In der win2day Basketball Superliga räumte er Meistertitel und MVP-Trophäen ab. Für das Nationalteam war er jahrelang eine wichtige Stütze und auch im Ausland machte er eine gute Figur. All diese Erfolge kann sich Enis Murati im 5-gegen-5-Basketball auf die Fahne schreiben. Seit dieser Saison hat er aber einen neuen Traum: Österreich im 3x3 zu den Olympischen Spielen in Paris 2024 zu führen. Die ersten Wochen seines 3x3-Abenteuers verliefen vielversprechend.
Vor dem Master-Turnier in Shanghai am Wochenende (Vorrunde und K.o-Phase werden live auf ORF Sport+ übertragen) spricht Murati im LAOLA1-Interview über die neuen Erfahrungen als Basketball-Routinier, wie es ist, Ex-NBA-Stars zu besiegen und warum jedes Kind 3x3 spielen sollte.
LAOLA1: Du hast in der BSL MVPs und Titel gewonnen, warst erfolgreich im Ausland und jetzt bist du mit 35 Jahren auf einmal 3x3-Spieler. Gleich bei einem deiner ersten großen Turniere (Amsterdam Masters in der Vorwoche, Anm.) hast du mit Team Vienna Platz 1 geholt. Was geht in dir vor, wenn du drüber nachdenkst, dass ihr gerade die USA mit Ex-NBA-Star Jimmer Fredette sowie die Nummer 1 der Welt aus Serbien, UB Huishan NE, geschlagen habt?
Enis Murati: Es macht mir eine riesengroße Freude, dass wir in Amsterdam bei dem vielleicht stärksten Masters-Turnier der ganzen Saison so erfolgreich waren, den ersten Platz geholt haben und uns bei Miami revanchiert haben für die Finalniederlage bei den Masters in Cebu (Philippinen, Anm.). Das ist die Bestätigung der Arbeit, die wir tagtäglich investieren und für mich persönlich ist es eine riesige Freude, dass ich dem Team gleich so helfen kann, dass wir für ganz Basketball-Österreich so einen Erfolg holen konnten. Nichtsdestotrotz haben wir noch schwierige Aufgaben vor uns, darauf muss unser Fokus liegen. Diesen Erfolg haben wir schön gefeiert, aber jetzt müssen wir uns wieder ganz ernsthaft konzentrieren und fokussieren, damit wir weiter erfolgreich sind. Wir werden hungrig bleiben!
Du wirkst am 3x3-Court schon extrem routiniert, obwohl du erst kurz dabei bist. Geht da mit mehr Erfahrung vielleicht noch mehr?
Ich habe viel Erfahrung vom 5-gegen-5-Basketballfeld, aber nicht im 3x3. Für den Laien wirkt es vielleicht so, als wäre ich routiniert, aber da muss ich noch sehr viel lernen. Da gibt es noch sehr viele Details und Kleinigkeiten, die man verbessern muss. Sowohl ich persönlich als auch wir als Team. Wir sind auf einem guten Weg, haben aber auch noch viel Luft nach oben.
Was fehlt dir vom 5-gegen-5 bzw. aus der BSL? Verfolgst du die heimische Liga weiterhin und stehst du noch in Kontakt mit deinen Ex-Teamkollegen?
Was mir manchmal vom 5-gegen-5 fehlt, ist das große Feld, dass man Fastbreak laufen und Transition-Offense spielen kann. Ich vermisse aber definitiv auch meine alten BSL-Kollegen – es hat extrem viel Spaß gemacht, mit ihnen am Feld zu stehen. Natürlich verfolge ich sie, also wie sie spielen. Auch die Coaches, für die ich gespielt habe. Es wird sehr spannend diese Saison in der BSL. Ich bin in Kontakt mit meinen ehemaligen "Teammates" und bin gespannt, wie die Saison heuer laufen wird.
Ist der Olympia-Traum mit Österreich im 3x3 realistisch? Was würde es dir bedeuten, in Paris mit der 3x3-Nationalmannschaft dabei zu sein?
Der Olympia-Traum ist für Österreich im 3x3 definitiv realistisch, aber man muss auch so realistisch sein und sagen, dass wir noch weit, weit davon entfernt sind. Österreich hat noch einen langen Weg, aber wir bereiten uns Tag für Tag vor und trainieren hart dafür. Nur so werden wir realistische Chancen haben, dass wir uns qualifizieren. Wir müssen am Boden bleiben, andere Nationen spielen auch sehr stark, jeder will sich qualifizieren, da gibt es ganz viele gute Spieler, aber wenn wir so weitermachen und gesund bleiben, hoffe ich, dass der Erfolg kommen wird.
Wo müssen Team Austria & Team Vienna im 3x3 noch verbessern, um regelmäßig ganz oben mitzuspielen?
Mit dem Nationalteam haben wir sehr viel Potenzial und Luft nach oben. Da müssen wir wahrscheinlich das Zusammenspiel noch verbessern, da haben wir mit mir und vielleicht auch anderen Jungs, die noch im Kader stehen könnten, noch nicht so viel zusammengespielt. Bei Team Vienna werden uns das regelmäßige Training und Trainingsspiele gegen andere sehr gute Teams der Welt gut tun. Das bauen wir in unser Training ein und so werden wir uns weiterentwickeln.
"Mit dem 3x3-Training könnte man viel mehr Leute im Basketball entwickeln."
Was habt ihr euch für Shanghai (nächstes Masters-Turnier ab Samstag, Anm.) vorgenommen?
Für die Shanghai Masters haben wir uns vorgenommen, auf dieser Erfolgsstrecke zu bleiben und diese gute Dynamik, die wir gerade haben, auszunutzen und dieses Momentum mitzunehmen, um guten 3x3-Basketball zu spielen. Also gutes Teamplay, sehr harte Defense und Intensität. Wenn wir das umsetzen, werden wir auch bei den Masters in Shanghai gut dastehen, wobei es sicherlich nicht so sein wird, dass wir da durchmarschieren, das wird ein harter Kampf.
Können junge Spieler davon profitieren, wenn sie nicht nur 5-gegen-5, sondern auch 3x3 trainieren?
Die jungen 5-gegen-5-Spieler können auf jeden Fall 3x3-Trainings in ihre Wochenroutine einbauen. Ich denke, dass da sehr viele Basics für 5-gegen-5 dabei sind. Man kann das auch schon in früheren Altersgruppen, U10 oder U12, einbauen, weil ich das selber erlebt habe: Wenn man in diesen Altersklassen spielt, gibt es vielleicht ein, zwei Spieler, die ganz gut sind und noch ein, zwei andere, die viel Potenzial haben, sich aber dann nicht so weiterentwickeln können und ein bisschen auf der Strecke bleiben. Mit dem 3x3-Training könnte man viel mehr Leute im Basketball entwickeln, weil sie mit drei Leuten am Halbfeld mehr zum Zug kommen könnten und jeder mehr den Ball berührt und mehr Chancen hat. Für die Basics sollte man das 3x3 also sicher schon früh ins Training einbauen.
