldorf-System der EBEL ausnutzen und die zehn Spiele für eine Playoff-Teilnahme nutzen?

Neu: Drew Paris – endlich ein Rechtsschütze für die Dornbirner Defensive, im Powerplay meist auch ein gefährlicher Shooter und mit gutem Kampfgeist, defensiv aber mitunter mit argen Hackern. Eisläuferisch mit Problemen, kam zuletzt bei Modo nie auf Touren.
Zuletzt verletzt: Oliver Achermann, Niki Petrik


Keine Konstanz beim Team von Coach Laporte

Fehervar AV 19 (0 Bonus-Punkte):

Nach einem sehr schlechten Saisonstart durfte Coach Benoit Laporte mit Adam Courchaine und David Makowski zwei Legionäre aussortieren, mit denen er das Heu nie auf derselben Bühne hatte. Mit den drei neuen Ausländern (Drew Schiestel, Mike Vernace, Thomas Beauregard) gelang auch eine Aufholjagd, die aber mit vier Niederlagen in den letzten vier Spielen (Torverhältnis 6:18) im Sande verlief und ohne Bonuspunkten endete.

Kam die Vertrags-Verlängerung für Laporte doch etwas zu früh? An guten Tagen agiert sein Team mit vier großgewachsenen, kampfstarken Linien und gefährlicher Offensive, an schlechten Tagen mit flatterhaften Goalies und weit offener Defensive. Ein Playoff-Einzug würde überraschen, immerhin geht Fehervar komplett in die Qualification Round.

Neu: Niemand
Zuletzt verletzt: Kalvin Sagert


Es riecht nach dem letzten Tanz für Ljubljana

Olimpija Ljubljana (0 Bonus-Punkte):

Freitag ist für die Drachen nicht nur der Start zur Qualification Round, sondern (wie auch für den HCB Südtirol) eine Deadline der Liga zur Begleichung ausstehender Spielergehälter. Bezeichnend: Mit Chris Langkow machte sich diese Woche bereits der fünfte Spieler während der Saison vom Acker, zwei ausbezahlte Monatsgehälter für fast sechs Monate Arbeit sind beispielhaft für die Zustände bei Olimpija.

Die "Schande der Liga" wird – unabhängig von ausbleibenden Zahlungen am Freitag – sicher bis zum Saisonende durchgewunken, danach muss aber Schluss sein, will die EBEL nicht endgültig ihre Glaubwürdigkeit verlieren. Sportlich könnte die tapfer kämpfende Truppe von Bojan Zajc sicher wieder dem einen oder anderen Team ein Bein stellen, nach zehn Spielen sollte die EBEL-Zugehörigkeit aber endgültig Vergangenheit sein.

Neu: Abgänge, nicht Zugänge gehören in Laibach zum Tagesgeschäft
Zuletzt verletzt: Unmöglich festzustellen, wer verletzt ist oder nur von diesem Affenzirkus eine Auszeit braucht

Bernd Freimüller

Kommentare