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Schwimm-Verband geht gegen Rebell vor

Schwimm-Verband klagt Rebell Formanek. Dazu Mysterium um "Mafia-Anzeige".

Schwimm-Verband geht gegen Rebell vor

St. Pölten. Landesgericht, 2. Stock, Verhandlungssaal 201.

Nächste Runde in den juristischen Grabenkämpfen rund um den heimischen Schwimm-Verband (OSV).

Diesmal jedoch mit vertauschten Rollen. Während OSV-Funktionäre (respektive ehemalige) in diversen anderen Prozessen auf der Seite der Beklagten Platz nehmen, sitzen sie diesmal auf der Klägerbank.

Vier aktuelle Vorstandsmitglieder sowie ein Angestellter bezichtigen Niko Formanek der Ehrenbeleidigung und Kreditschädigung. Der Vater einer mittlerweile zurückgetretenen Synchron-Schwimmerin hatte in den vergangenen zwei Jahren gegen das Treiben im OSV mobil gemacht.

„Eineinhalb Jahre hat sich Herr Formanek über uns lustig gemacht. Doch diese Anschuldigungen gehen zu weit“, schildert OSV-Rechtsreferent Arno Pajek. Auslöser des Prozesses war letztlich ein Facebook-Posting, in welchem Formanek Pajek und vier seiner Kollegen der Korruption, Bedrohung, Erpressung, Vertuschung sowie des „Missbrauchs aktiver Sportler“ bezichtigte. Bei letzterem geht das Gericht nicht von einer sexuellen Bedeutungs-Dimension aus.

Ein Streit, der so schnell nicht zu kitten scheint und erst ein Vorspiel zu einer weiteren Episode ist.

Die Prinzipienfrage

Der um eine rasche Befriedung bemühte Richter, der Formanek wegen dessen juristisch wenig brauchbarer Eingabe rügte, brachte den Angeklagten zwar dazu, ein Vergleichs-Angebot in Form eines Widerrufs zu machen, jedoch droht die Übernahme der Kosten zur Prinzipienfrage zu verkommen. Beide Seiten sträuben sich vorerst dagegen. Verhandlung vertagt.

Kommt es zu keinem Vergleich, birgt das für beide Parteien Risiken. Für Formanek, da er alle veröffentlichten Vorwürfe gegen jeden einzelnen Kläger nachweisen muss. Sollten sich jedoch nur einzelne Punkte tatsächlich als wahr herausstellen, könnte das wiederum strafrechtliche Folgen für den jeweiligen OSV-Funktionär nach sich ziehen.

Nicht ganz einer Meinung

Ein höchst skurriles Rand-Detail der Verhandlung: Im Juli hatte Formanek elf aktuelle sowie ehemalige OSV-Funktionäre unter anderem wegen der Bildung einer kriminellen Organisation angezeigt (LAOLA1 berichtete).

In St. Pölten erklärte Pajek aber nun, dass diese Anzeige eine bloße Erfindung sei, sie gar nicht existiert.

Der Redaktion liegt die mit 6. Juli datierte Sachverhaltsdarstellung von Formaneks Anwalt an die Staatsanwaltschaft vor (siehe unten).

Somit ist zumindest eines gewiss: Fortsetzung folgt.

 

Reinhold Pühringer

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