Für Dominic Thiem endete mit dem Achtelfinal-Aus in Wimbledon die Rasensaison.
"Ich bin nicht unzufrieden", bilanziert der Niederösterreicher, blickt aber schon auf die zweite Saisonhälfte. In dieser will Thiem eine weitere Verbesserung im ATP-Ranking forcieren. Deshalb will er versuchen, "so früh wie möglich London (ATP-Finals, Anm.) zu fixieren und dann das Ranking in Angriff nehmen".
Seit dem French-Open-Halbfinale 2016 bzw. dem 7. Juni des Vorjahres steht Thiem in den Top Ten der Weltrangliste.
Vier Major-Achtelfinali en suite, darunter neuerlich das Semifinale in Roland Garros, sowie verbesserte Resultate bei den ATP-Masters-1000-Turnieren zeugen vom weiteren Aufwärtstrend.
"Es sollte langsam zur Selbstverständlichkeit werden, dass ich bei den Grand Slams lange dabei bin", lässt Thiem keinen Zweifel an seinen höheren Zielen. "Vierte Runde in Wimbledon ist dieses Jahr noch zufriedenstellend, aber bei den anderen Grand Slams wird das langsam zur Enttäuschung und es fühlt sich hier auch so an."
Thiem will dank umgestelltem Turnierkalender, der auch den Verzicht auf das Heimturnier in Kitzbühel nach sich zieht, endlich auch eine starke zweite Saisonhälfte absolvieren. "Ich fühle mich sowohl körperlich als auch mental echt gut. Letztes Jahr nach der Niederlage in Wimbledon habe ich einen richtigen Einbruch gehabt, bin krank geworden", erinnert sich Thiem. Damals sei alles zu viel geworden und das werde dieses Jahr "sicher nicht" passieren.
Wie im Vorjahr möchte Thiem einen zweiten London-Trip buchen, er hat das ATP-World-Tour-Finale der acht besten Spieler der Saison im Visier. Ein Unterfangen, das nach der Wiedererstarkung von Roger Federer und Rafael Nadal und dem Nachrücken von Spielern wie Alexander Zverev sogar schwieriger als 2016 erscheint.
"Idealer Turnierplan" für Thiem
Ein einwöchiger Kurzurlaub ("wahrscheinlich in Griechenland oder Italien") reiche ihm, um die Batterien für die Hartplatzsaison aufzuladen. "Der Turnierplan ist ja ziemlich ideal dieses Jahr." Besonders wegen dem 1000er-Turnier zum "Rogers Cup", wo Thiem zuletzt (auch wegen Kitzbühel) spät angereist war, spielt Thiem dieses Jahr zuvor erstmals in Washington (ab 31. Juli). Danach in Montreal, Cincinnati und bei den US Open.
"Viele Spieler sind in Montreal noch nicht hundertprozentig 'ready', weil sie von einer Pause oder Urlaub kommen. Wenn ich dort von Washington gut umgestellt hinkomme, kann ich sicher ein gutes Turnier spielen", lautet Thiems Schlachtplan. "Generell war die zweite Saisonhälfte nie so gut wie die erste." Das will und muss Thiem auch ändern, will er sich auch im Ranking Richtung Top five schieben.
"Auf Washington und Montreal freue ich mich, auf Cincinnati nicht, das ist nicht mein Lieblingsturnier", sagte Thiem lachend. "Ja und New York ist fast mein Favorit auf der ganzen Tour. Dort will ich dann wieder mein bestes Tennis abrufen. Mir taugt die Stadt, das ganze Flair und die Stimmung und ich war dort immer extrem gern."
Bresnik vorsichtig
Sein Coach, Günter Bresnik, ist bei der Zielvorgabe wie immer vorsichtiger und hofft, dass Thiem das Jahr wieder in den Top Ten abschließt. Arbeiten will er mit Thiem an Aufschlag, Return, Beinarbeit. "Oft ist es der erste Schlag nach dem Aufschlag, wo er sich ein bisserl harmloser bewegt", konstatierte Bresnik.
Der 56-jährige Niederösterreicher verriet auch schon den weiteren Turnierplan nach den US Open. Thiem wird nach dem Davis Cup in Wels (15. bis 17.9.) gegen Rumänien in Chengdu, Tokio, Shanghai, Wien und Paris spielen. Ein neuerlicher London-Trip zum Masters im November in die O2-Arena ist freilich ein großes Ziel.
Nach Wimbledon wird der im Race aktuell noch drittplatzierte Thiem zwar wohl etwas zurückrutschen, bleibt aber zumindest Sechster. Diesen Platz hatte er vor Jahresfrist nach Wimbledon ebenfalls inne.
In der Weltrangliste könnte sich Thiem am kommenden Montag vom achten auf den siebenten Platz verbessern und damit sein Career High einstellen.