Dominic Thiem sieht sich im Wimbledon-Achtelfinale gegen den Tschechen Tomas Berdych (Mo., 3. Match nach 12.30 Uhr im LIVE-Ticker) als Außenseiter. "Und so werde ich auch ins Match reingehen, das wird dann ein bisserl leichter für mich", erklärt der 23-Jährige.
Vor seinem Gegner hat er großen Respekt: "Er ist sicher einer der besten Spieler der jetzigen Generation. Ein absoluter Superspieler, der hier schon im Finale gespielt hat und bei allen vier Majors im Halbfinale war."
Schreibt Thiem rot-weiß-rote Geschichte?
Die bisher einzige Begegnung mit Berdych hat Thiem im US-Open-Achtelfinale 2014 mit 1:6 ,2:6, 4:6 verloren. "Das wird sicher ein anderes Kaliber. Aber ich hoffe, dass ich mich selbst auch steigern kann und werde mir da hoffentlich eine gute Taktik zurechtlegen."
Sollte sich Thiem im zweiten Duell mit Berdych durchsetzen, trifft er am Mittwoch entweder auf den als Nummer zwei gesetzten Serben Novak Djokovic (Bilanz: 1:5) oder den französischen Außenseiter Adrian Mannarino (4:0). Am "Manic Monday" (verrückten Montag) werden ja sowohl bei den Herren als auch bei den Damen alle Einzel-Achtelfinali gespielt. Ein Umstand, der auch durch den traditionellen Ruhetag am mittleren Turnier-Sonntag nötig ist.
Thiem wäre der erste männliche Österreicher bzw. der dritte Spieler aus Österreich nach Judith Wiesner (1996) und Tamira Paszek (2011 und 2012), der beim prestigeträchtigsten Turnier der Tennis-Welt die Runde der letzten Acht erreicht.
"Es ist für mich schon etwas Besonderes, auch beim für mich persönlich 'letzten' Grand Slam die zweite Woche zu erreichen", freute sich Thiem nach dem Dreisatz-Sieg über den US-Amerikaner Jared Donaldson. Natürlich sei auch für ihn ein gewisser Druck da gewesen. "Aber es wäre auch kein Weltuntergang gewesen, hätte ich hier früh verloren."
Schlüssel zum Erfolg
Der Schlüssel zum Sieg über Donaldson war es am Samstag, einen 3:5-Rückstand im ersten Satz zum 7:5 umzudrehen. "Nach dem gewonnenen ersten Satz habe ich mich immer mehr frei gespielt. Es ist bis zum Ende des Matches immer besser geworden."
Immer besser werden, das ist für Thiem auch die Devise in seiner Karriere. Er steht nun schon zum vierten Mal en suite zumindest in der Runde der letzten 16 bei den vier Majors, eine Achtelfinal-Teilnahme wird langsam zur Selbstverständlichkeit. Allerdings war dies gerade in Wimbledon noch nicht ganz so sicher, schließlich hatte Thiem in den zwei Vorbereitungsturnieren nicht geglänzt.
Nun bei allen vier Grand-Slam-Turnieren zumindest das Achtelfinale erreicht zu haben (2017 erstmals auch in Melbourne, Anm.), legt ein weiteres Zeugnis über die Allround-Fähigkeiten Thiems ab.
"Sehe mich nicht als Sandplatzspezialisten"
"Ich sehe mich nicht als Sandplatzspezialisten. Natürlich spiele ich am liebsten auf dem Belag, habe auch meine mit Abstand größten Erfolge darauf gehabt, aber trotzdem spiele ich sehr gerne auch auf den anderen Belägen", erklärt der Schützling von Günter Bresnik. Und sieht gerade auf den anderen Belägen noch einiges Potenzial in sich schlummern.
"Ich glaube, dass mein Spiel, wenn ich so spiele wie ich sollte, sogar besser für Hardcourt und Rasen ist. Ich hoffe, dass es sich in nächster Zeit in die Richtung entwickelt und ich dann auf allen Belägen gleich stark bin."
Wichtig für Thiem ist freilich auch, dass er im Race zum ATP-World-Tour-Finale, in dem er aktuell Dritter ist, schon wieder 180 Punkte geholt hat. 147.000 Pfund (166.124,22 Euro) brutto hat Thiem sicher, gewinnt er auch das vierte Match, wird sein Scheck auf brutto 275.000 Pfund (310.776,60 Euro) ausgestellt.
Doch diese Zahlenspiele sind nur Makulatur für Thiem. Nun gilt sein ganzer Fokus dem 31-jährigen Berdych.