Dominic Thiem ist erstmals beim Masters dabei. Das ATP-Portrait:
Vor 17.800 Zuschauern in der eindrucksvollen Arena, in die Thiem nach toller visueller Aufbereitung der Organisatoren einmarschiert war, zeigte der Weltranglisten-Neunte, warum er in diesem Jahr in die Top Ten vorgestoßen ist.
Der Debütant in der Gruppe "Ivan Lendl" musste sich nach mitreißendem ersten Satz aber doch der weit größeren Routine des zuletzt vierfachen Siegers dieses Events und als Nummer 2 gesetzten Serben beugen.
"Ein unglaubliches Gefühl"
"Wenn man da im Rauch reingeht, das war ein unglaubliches Gefühl. Ich war auch sehr nervös und es hat natürlich geholfen, dass ich einen guten Start erwischt habe", beschrieb Thiem seine Premiere an einem der wohl stimmungsvollsten Schauplätze der Tennis-Szene. "Es war mit Abstand die größte Kulisse, vor der ich bisher gespielt habe, bei den US Open war es damals nicht so voll. Also ich habe natürlich Gänsehaut gehabt."
Im vierten Duell mit dem zwölffachen Grand-Slam-Sieger erstmals einen Satz gewonnen zu haben, war eine weitere wichtige Erfahrung für den Lichtenwörther. "Ich war auch ein bisschen unschlüssig, weil die letzten Turniere sehr schwach waren und hätte ich heute so eine Leistung gebracht, dann wäre das eine ganz böse Klatsche geworden", gestand Thiem. Deswegen war er froh, dass er gut begonnen hat.
Hochklassiger erster Satz
Vor allem im ersten Satz lag in der auf einer Halbinsel im Südosten Londons gelegenen O2-Arena eine möglichen Sensation in der Luft. Denn dieser erste Durchgang war hochdramatisch.
Nicht Thiems einziger spektakulärer Punktgewinn gegen den "Djoker":
"Im dritten Satz habe ich einfach nicht das Level vom ersten Satz erreichen können, obwohl es noch gut begonnen hat." Ein frühes Break zum 2:1 und dann ein weiteres zum 5:2 stellten die Weichen zum Sieg des insgesamt fünffachen Triumphators beim ATP-Saison-Abschlussturnier.
Djokovic, der nach dem verlorenen ersten Satz mit einer Frust-Reaktion Dampf abgelassen hatte, war zufrieden mit seiner Leistung. "Ich habe im ersten Satz nicht viel falsch gemacht. Im ersten Satz hat sich die hohe Qualität seines Spiels durchgesetzt. Ich wusste, dass ich stark in die ersten paar Games im zweiten Satz starten musste", sagte der Serbe.
Thiem für die nächsten Partien positiv
Thiem hat jedenfalls Hoffnung geschöpft, dass er im zweiten von drei Gruppen-Spielen am Dienstag gegen den Verlierer der Nightsession zwischen Milos Raonic (CAN-4) und Gael Monfils (FRA-6) Ähnliches zeigen kann.
"Vom Spielerischen her war es sehr gut. Einige Dinge, die in den letzten Wochen schlecht waren, waren heute wieder da. Ich habe wirklich gut serviert, der Return war nicht schlecht, und ich habe mich besser bewegt. Aber ich habe den hohen Level vom ersten Satz nicht durchspielen können."
Auch Bresnik ist zufrieden
Auch Trainer Bresnik war mit dem Auftritt zufrieden. "Ich bin heilfroh mit der Vorstellung. Er hat in den Trainings sehr unterschiedlich gespielt und war vor der Aufgabe außergewöhnlich nervös", freute sich Bresnik.
Dennoch sei mehr möglich gewesen, wenn er im Tiebreak schneller die Entscheidung gemacht hätte. "Es ist ein grober Fehler gewesen, dass er es nicht früher ausgemacht hat, sondern zwei Doppelfehler in Folge macht. Wenn das Tiebreak 7:3 oder 7:4 ausgeht, behaupte ich, dass der dritte Satz anders anfängt. Da war er dann komplett 'Banane'."