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Pöstlberger gewinnt 1. Etappe des Giro d'Italia

Die 100. Auflage des Giro d'Italia beginnt mit einer rot-weiß-roten Sensation:

Pöstlberger gewinnt 1. Etappe des Giro d'Italia

Die 100. Auflage des Giro d'Italia beginnt mit einem rot-weiß-roten Überraschungs-Erfolg: Lukas Pöstlberger gewinnt die 1. Etappe der Italien-Rundfahrt.

Der 25-Jährige will im Finale in Olbia eigentlich den Sprint für einen Bora-Teamkollegen anziehen, als plötzlich in einer Kurve ein Loch aufreißt. Er nützt die Gunst des Augenblicks und rettet sich sensationell als Sieger ins Ziel.

Der Oberösterreicher schreibt damit Geschichte: Es ist der 1. Etappensieg eines Österreichers beim Giro d'Italia.

Als "Lohn" darf er am Samstag auf der 2. Etappe das rosa Trikot des Gesamtführenden überstreifen.

"Posty, versuch es!"

"Wir wollten einen Zug für Sam (Bennett) aufbauen. In der Stadt haben die anderen Züge aber irgendwie mein Hinterrad verloren und plötzlich war da eine Lücke“, schildert Pöstlberger, der sein Debüt bei einer großen Rundfahrt feiert.

„Über Funk habe ich gehört: „Posty, versuch es!“ Und ich habe alles gegeben, was ich hatte. Es hat geklappt“, freut sich der Vöcklabrucker. „Sieg für das Team, erster Profi-Sieg für mich – Maglia-Rosa! Ich denke, ich werde einige Wochen brauchen, um diesen Erfolg zu realisieren. Es ist unglaublich, wirklich!

"Ich bin wirklich glücklich und zufrieden. Das ist natürlich der größte Sieg meiner Karriere. Es war aber auch irgendwie Zufall, um ehrlich zu sein. Wir sind eigentlich auf einen Sprint gefahren. Ich bin wirklich überwältigt", sagte Pöstlberger.

Dem 25-jährigen Oberösterreicher wird am Samstag auf der zweiten Etappe die Ehre zuteil, das begehrte Führungstrikot tragen zu dürfen. "Das ist unglaublich", stellte der auch in der Punktewertung führende Ex-Staatsmeister fest.

Sprintteams verspekulieren sich

Eigentlich war beim weitestgehend flachen Auftakt über 206 km alles auf einen Massensprint hinausgelaufen, nachdem eine Ausreißergruppe im Zielort Olbia eingeholt worden war. Rund 2.000 Meter vor dem Ziel ließen die unsortierten Sprintermannschaften dem antretenden Pöstlberger aber einen Vorsprung.

Diesen baute der Bora-Profi auf dem Schlussstück sogar noch aus und konnte so bereits einige Meter vor dem Ziel mit dem Jubeln beginnen. Für die schnellen Stars um Caleb Ewan (AUS/Orica) und Andre Greipel (GER/Lotto) blieb nur noch der Sprint um den zweiten Platz.


Ergebnis 1. Etappe:

Platz Fahrer Team Zeit
1     Lukas Pöstlberger (Aut) Bora-Hansgrohe    5:13:35    
2    Caleb Ewan (Aus) Orica-Scott         
3     André Greipel (Ger) Lotto Soudal         
4     Giacomo Nizzolo (Ita) Trek-Segafredo         
5     Sacha Modolo (Ita) UAE Team Emirates

Deja-vu an Staatsmeisterschaft

Mit einem ähnlichen Angriff im Finale hatte sich Pöstlberger 2012 auch schon den Staatsmeistertitel gesichert. Und 2015 bei der Etappe der Österreich-Rundfahrt in Innsbruck holte er in dieser Manier seinen bis dato letzten Sieg.

Heuer deutete der 2016 vom Team Tirol zu Bora gewechselte Schwanenstädter sein großes Potenzial mit Platz fünf beim belgischen Eintagesrennen E3-Preis Harelbeke bereits an.

Nach seinem Coup auf Sardinien durfte er sich fast 86 Jahre nach Max Bulla (1931 für einen Tag bei der Tour de France) als zweiter Österreicher das Führungstrikot einer der drei großen Landesrundfahrten überstreifen. Und das gleich bei seinem Debüt in einem dreiwöchigen Rennen.

"Wir können Giro jetzt genießen"

Bora-Sportdirektor Jens Zemke war natürlich überwältigt. "Damit haben wir nicht gerechnet. Lukas sollte eigentlich der vorletzte Anfahrer im Sprint sein, er hat die Situation dann großartig ausgenutzt", sagte Zemke. Mit dem Triumph sei das Giro-Ziel nun frühestmöglich bereits erreicht. "Der Traum war, eine Etappe zu gewinnen. Dass wir das gleich am ersten Tag schaffen, ist großartig. Wir können den Giro jetzt genießen, alles was jetzt kommt ist Draufgabe", so der Deutsche.

Die 1. Etappe wird für das Team Bora-hansgrohe zum großen Triumph: Cesare Benedetti streift sich als Teil einer Fluchtgruppe zudem das Berg-Trikot über.

Rot-weiß-rote Freude

Auch Teamkollege Gregor Mühlberger freute sich mit. "Das Rosa Trikot ist fantastisch und das auch noch beim 100. Giro, das ist wirklich unglaublich", meinte der auf Rang elf gelandete Mühlberger über den Überraschungscoup seines oberösterreichischen Landsmannes.

In der Bora-Truppe hatten auch noch der als Kapitän nominierte Patrick Konrad und Co-Sportdirektor Christian Pömer allen Grund zur Freude.

Dopingfälle überschatten Giro-Start

Die erste Etappe der Jubiläumsauflage war ohne die unter Dopingverdacht stehenden Italiener Stefano Pirazzi und Nicola Ruffoni in Szene gegangen. Das Duo aus dem Bardiani-Team war am Vorabend suspendiert worden.

Auch der Platz des vor knapp zwei Wochen im Training tödlich verunglückten Michele Scarponi blieb im Gedenken an den ehemaligen Giro-Sieger frei. Seine zwei Landsmänner hatten in der Vorwoche positive Tests auf das Wachstumshormon-Peptid GHRP abgegeben.

Die B-Proben stehen noch aus. Pirazzi und Ruffoni drohen Sperren von bis zu vier Jahren. Ihr Teamchef Bruno Reverberi betonte, dass er und der Rennstall nichts mit den mutmaßlichen Dopingvergehen zu tun hätten.

Gesamtwertung nach 1. Etappe

Pos

Fahrer Team Zeit
1 Lukas Pöstlberger (Aut) Bora-Hansgrohe 5:13:25
2 Caleb Ewan (Aus) Orica-Scott 0:00:04
3 André Greipel (Ger) Lotto Soudal 0:00:06
4 Pavel Brutt (Rus) Gazprom – Rusvelo 0:00:09
5 Giacomo Nizzolo (Ita) Trek-Segafredo 0:00:10
6 Sacha Modolo (Ita) UAE Team Emirates
7 Kristian Sbaragli (Ita) Dimension Data
8 Jasper Stuyven (Bel) Trek-Segafredo
9 Ryan Gibbons (RSA) Dimension Data
10 Sam Bennett (Irl) Bora-Hansgrohe
12 Gregor Mühlberger (AUT) Bora
33 Georg Preidler (AUT) Sunweb
37 Patrick Konrad (AUT) Bora
56 Felix Großschartner (AUT) CCC alle gleiche Zeit

Etappenplan des Giro d'Italia>>>

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