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Halle hat wieder Saison: Ligen-Start im Basketball

Das "Ganzjahresprojekt" Basketball Austria eröffnet seine Hallensaison. LAOLA1 traf Generalsekretär Johannes Wiesmann zum ausführlichen Talk.

Halle hat wieder Saison: Ligen-Start im Basketball Foto: © GEPA

Mit dem Burgenland-Derby zwischen den Unger Steel Gunners Oberwart und den COLDAMARIS BBC Nord Dragonz beginnt am Samstag, 30. September die neue Saison in der win2day Basketball Superliga der Herren. Nur zwei Wochen später fällt der Startschuss bei den Damen – und auch die Rollstuhlbasketballer scharren in den Startlöchern. Das „Ganzjahresprojekt“ Basketball Austria eröffnet seine Hallensaison.

LAOLA1 traf Generalsekretär Johannes Wiesmann zum ausführlichen Talk vor dem Saisonstart.


LAOLA1: Basketball Austria ist mittlerweile zu einem „Ganzjahresprojekt“ geworden. Mit dem Start der höchsten Spielkassen im Rollstuhlbasketball, bei den Damen und den Herren wird die Hallensaison wieder eingeläutet. Wie groß ist die Vorfreude darauf?

Johannes Wiesmann: In den letzten Jahren ist es uns mit vielen Projekten gelungen, die Sportart Basketball 365 Tage im Jahr präsent und damit auch interessant zu machen. Vor allem in den Sommermonaten – eine Zeit, in der Familien und Kinder vermehrt aktiv nach Freizeitbeschäftigung suchen – haben wir unsere Aktivitäten intensiviert, etwa im 3x3-Bereich aber auch mit dem Betrieb von insgesamt 16 Nationalmannschaften. Mit dem Startschuss der Ligen kehrt nun ein temporärer Rhythmus im Österreichischen Basketball ein: Hallenatmosphäre, Derbies – fast jede Woche von Freitag bis Sonntag. Darauf kann man sich nur freuen.

"Wir freuen uns derzeit über ein Zulauf-Plus von rund 40 Prozent."

Johannes Wiesmann

LAOLA1: Basketball erfährt aktuell einen „Mega-Hype“ – stößt aber auch auf erste Grenzen. Wie sieht grundlegend die Entwicklung aus und wo liegen die Potentiale?

Johannes Wiesmann: Wir freuen uns derzeit über ein Zulauf-Plus von rund 40 Prozent. Gerade in den Schulbewerben begeistern wir mehrere Tausend Kinder, von denen die allermeisten keine Vereinsspieler sind. Die Kehrseite ist, dass die Vereine aktuell an ihrer absoluten Kapazitätsgrenze sind. Es gibt Vereine, die haben Wartelisten mit bis zu 80 Kindern. Es geht hier in erster Linie – und das betrifft auch andere Sportverbände – um eine überlastete Infrastruktur. Die öffentliche Hand muss hier einwirken und unterstützen. Ein Kind wegzuschicken, ist das Allerletzte, das wir und die Vereine machen wollen. Unser Potential als Basketball Austria liegt speziell in der (Weiter)-Entwicklung der Schiedsrichter*innen und Trainer*innen. Dort können wir ansetzen – und das tun wir auch.

LAOLA1: Wo werden hier konkret Maßnahmen getroffen?

Johannes Wiesmann: Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass die Entwicklung der Gesellschaft diese Herausforderung verschärft hat. Menschen wurden sprunghafter und sehen ehrenamtliche Tätigkeiten aus einem ganz anderen Blickwinkel. Damit hat der Sport aktuell sehr zu kämpfen. Wir versuchen vor allem an der Basis zu unterstützen: Speziell im Bereich der D-Trainer-Ausbildung, der ersten Ausbildungsstufe, haben wir begonnen mit den Pädagogischen Hochschulen zusammenzuarbeiten. Trainer*innen die dann aus diesem Programm kommen brauchen nur noch eine geringe Ergänzung, um die Lizenz zu erhalten. Dadurch multiplizieren wir die Kontaktchancen mit Basketball massiv. Das Thema Schiedsrichter wird bei uns vor allem im Nachwuchs- und Jugendbereich angesprochen. Dort gilt es zunächst Aufmerksamkeit für diese Funktion zu schaffen, sie mit positiven Attributen zu besetzen und den Kindern und Jugendlichen ihre Unerlässlichkeit für das Spiel zu vermitteln.

LAOLA1: Eine andere positive Entwicklung ist das Öffnen vieler Standorten in den Damen- und Behindertensportbereich. Wie stolz ist man hier, dass die gesamte BB-Familie die Kernphilosophie des Hauptsponsors win2day umsetzt?

