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Playoff Monday: Das "Generationen-Duell"

NFL-Playoffs: Die Stories nach den Championship-Games im Playoff Monday:

Playoff Monday: Das

Und da sind wir schon wieder!

Die Ergebnisse sind euch allen freilich bekannt, doch die größte und teuerste Profiliga der Welt hat viele Stories zu erzählen.

Wie gewohnt widmet sich LAOLA1 den Auffälligkeiten des Spieltages.

Wer ist Winner? Wer ist Loser? Wer oder was war awesome? Wer oder was war awful? Wer sorgte noch für Aufsehen?

Das ist der Playoff Monday - die Postseason-Endzone von LAOLA1 - dieses Mal nach den Chamionship-Games vom Sonntag:

Sie haben es endlich wieder geschafft! Die Atlanta Falcons stehen also zum zweiten Mal in ihrer Franchise-Geschichte in der Super Bowl - 1999 unterlagen sie den Denver Broncos. Überhaupt ist die Stadt nicht mit Titeln verwöhnt. Es gibt neben den Falcons, die eben noch auf den Titel warten, zwei zweitere Major-Teams: Die Braves im Baseball, die 1995 die World Series gewannen, und die Hawks im Basketball. Letztere gewannen die NBA, als sie für einige Jahre in St. Louis stationiert waren. Also Atlanta, Home of Coca-Cola und den Olympischen Spielen 1996, lechzt nach einem Titel. Bringt ihnen Matt Ryan diesen? Der mögliche MVP-to-be hat in den Playoffs in jedem Fall groß aufgezeigt und gegen die Packers die Offense sensationell getragen. Vier Touchdowns, einmal selbst hineingelaufen - what a day! Fehlerlos und eiskalt, wie sein Spitzname "Matty Ice" schon sagt. Es war erst der dritte Playoff-Sieg für Ryan, aber sicher der schönste bislang. Interessantes Detail am Rande: Der 31-Jährige wurde 2008 an Nummer 3 gedraftet, vor ihm ein gewisser Chris Long (DE), der spielt seit dieser Saison bei den Patriots. Man sieht sich immer zwei Mal auf großer Bühne...

Man kann ja nicht behaupten, dass diverse Kollegen von Aaron Rodgers nicht alles gegeben hätten. Alleine vor Jordy Nelson, der trotz Rippenbruchs einige schöne Catches hinlegte, muss man den Hut ziehen. Aber "alleine" kann auch ein Magier wie der Quarterback der Green Bay Packers nicht zaubern. Ob verschossenens Field Goal, Fumble zum denkbar blödesten Zeitpunkt oder unnötige Drops - das waren nicht nur die Kleinigkeiten, die an diesem Abend nicht funktionierten. Auf den Punkt gebracht: Das schlechtere Team hat verloren, der schwächere Roster hat eine auf den Deckel gekriegt. Das ist bitter, aber wenn man an das eine oder andere Debakel im Saison-Verlauf zurückdenkt, auch nicht komplett ungewöhnlich. Rodgers hat dieses dezimierte Team geschultert, aber immer kann man den Ist-Zustand nicht besser aussehen lassen, als er in Wahrheit ist. Diverse Verletzte werden zurückkommen und zumindest weiß man nun, bezüglich welcher Lücken man in der Offseason investieren sollte.

Das Gute an den Patriots: Sie können sich wirklich über so ziemlich alles noch immer sehr herzlich freuen. Etwa, wenn ein Trickspielzug nicht nur aufgeht, sondern auch zu einem Touchdown geführt. Das Flea-Flicker-Play sorgte für Jubelstürme bei Offensive Coordinator Josh McDaniels und seiner Crew. Brady zu Lewis, der zurück und der Superstar bringt den Ball wunderbar in die Arme von Chris Hogan. Perfekt exekutiert wie fast das gesamte Spiel der Patriots, die überhaupt Hogan bewusst in diesem Spiel wunderbar in Szene setzten. So langweilig es vielleicht für manche sein mag, die Patriots in der Super Bowl zu haben, es wird nie langweilig zu beobachten, wie sie ihre Gegner aufs Neueste in die Irre führen.
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Es würde uns nie einfallen, zu behaupten, dass die Pittsburgh Steelers mit einem fitten Le'Veon Bell in New England gewonnen hätten. An diesem Tag war gegen die Patriots kein Kraut gewachsen. Aber einen der besten Nicht-Quarterbacks der Liga, einen derartigen Highlight-Player, das wahre Herz dieser Steelers-Offense in einem derart wichtigen Match schon so früh zu verlieren, ist nur schwer zu kompensieren. Auch wenn man mit DeAngelo Williams einen kompetenten Backup hat. Der Gameplan wird dann trotzdem ein anderer und wer weiß, was Pittsburgh mit Bell für die restliche Partie noch ausgeheckt hatte. Es wäre zumindest interessant zu beobachten gewesen, ob man die "Belichicks" mit diesem Superstar, der in den vergangenen Wochen und Monaten für so viel Staunen gesorgt hat, mehr hätte fordern können. Ein klassisches Oh Boy!

