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Aus dem Schatten in die Herzen: Der EUROfolg soll abfärben!

Das ÖHB-Team hat bewiesen, welches Begeisterungspotenzial auch "kleinere" Sportarten mitbringen. Das muss anhalten - am besten nicht nur im Handball.

Aus dem Schatten in die Herzen: Der EUROfolg soll abfärben! Foto: © GEPA

Es herrschte EUROphorie!

Darauf war zu hoffen. In einem halben Jahr.

Bevor das ÖFB-Team - unter ähnlich schweren Vorzeichen - für ein Sommermärchen sorgen kann, haben im selben Gastgeberland die Handballer zwei Wochen lang unser Herz erwärmt. Und das so unerwartet.

Der Einzug in die Hauptrunde der Handball-EM war keine Premiere. Die Art und Weise schon.

Kroatien, Spanien, Deutschland: Mehrfache Europameister. Mehrfache Weltmeister. Mehrfache Olympiasieger. Keiner konnte das ÖHB-Team schlagen.

Dass gegen Ende ein wenig die Kräfte fehlten und eine noch größere Sensation verpasst wurde, tut diesen Errungenschaften in keinster Weise einen Abbruch. So funktionieren Fortschritte.

Und binnen Tagen wurde das sportliche Randprogramm zur Hauptattraktion. Hat die Österreicherinnen und Österreicher in seinen Bann gezogen.

Selbst solche, die mit Sport ganz allgemein eigentlich weniger am Hut haben. Dass Constantin Möstl zum ZIB2-Interview bei Armin Wolf antreten darf, war eine Manifestierung dessen.

Von diesem Erlebnis dürfte unser junger Schlussmann genauso wenig geträumt haben, wie davon, jetzt sehr vielen Landsleuten bekannt zu sein. Auch als Inbegriff des Einsatzes. Die Stangenkollision gegen Deutschland schmerzte die Nation scheinbar mehr als Möstl selbst.

Wenn die Tugenden passen, begeistert jeder Sport

Einerseits gelang das, weil die Art und Weise einfach mitriss. Das funktionierende Teamgefüge, die gute Laune, die Freude über die Erfolge und die freiwerdenden Energien waren durch den Fernseher zu spüren.

Sportliche Performance - die von den zuständigen Experten wie Conny Wilczynski (zum Interview mit ihm >>>) auch publikumsfreundlich eingeordnet wurde - ist das eine.

Offensichtliche Tugenden wie Kampfgeist, Wille und Begeisterung das andere. Da haben die ÖHB-Mannen zwei Wochen pausenlos abgeliefert. Und das wird in Österreich eben goutiert.

Dass jeder einzelne vor den Mikros auf seine Art zum Sympathieträger wurde, tat sein Übriges.

Hoffentlich nur der Startschuss in eine Ära

Andererseits sprang der Funke über, weil sportliches Kontrastprogramm sehr wohl die Fähigkeit hat, auch hierzulande zu begeistern.

König Fußball mag in den wärmeren Monaten regieren, die zwei Latten in den kälteren. Das Rezept, welches etwa Handball als aktuellstes Beispiel in anderen Ländern populärer macht, greift im Ernstfall auch hierzulande.

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Manchmal braucht es die Erfolge. Davon können hierzulande einige Sportarten ein Lied singen.

Wichtig ist nur, dass das Feuer nach einer Initialzündung am Lodern gehalten wird. Das gelang bis dato noch selten. Erfolge bilden ein Fundament, auf dem gebaut werden muss.

Österreichs Handball-Team bringt durchaus gute Voraussetzungen mit, das zu bewerkstelligen: Alle Leistungsträger sind eben erst ins perfekte Alter gekommen, hatten nun schon mehrere Jahre miteinander, um zu einem Team zu werden. Und übernehmen auch bei ihren Klubs im Ausland tragende Rollen.

Der Erfolg sollte keine Eintagsfliege bleiben. Das Potenzial wäre da, sich auch bei den nächsten Turnieren in der erweiterten Spitze festzusetzen. Und mit ihr die Begeisterung für die schnelle Sportart in den Köpfen.

Augen auf alles, was da kommt

Wie mit punktuellen Höhepunkten nachhaltige Entwicklungen angestoßen werden - die gerade der Handball ein Jahr nach dem Aus des amtierenden Meisters Westwien dringend bräuchte - sollte eine Frage der nächsten Wochen sein, die von der Momentaufnahme profitiert, aber sie noch nicht überlagert.

Man darf sich auch einmal ein paar Augenblicke über Erreichtes freuen. Und über Beobachtetes.

Das muss ja nicht immer nur mit einem Fußball oder auf Skiern abgeliefert werden. Es stehen auch Olympische Spiele an. Vielleicht mit dem ÖHB-Team?

Und einige andere Highlights, die sich mehr Aufmerksamkeit als üblich verdient hätten. Auch im Handball - bei den Frauen wartet Ende des Jahres eine Heim-Europameisterschaft. Sie hätten es verdient, von der Aufmerksamkeit der männlichen Kollegen etwas abzubekommen. Auch durch volle Hallen.

Österreichs Sport hat so viel mehr zu bieten, da haben die Handballer nur eine Kostprobe geliefert. An Begeisterungsfähigkeit. Und an Chancen, für Erfolge zu sorgen.

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