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Scout: So weit sind die Black Wings

Scout Bernd Freimüller sagt nach dem CHL-Spiel der Linzer gegen Kosice, was Sache ist.

Scout: So weit sind die Black Wings

Schade drum – mit der 3:4-Heimniederlage gegen Kosice vergaben die Black Wings Linz die große Chance zum vorzeitigen Aufstieg aus der Gruppenphase. Doch die kleine Chance lebt weiter und die Positiva überwogen an einem bemerkenswerten Eishockeyabend.

Dem 3:2-Auswärtssieg folgte nun die knappe Niederlage, den komplizierten CHL-Regeln zu Folge haben die Gäste aus der Slowakei im direkten Vergleich nun die Nase vorne – die gestern erzielten vier Tore waren die meisten in einem der beiden Spiele und das gilt als Tie-Breaker. Damit müssen die Linzer in ihrem Auswärtsspiel beim bis jetzt ungeschlagenen SC Bern mehr Punkte holen als Kosice im selben Stadion.

Eishockey-Scout Bernd Freimüller berichtet exklusiv bei LAOLA1

Nicht leicht, doch auch nicht unmöglich, allerdings muss die Truppe von Rob Daum dann so eine Leistung abliefern wie in den ersten 37 Minuten des gestrigen Spiels. Da spielten sie die Gäste vor allem im zweiten Drittel an die Wand, kreierten eine Unzahl an Chancen  und führten verdient mit 3:0.

Nach dem Anschlusstreffer von Bartanus im Powerplay schlich sich schon vor dem Seitenwechsel Unsicherheit ein, die sich auch im letzten Drittel fortsetzte. Dazu kam noch ein bescheidener Abend von Goalie Michael Ouzas, sodass das Spiel noch kippte.

Welche Erkenntnisse lieferte das Spiel für die EBEL?

Neben der Toplinie um Brett McLean und Heimkehrer Brian Lebler (sein drittes Tor war im Powerplay wunderbar herausgespielt) überzeugte auch das Gespann um einen wiedererstarkten Rob Hisey und Dan DaSilva (zwei Tore). DaSilva war schon im Vorjahr einer der kraftvollsten EBEL-Spieler, wurde aber durch zwei Verletzungen aus dem Rhythmus gebracht.

Joel Broda sucht an der Seite von Hisey und DaSilva noch seine Rolle und wirkt etwas schwerfällig, kommt aber immer besser in Schwung. Rick Schofield centerte eine dritte Linie um Daniel Oberkofler und Stefan Gaffal – ob das seine Rolle bleibt?

Der neue Austro-Kanadier Curtis Loik kam in der vierten Linie und vor allem in Unterlegenheit zum Einsatz. Ein kraftvoller Spieler mit guter Reichweite, der seinen Körper in Zweikämpfen aber noch besser einsetzen muss.


Im Penalty-Killing bringt Daum weiter die Spieler der hinteren Linien zum Einsatz – neben Loik noch Kapitän Philipp Lukas, Oberkofler, Schofield und Spannring, dazu kommt noch der gestern gescratchte Kevin Moderer.

Sebastien Piche dürfte weiter alle Freiheiten haben, im ersten Powerplay (ein 5:4 ging in ein 5:3 über) stand er wieder zwei Minuten am Stück auf der Platte. Bei 5:5 soll offenbar sein neuer Partner Brett Palin bei Piches wilden Ausritten als Absicherung dienen.

Die Black Wings kommen natürlich nur so weit, wie Michael Ouzas sie trägt. In Kosice agierte er überragend, gestern war er zumindest an zwei Gegentreffern beteiligt. Seine Klasse steht nicht in Zweifel, aber sein Durchhaltevermögen und damit seine Konstanz wird heuer noch mehr gefordert als zuletzt. Nach dem Abgang von Thomas Dechel stehen die Linzer praktisch ohne ligatauglichen Backup da.

Erik Kirchschläger bot über zwei Drittel eine herausragende Leistung, erst ein Check des hünenhaften Marek Bartanus schüttelte ihn im letzten Drittel etwas durch, beim letzten Gegentreffer strikte er dann auch. Doch der U20-Nationalverteidiger spielt abgeklärt und panikfrei, kann die Scheibe auch unter Druck aus dem Drittel führen. Er schrammte auch nur um Millimeter an einem Short-Hander vorbei. Selbst bei der Rückkehr von Jon D’Aversa sollte er regelmäßige Eiszeit bekommen. Bernhard Fechtig und Niklas Mayrhauser sind in der Hierarchie hinter ihm gereiht, kamen gestern auch über einen Cameo-Auftritt nicht hinaus.

 

Bernd Freimüller


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