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Die unglaubliche Form-Krise des Jack Sock

Dominic Thiems heutiger Paris-Gegner blickt auf wahre Seuchen-Jahre zurück:

Die unglaubliche Form-Krise des Jack Sock Foto: © getty

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Nein, Jack Sock ist ganz sicher nicht die typische Nummer 310 der Tennis-Welt gegen die am Mittwoch Österreichs Tennis-Ass Dominic Thiem um den Einzug in die dritte Runde kämpfen wird (ab circa 13 Uhr im LIVE-Ticker).

Der mittlerweile 28-jährige US-Amerikaner war Ende November 2017 immerhin schon auf Position acht des ATP-Rankings zu finden. Kurz zuvor holte der vor allem für seinen starken Aufschlag und seinen unangenehmen Vorhand-Spin gefürchtete Rechtshänder beim Hallen-Klassiker in Paris-Bercy den ersten 1000er-Turniersieg seiner Karriere.

„Er hat 2017 ein unglaubliches Jahr gehabt, hat da in Paris-Bercy das Masters gewonnen und sich dadurch in allerletzter Sekunde für London qualifiziert und dort unfassbar gespielt", erinnert sich Thiem an diese Zeit zurück.

Der vierte ATP-Titel sollte allerdings sein vorläufig letzter gewesen sein. Der Spätstarter aus Nebraska, der erst im Alter von acht Jahren erstmals zum Schläger griff, geriet im Jahr 2018 in eine veritable Formkrise, die selbst im schnelllebigen Tennis-Sport seinesgleichen sucht.

Von 31 Matches konnte der 1,91 Meter große US-Boy gerade einmal neun gewinnen. Von einigen Seiten wurde Sock fehlende Fitness attestiert. Die Veranstalter des ATP-Turniers von Auckland überlegten nach seiner Auftaktniederlage sogar, aufgrund fehlenden Einsatzes die versprochenen 100.000 Dollar Startgeld einzubehalten.

Im Einzel pfui, im Doppel hui

In Wimbledon war der Frust über die verkorkste Saison bereits so groß, dass er aufgrund zahlreicher Schimpftiraden bei seiner Erstrunden-Pleite gegen Matteo Berrettini eine Strafe über 5.000 Dollar aufgebrummt bekam. Ein Zuschauer brüllte Sock sogar „Put a sock in it, Jack!“ aufs Feld, um ihm zu signalisieren, dass er sein Schandmaul endlich schließen solle.

Kurioserweise eilte er parallel in den Doppelbewerben von Erfolg zu Erfolg: An der Seite von Mike Bryan, der einen Ersatz für seinen damals verletzten Bruder Bob benötigte, gewann Sock unter anderem die Grand-Slam-Turniere in Wimbledon und bei den US Open.

Im Einzel konnte der US-Amerikaner im Jahr 2018 hingegen nur in Paris-Bercy als Titelverteidiger zwei Spiele in Folge gewinnen, ehe er ausgerechnet von Dominic Thiem gestoppt und damit endgültig aus den Top 100 eliminiert wurde.

Kompletter Rausfall aus ATP-Ranking

Auf die Rückkehr wartet Sock noch immer, denn 2019 ging der Absturz munter weiter: Bei einer Trainingseinheit verletzte er sich so schwer am Daumen, dass er sich einer Operation unterziehen musste und fortan für einige Zeit nicht einmal mehr in der Lage war, sich vernünftig die Zähne putzen zu können.

Erst Ende Juli stieg Sock wieder auf der Tour ein, konnte aber kein einziges Match auf der Tour gewinnen, womit er sich zu Jahresende komplett aus dem ATP-Ranking verabschieden musste.

Beim Challenger-Turnier in Indian Wells im März kurz vor der Corona-Pause spielte er sich mit seinem Final-Einzug überraschenderweise ins Rampenlicht. Nach dem Restart schaffte er es bei den US Open als Wild-Card-Starter in Runde zwei, in Paris kämpfte er sich nun erfolgreich durch die Qualifikationsmühlen. Ist Jack Sock nun wieder der Alte?

Thiem will Sock nicht unterschätzen

„Egal, was für einen Absturz jetzt wer gemacht hat: Wenn einer schon einmal Nummer 8 der Welt war, dann ist das einfach ein richtig guter Tennisspieler und so werde ich von Anfang an in die Partie gehen“, will Thiem seinen Kontrahenten auf keinen Fall unterschätzen.

Zudem Sock als klarer Außenseiter befreit aufspielen kann. Zu verlieren hat der US-Amerikaner nach seinen Seuchenjahren nichts mehr. „Wenn du als Top-10-Spieler plötzlich keine Matches mehr gewinnen kannst und auf einmal ohne Selbstvertrauen dastehst, ist das ein massiver Augenöffner“, beschrieb Sock in Paris seine Erfahrungen der letzten Jahre.

„Ich war eigentlich immer ein Spieler, der viel Vertrauen in sich selbst hatte. Wenn ich gut Tennis spiele, kann ich gegen jeden Spieler der Welt mithalten. Wenn man aber auf den Platz kommt, nicht an seine Schläge glaubt, sondern sogar das Gefühl hat, zu jeder Zeit gegen jeden verlieren zu können, dann ist das ein ganz anders Gefühl.“

Verlobung und Trainer geben neue Kraft

Neben seiner Verlobung mit Freundin Lauren Little - Profi-Tänzerin, Model und ehemalige Miss North Carolina – hat dem Ex-Freund von Sloane Stephens vor allem Coach Alex Bogomolov Jr. geholfen, mental wieder die Balance zu finden und an sich selbst glauben zu können.

„Er hat mir monatelang in den Kopf gehämmert, dass ich schon einmal auf so einem hohen Level spielen konnte und es immer noch kann. Ich bin jetzt fit, sowohl körperlich als auch im Kopf, und dadurch habe ich auch am Platz wieder Selbstvertrauen“, beschreibt Sock seinen Aufschwung nach der langen Durststrecke.

Wie locker der US-Boy derzeit drauf ist, konnte man auch an seiner Analyse des bevorstehenden Duells mit dem zweifachen French-Open-Finalisten Thiem erkennen.

„Ich habe gehört, er ist ziemlich gut auf Sand. Ich habe gehört, er hat die vergangenen Wochen ganz gut gespielt", scherzte Sock. "Ich glaube, er wird nach Nadal als neuer Sandplatz-König bezeichnet werden."

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