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Gugl-Pläne: "Schock" bei Leichtathleten

Die Pläne für die Linzer Gugl sorgen bei Dadic, Weißhaidinger und Co. für Unmut:

Gugl-Pläne: Foto: © GEPA

Die Pläne für die Rückkehr des LASK auf die Linzer Gugl sorgen bei den Leichtathleten, die dann weichen müssen, für Unmut.

"In bin ein waschechter Oberösterreicher, in Schärding aufgewachsen. Mir wurde in die Wiege gelegt, dass Tradition und Geschichte wichtige Fundamente sind, die wir achten sollten. Die Gugl-Entscheidung wurde von OÖ-Sportland-Seite als Erntedankfest beschrieben. Ich empfinde es als ein Zerstören der Wirkungsstätte vieler Sportlerinnen und Sportler", sagt etwa Lukas Weißhaidinger. 

Der EM-Dritte im Diskuswurf meint: "67 Jahre lang war die Gugl die Heimstätte der oberösterreichischen Leichtathletik-Szene, die Gugl Games zwischen 1988 und 2008 waren legendär."

 

Dadic: "Es bricht mir das Herz"

Die mehrfache EM- und WM-Medaillengewinnerin Ivona Dadic zeigt sich in einer ÖLV-Aussendung über die Pläne "einfach schockiert". "Obwohl ich seit einigen Jahren in Niederösterreich lebe und trainiere, bricht es mir das Herz, wenn ich sehe, wie hier in Linz vorgegangen wird. Ich habe einen Teil meiner Karriere hier verbracht und habe bis zu den Olympischen Spielen 2012 auf der Gugl trainiert. Ohne diese Sportstätte hätte ich mich damals bestimmt nicht als jüngste Olympiateilnehmerin für die Spiele in London qualifiziert und meine Karriere wäre bestimmt auch nicht so erfolgreich verlaufen."

ÖLV-Sportdirektor Gregor Högler kommentiert die Geschehnisse so: "Dieses Bauvorhaben gleicht einem Todesstoß für die oberösterreichische Wettkampf-Leichtathletik. Neben der Tatsache, dass man Top-Athletin Verena Preiner die Trainingsstätte zerstört, den besten und zahlenmäßig größten Verein, namentlich die TGW Zehnkampf-Union, entwurzelt, wird auch noch eine sportwissenschaftlich essentielle Rundbahn aus dem Umfeld eines neuen Olympiazentrums entfernt. Dass wir ein um rund 33 Millionen saniertes Top-Stadion dem Erdboden gleich machen, würde ich ‚schwarzen Mittwoch‘ nennen."

"Können nicht glauben, was hier passiert"

"Wir können nicht glauben, was hier passiert", sagt ÖLV-Generalsekretär Helmut Baudis in einer Presseaussendung am Donnerstag. Man hätte von den Plänen erst am Mittwoch aus den Medien erfahren.

Der oberösterreichische Sportlandesrat Markus Achleitner (ÖVP) hat für Freitag Gespräche mit dem Leichtathletik-Landesverband angekündigt, um Alternativlösungen auszuloten. Der Verband hätte am liebsten wieder einen Standort auf der Gugl, u.a. um am Olympiazentrum angeschlossen zu bleiben.

"Uns war natürlich von Anfang an bewusst, dass die große Lösung für den LASK und den FC Blau-Weiß-Linz auch eine neue Situation für die Leichtathletikanlage auf der Gugl mit sich bringt", erklärt Achleitner am Donnerstag in einer Aussendung. Auf der Gugl sei noch mindestens ein Jahr lang die volle Nutzung für die Leichtathletik möglich, bis dahin müsse man eine Lösung finden und umsetzen.

Stefan Bachl, Sportdirektor des OÖ Leichtathletikverbandes, geht zuversichtlich in das Gespräch mit dem Land, hat aber doch einige wichtige Anliegen: Zum einen brauche man acht Rundbahnen, um österreichische und internationale Wettkämpfe abhalten zu können, erklärt er im Gespräch mit der APA. Das sei auf dem Areal in der Wieningerstraße baulich schwierig umzusetzen.

Zudem befinde sich auf der Gugl nicht nur das Büro des Verbandes, für das man Ersatz finden muss, sondern auch das Olympiazentrum. Mit diesem sei man eng verzahnt, so Bachl - dort finden etwa Kurse, Therapien sowie Trainingseinheiten statt. 

"Die Leichtathletik wird jedenfalls auch künftig in Oberösterreich beste Infrastrukturbedingungen zur Verfügung haben", verspricht Achleitner im Vorfeld des Gesprächs. Siebenkämpferin Verena Preiner bedauerte in der Aussendung des Landesrats zwar, dass eine Anlage für Wettkämpfe wegfalle, verweist aber auch auf die Trainingshalle in der Wieningerstraße mit "Top-Infrastruktur" und das geplante Mehrkampf-Kompetenzzentrum.

9.000 Unterschriften gegen neues LASK-Stadion

In der Linzer Stadtpolitik hat die Entscheidung für den LASK ebenfalls Auswirkungen: Die Volksbefragung gegen das ursprünglich geplante und nun verworfene Stadion am Pichlinger See dürfte vom Tisch sein. Die Grünen, KPÖ-Gemeinderätin Gerlinde Grünn sowie NEOS-Gemeinderat Lorenz Potocnik haben einen entsprechenden Dringlichkeitsantrag, der eigentlich am Donnerstag auf der Tagesordnung des Gemeinderats gestanden wäre, zurückgezogen, berichtete Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ).

Gegen den Bau in einem Naherholungsgebiet hatte eine Bürgerinitiative mobil gemacht und erst vergangene Woche für eine Volksbefragung knapp 9.000 Unterschriften - mehr als nötig, um ein Votum zu erzwingen - präsentiert. Daraufhin reagierte die Politik mit der Lösung, dass der LASK, der 2021 aus der TGW-Arena in Pasching ausziehen muss, auf die Gugl zurückkehren kann.

Nachdem der LASK das alleinige Nutzungsrecht für die Gugl erhält, musste auch für den Zweitligisten FC Blau-Weiß Linz ein neuer Heimspielort gefunden werden. Mithilfe von Stadt und Land wird der Verein das Donaupark-Stadion für maximal neun Millionen Euro neu bauen. Und auch die Volley- und Handballer bekommen eine neue "Bundesliga-Ballsporthalle" in Linz-Kleinmünchen, hat Achleitner angekündigt. Nun muss noch eine Lösung für die Leichtathleten gefunden werden.

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