Johannes Wiesmann: Das ist ein extrem wichtiger und erfreulicher Schritt, den hier viele Organisationen gesetzt haben und noch setzen werden. Wir müssen uns dem Thema Basketball ganzheitlich widmen. Es war immer schon eine Sportart, die auch im Damensegment praktiziert wurde. Ich persönlich finde es super, wenn sich Programme, die vorwiegend die Herren-Sparte bedient haben, nun öffnen – das bringt in jeden Verein neue Perspektiven und Denkweisen.

LAOLA1: Mit der Damenmannschaft vom SKN St. Pölten gibt es eine markante Ergänzung. Machen die "Wölfinnen" in der win2day Basketball Damen Superliga eine neue Zeitrechnung auf?

Johannes Wiesmann: St. Pölten ist für Damensport in Österreich ein elementarer Standort – und wir sind sehr froh darüber, dass nun auch dort der Damenbasketball mit viel Akribie und Leidenschaft etabliert wird. Die gesamte Liga wird dadurch belebt, vor allem, was Organisation und Professionalität betreffen. Die übrigen Teams werden da mitziehen. Das haben sie auch schon teilweise getan, spielen wieder international. Auch bei anderen Vereinen wird immer mehr auf die Damensparte gesetzt: Traiskirchen begann vor etwa vier Jahren, Kapfenberg hat vor kurzem gestartet und auch an anderen Standorten wird diesbezüglich schon Etliches unternommen. Wenn die Entwicklung weiterhin so rasant passiert, dann kann man auch darüber nachdenken, ob das Führen einer Damensektion nicht auch Teil des Lizenzierungsverfahrens werden kann.

LAOLA1: Wenn Sie die Entwicklung der Ligen im Rückspiegel betrachten, welche Bilanz ziehen Sie?

Johannes Wiesmann: Um hier eine aussagekräftige Bilanz zu ziehen, muss man die letzten vier Jahre evaluieren: Es war eine sehr turbulente Zeit mit den COVID-19-Herausforderungen, drei unterschiedlichen Hauptsponsoren, neuen TV-Partnern. Aber es ist uns immer gelungen, dass die win2day Basketball Superliga und die win2day Damen Basketball Superliga zu den jeweiligen Top-Ligen in Österreich zählen. Heuer gehe ich bei den Herren davon aus, dass speziell die Spitze breiter und ausgeglichener werden wird und sich dann auch in den ‚Bottom-Six‘ alles zusammenschiebt. Es kann jeder jeden schlagen – darauf dürfen sich die Fans freuen. Bei den Damen wird wohl aus einem Zweikampf ein Dreikampf werden.

LAOLA1: Größte Neuerung in den Superligen ist das Spielgerät: Der Ball kommt von Hersteller Wilson. Wie ist die Kooperation ausgelegt?

Johannes Wiesmann: Die Zusammenarbeit mit Wilson ist für die nächsten vier Saisonen beschlossen. Der US-amerikanische Sportartikel-Hersteller produziert auch die Bälle für die NBA und der Champions League. Die Rückmeldung von den Spieler*innen ist durchaus positiv. Ich freu mich, dass wir hier auch wieder zu diesem klassischen orangenen Design zurückkehren konnten.

LAOLA1: Neu war bereits zu Beginn der letzten Saison die Streaming-Plattform www.basketballaustria.tv. Wie fällt ihr Bilanz nach dem ersten Jahr aus?

Johannes Wiesmann: Wir haben gemeinsam mit Laola1 eine Plattform geschaffen, die vor allem, was die technische Infrastruktur betrifft, in der österreichischen Sportlandschaft mehr als herzeigbar ist. Wir haben fast 1000 Spiele übertragen. Damit waren wir einigen Verbänden und Ligen einen Schritt voraus – und vielleicht für österreichische Verhältnisse auch sehr früh dran. Wir glauben aber fest daran, dass sich die heimische Sport-Medienlandschaft in den nächsten Jahren massiv in diese Richtung verändern wird. Dass wir es schaffen, den Menschen jetzt schon die Möglichkeit zu geben, ihren Lieblingssport via Stream zu konsumieren, ist sicher ein guter Schritt.

LAOLA1: Im Bewegtbild-Segment teilen sich auch heuer LAOLA1 und der ORF die Rechte auf. Was darf man in dieser Saison erwarten?

Johannes Wiesmann: LAOLA1 ist nach wie vor Rechteinhaber der win2day Basketball Superligen, der ORF Sublizenznehmer. Gemeinsam werden etwa 40 Spiele live im Free-TV übertragen – darauf sind wir sehr stolz. Eine dieser Partien wird auch das Herren-Cup-Finale 2024 sein. Da sind wir aktuell in Abstimmung mit dem ORF, dieses Spiel live auf ORF 1 zu übertragen, um dadurch eine noch größere Zielgruppe anzusprechen.


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