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New Zealand entthront Oracle USA

Team New Zealand entthronen Titelverteidiger Oracle Team USA beim America's Cup.

New Zealand entthront Oracle USA

Das Team New Zealand triumphiert bei der 35. Auflage des America's Cup.

Die Neuseeländer entthronen Titelverteidiger Oracle Team USA und sichern sich vor Bermuda zum dritten Mal nach 1995 und 2000 die "Auld Mug"-Trophäe im seit 1851 ausgetragenen ältesten Sportbewerbs der Welt.

Skipper Peter Burling und seine Crew entscheiden die neunte Regatta mit einem Vorsprung von 55 Sekunden für sich und holen den entscheidenden Punkt zum 7:1-Sieg.

In den Gewässern vor Bermuda nutzten die Neuseeländer am Montag ihren ersten von sechs Matchpunkten und deklassierten den amerikanischen Titelverteidiger Oracle Team USA.

Burling jüngster America's-Cup-Sieger als Steuermann

Das Duell der beiden Cup-Giganten entschieden die Neuseeländer mit ihrem Boot "Aotearoa", Skipper Peter Burling am Steuer und innovativerer Technik für sich. Burling stellte mit dem Sieg bei seiner Cup-Premiere einen Rekord auf: Der 49er-Olympiasieger ist mit 26 Jahren der jüngste Steuermann, der je den America's Cup gewonnen hat. Seit 1851 wird um die älteste Trophäe der Sportwelt, den "Auld Mug", gesegelt.

Die neunte Regatte in der Best-of-13-Serie entschieden die Neuseeländer mit einem Vorsprung von 55 Sekunden für sich. Sie flogen bei leichten Winden auf ihrem Katamaran zum wiederholten Mal davon, obwohl der Titelverteidiger das Duell am Start gewonnen hatte und die erste Boje als Führender erreichte.

Neuseeland Ausrichter der 36. Auflage

Nach ihrem Triumph dürfen die Neuseeländer nun auch die 36. Auflage des America's Cup ausrichten. Dieses Recht haben Software-Milliardär Larry Ellison und sein Oracle Team USA nach ihren Erfolgen 2010 und 2013 nun verwirkt.

Die Geschichte wiederholte sich für das US-Team mit dem Australier Jimmy Spitthill am Steuer nicht. 2013 hatte es vor San Francisco ebenfalls dieses Duell gegeben. Damals lagen die USA in der Best-of-17-Serie 1:8 zurück, gewannen danach acht Rennen in Folge und schrieben eines der größten Comebacks der Sportgeschichte. Spitthill hatte den Cup bereits 2010 mit 30 Jahren gewonnen.

Luna Rossa "Challenger of Record" für 36. America's Cup

Das italienische Syndikat Luna Rossa wird der "Challenger of Record" für den 36. America's Cup. Dies gaben die Neuseeländer per Communiqué bekannt, wenige Stunden nach ihrem Sieg in den Gewässern vor Bermuda über den erfolglosen Titelverteidiger Oracle Team USA.

Somit haben sich die Gerüchte bestätigt, wonach die Neuseeländer die Herausforderung vom Circolo della Vela Sicilia, vertreten durch Luna Rossa, akzeptieren werden. Die Kiwis bestimmen nun zusammen mit den Italienern die Regeln für die nächste Ausgabe. Die Neuseeländer hielten fest, dass der 36. America's Cup auch für andere Nationen unter den vorgegebenen Bedingungen offen sein werde. Diese sollen bereits in ein paar Wochen veröffentlicht werden.

Dritter Neuseeland-Sieg kein Zufall

Der dritte Sieg Neuseelands im America's Cup der Segler ist kein Zufall. Das 4,6-Millionen-Einwohner-Land hat 14 Olympiasieger im Segeln hervorgebracht und gilt in dieser Wassersport-Disziplin als eine der mächtigsten Nationen der Welt.

Zwei der Olympiasieger Neuseelands waren im Finale der 35. Auflage des seit 1851 ausgetragenen ältesten Sportbewerbs vor Bermuda federführend engagiert. Rekordsieger Russell Coutts, der bei den ersten zwei neuseeländischen Cup-Siegen Steuermann der Jachten "Black Magic" und "New Zealand", 2003 Sieger mit dem Schweizer Team Alinghi sowie 2010 und 2013 Gewinner mit den USA war, stand heuer als Cup-Dirigent erneut in Diensten der US-Verteidiger.

Der fünffache Cup-Sieger und Goldmedaillengewinner von 1984 im Finn-Dinghy gilt als Ausnahmesegler und kennt die größte Stärke seiner Landsleute: "Die Kiwis haben eine Innovationskultur, die alle Segler-, Designteam- und Management-Wechsel überdauert hat."

Burling segelt in die Geschichtsbücher

Immer wieder punktete Neuseeland in der jüngeren Cup-Vergangenheit mit radikalen Innovationen. "Sie fällen keine emotionalen Entscheidungen, sondern gehen die Aufgaben logisch an", meinte Coutts. Im 35. America's Cup sind es ein ausgefeiltes Kontrollsystem für den Segelflügel, die Tragflächen und Ruder sowie die revolutionären Fahrräder, auf denen Profi-Radfahrer mehr Muskelkraft für die Bord-Hydraulik erzeugen als die herkömmlichen "Grinder" mit ihren Armkurbeln auf den Booten der Konkurrenz.

Gesteuert wird Neuseelands "Rote Rakete" von einem Jahrhundert-Talent: Der erst 26-jährige Peter "Pistol-Pete" Burling und fünf Mitstreiter sind für die imposante Vorstellung des Katamarans "Aotearoa" verantwortlich. Längst wird Burling, der Olympiasieger von Rio 2016 in der 49er-Klasse, mit Coutts verglichen. "Ich würde mich geehrt fühlen, wenn das der Fall wäre. Peter Burling hat die Qualitäten von Champions wie Paul Elvström und ist ganz sicher der zukünftige Star unseres Sports", betonte Coutts.

Burling trug sich bei seiner Cup-Premiere mit dem Sieg über Verteidiger Oracle Team USA zweifach in die Geschichtsbücher ein: Zum einen als jüngster Sieger am Steuer. Und mit dem Emirates Team New Zealand als zweites Land nach Rekordsieger USA (29 Cup-Siege), das die prestigeträchtige Silberkanne erst verloren und dann wieder zurückerobert hat.

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