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ÖLV-Debütanten heiß auf Start beim Wien-Marathon

Andreas Vojta und Julia Mayer sind vor ihrem Debüt über die Marathondistanz zuversichtlich und greifen gleich nach dem Österreich-Rekord:

ÖLV-Debütanten heiß auf Start beim Wien-Marathon Foto: © GEPA

Der 40. Vienna City Marathon bietet am Sonntag (9.00 Uhr, live ORF Sport +) neben dem Jubiläum und der internationalen Spannung auch einen speziellen nationalen Aspekt.

Andreas Vojta wie auch Julia Mayer gehen gleich bei ihrem ersten "ernsten" Lauf über die klassischen 42,195 km auf den österreichischen Rekord los, neben gut verlaufener Vorbereitung sollte auch das Wetter passen. Mittelfristig haben beide Lokalmatadoren die Olympia-Qualifikation für Paris 2024 im Visier.

Die Entwicklung der beiden heimischen Hauptprotagonisten in der Laufszene zumindest der Distanz nach bis zum nunmehrigen Karriere-Höhepunkt ist recht konträr.

Vojta ist dem Laufsport von Jugend an verfallen, schloss sich bald einem Verein an und durchlief fortan auch international alle Distanzen ab der Stadionrunde.

Mayer mit noch junger Laufkarriere

Mehr als 20 Jahre nach seiner ersten VCM-Teilnahme im Rahmen der Kinderläufe kommt er nun als ÖLV-Star zum Traditionsevent zurück. Mayer hingegen fand erst 2017 vom Fußball zum Laufen, nahm da alle Entwicklungsstufen buchstäblich im Eiltempo.

"Ich bin irrsinnig gut", sagte Mayer am Donnerstag bei einer VCM-Pressekonferenz in Wien voll Selbstvertrauen. "Ich habe das in zwei Jahren geschafft, was ich mir für 10 bis 15 Jahre vorgenommen hätte."

Im November beim Start ihres Marathon-Trainings habe sie jedoch Angst davor gehabt. "Ich habe mir nicht vorstellen können, so viele Umfänge und viele qualitativ lange Läufe zu machen." Letztlich sei der Spaß sehr, sehr groß gewesen. "Es war eine wunderschöne Reise die letzten sechs Monate und ich freue mich zu zeigen und umzusetzen, was ich mir im Training erarbeitet habe."

Ansetzung des Höhencamps zum richtigen Zeitpunkt 

Einen Wochenumfang von an die 200 km habe sie absolviert, verriet die 30-Jährige. Bis vor einigen Tagen war das im Höhencamp in Südafrika der Fall.

Die kurze Ansetzung des Camps vor dem Marathon sei für sie passend, wie sich auf Basis von Erfahrungswerten ergeben habe. Grundsätzlich habe sie auf alle Facetten der Vorbereitung geachtet, so Mayer.

"Wichtig sind die langen Tempoläufe, es waren vier. Wir haben versucht, den Marathon und die Versorgung zu simulieren - das Gefühl, das ab km 30 durchzuspielen. Sodass für mich am Sonntag der Marathon Spaß machen kann."

Ähnlich wie die einmal 2020 in Wien zum Kennenlernen ohne Vorbereitung in 2:46.35 Std. einen Marathon gelaufene Mayer blickt Vojta voraus.

Vojta mit "perfekter" Vorbereitung 

Er habe eine perfekte Vorbereitung hinter sich, der 33-Jährige habe alle Trainingsinhalte umsetzen können. Im Vergleich zu seinen bisherigen Leichtathletik-Erfahrungen sei es aber doch Neuland gewesen: "Auf den Marathon zu gehen, fühlt sich für mich ein bisschen an, als würde ich in eine neue Sportart einsteigen. Man hat das Gefühl, das Tempo ist zu langsam."

Freilich sei die letzte Marathon-Phase auf den Kilometern 30 bis 35 auch für ihn noch Neuland, ist er doch im Vorjahr als VCM-"Pacemaker" in 2:23:21 Std. dann nur ins Ziel "getrabt".

Seinen Trainingsansatz habe der 1.500-m-Olympiateilnehmer von 2012 defensiv gewählt. "Also eher Qualität statt Quantität - da ich viele Trainingskilometer in den Beinen habe."

Mit 140 km kam Vojta auf ein Wochenpensum wie Mayer in der Regenerationsphase, der Fokus lag auf langen Einheiten und Regeneration. "Potenzial für die Zukunft ist noch da vom Umfang her", ist sich Vojta sicher, dass seine Wien-Leistung nicht der Höhepunkt gewesen sein wird.

"Du kannst nicht alles 1:1 simulieren"

Freilich gehe er sein echtes Debüt mit dem nötigen Respekt an. Vojta: "Du kannst nicht alles 1:1 simulieren. Was ab Kilometer 30 bis 35 passiert, kannst du nicht vorhersagen und steht in den Sternen."

Freilich stimmen den Gerasdorfer die ideal verlaufene Vorbereitungszeit und seine Vorleistungen über 10.000 m und im Halbmarathon optimistisch, Peter Herzogs im Oktober 2020 in London fixierten nationalen Rekord von 2:10:06 Std. unterbieten zu können. "Für mich ist aber der Olympia-Marathon der Plan. Dafür wird der Größenbereich 2:10 notwendig sein."

Mayer würde gleich zwei ÖLV-Rekordhalterinnen ablösen, liefen doch Andrea Mayr beim VCM 2009 und Eva Wutti 2020 im Wiener Prater jeweils 2:30:43.

Die karenzierte Lehrerin will diese Marke nun deutlich unterbieten, unter 2:30 Std. bleiben. "Ich bin höchst optimistisch, dass das klappen wird."

Mayer strebt ÖLV-Rekord und Olympia-Limit an

Damit würde sie auch ihre Mutter ins Schwitzen bringen, deren Ambition es ist, die Tochter an diversen Punkten der Strecke abzupassen und anzufeuern. Und auch Mayer strebt Olympia 2024 an, wofür ein Staatsmeistertitel in Wien mit einer guten Zeit gute Punkte bringen würde.

Vonseiten der Rennleitung wird für Vojta und Mayer einiges aufgeboten, um sie bei ihrer Zielerreichung zu unterstützen. "Wir haben noch nie eine Österreicherin und einen Österreicher beim VCM unterstützt, wie wir das diesmal vorhaben", erklärte Co-Rennleiter Johannes Langer.

Sein Kollege Mark Milde habe jeweils versucht, eine Gruppe im Leistungsbereich der beiden zu bilden, um eine zweite neben der stark national ausgerichteten "Pacemaker"-Schiene zu fahren. Langer: "Diese Dynamik soll sich bis zur Ziellinie entwickeln."


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