Ja eh, Atlanta gegen New England könnte ganz lieb werden, aber das wahre NFL-Duell dieser Saison haben sich ja Kollege Kastler und ich geliefert und im Gegensatz zu 80 Prozent der Playoff-Spiele war es wenigstens auch megaspannend. Genau, es geht um unser Super-Bowl-Tippspiel. Kollege Kastler hat heute brav die Nacht durchgearbeitet und seine Texte sind bereits geschrieben, genauso wie unten die Auflösung unseres Super-Bowl-Tippspiels. Wie seit 18. Oktober zu erwarten, hat er ein Unentschieden ausgerufen, weil wir beide in Woche 6 auf Atlanta gegen New England getippt haben - und sind wir ehrlich: In Wahrheit stehen seit damals die Teilnehmer an Super Bowl LI fest, weil es ja so kommen musste, dass wir hier einen kleinen Streitfall haben. Nach imaginärer Rücksprache mit meinem Anwalt muss ich den Sieg selbstverständlich für mich reklamieren, da ich meinen Pick wesentlich früher abgegeben habe, wie in Episode 6 des Touchdown Tuesday eindeutigst nachzulesen ist: "Meiomei, ein neuer Tiefpunkt in der Tippspiel-Verzweiflung ist offenkundig erreicht. Mir einfach den Pick nachmachen, eieiei. Aber nix da mit Pick-Tie - first come, first serve oder so ähnlich. Ich will ja nicht umsonst spätabends noch den Laptop aufgedreht haben, weil ich schon geahnt habe, was Kollege Kastler im Schilde führt, hahaha!" Ein Unentschieden - so weit kommt's noch, hahaha. Sorry, dass ich hier die persönliche Befindlichkeit mal an die Eins gestellt habe, aber erstens kennt ihr uns ja und zweitens waren die Championship Games ja leider auch nicht gerade von Nervenkitzel geprägt. Nach zehn Playoff-Spielen können wir bilanzieren: Acht davon waren ziemlich fad. Dallas gegen Green Bay entschädigte enorm dafür, Kansas City gegen Pittsburgh ein bisschen. Der Rest fiel eher unter die Kategorie Blowout. Ich halte es für Zufall. Aber eines weiß ich ganz bestimmt: Es ist garantiert nicht im Sinne der NFL, die auf größtmögliche Ausgeglichenheit fixiert ist. Ich bin gespannt, ob es diesbezüglich irgendwelche Reaktionen von Commissioner Roger Goodell und der Owner in Sachen "Spielregeln" geben wird. Die fade Postseason könnte aber immerhin in einer großartigen Super Bowl münden. Atlanta und New England traten im Jänner derart dominant auf, dass sie sich verdient als die würdigen Vertreter ihrer Conferences durchgesetzt haben (bei den Patriots war dies ohnehin schon von Woche 1 an absehbar). Auch wenn ich mir ein anderes Endspiel gewünscht hätte, freue ich mich extrem auf diesen Showdown. Ich bin einfach wahnsinnig gespannt, wie New Englands Guru Bill Belichick mit dieser Atlanta-Offense umgeht. Beim Super-Bowl-Triumph vor zwei Jahren war er gegen den damaligen Titelverteidiger Seattle mit einer der besten Defensivreihen der Geschichte konfrontiert, diesmal mit einer Urgewalt an Angriff, wie man es in dieser Topform schon länger nicht mehr erleben durfte.

Mastermind dieser Atlanta-Offense ist Kyle Shanahan. Mit seinen 37 Jahren zählt er zu den klugen, jungen Köpfen in der NFL. Wenn er so gut coacht, wie er Plays callt, können sich die San Francisco 49ers, wo er Head Coach werden soll, als sein mutmaßlicher neuer Arbeitgeber freuen. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass zwischen diesen beiden Aufgaben (also ein Team als Letztverantwortlicher zu führen bzw. "nur" ein Offensivkonzept auszuarbeiten) noch mal Welten liegen. Niemand erledigte diesen umfangreichen Job als Head Coach in diesem Jahrtausend besser als Bill Belichick - ich denke, darauf kann man sich einigen. Super Bowl LI wird viele spannende Aspekte bieten - Tom Bradys Rekordjagd, Matt Ryans "Bewerbung", auch in den Kreis der QBs mit Super-Bowl-Ring aufgenommen zu werden, der fantastische Julio Jones, die talentierten Falcons-Defender, dieses faszinierende Gesamtkonstrukt namens New England Patriots und, und, und. Aber auf nichts freue ich mich mehr als auf das "Generationen-Duell" Kyle Shanahan vs. Bill Belichick. Meine Güte wird das geil! Ich bewundere vieles an Belichick, aber am meisten, dass es ihm (und seiner Crew) mit seinen Gameplans so konstant gut gelingt, die größte Stärke des Gegners aus dem Spiel zu nehmen oder zumindest einzuschränken. Die spannende Frage diesmal: Wo fängt man da bei dieser vielschichtigen Offense der Atlanta Falcons an? Bei Julio Jones? Beim Laufspiel? Und, und, und - gibt ja diverse Möglichkeiten. Wenngleich ich gerade nicht sehe, wie man diese Dampfwalze so entscheidend schwächen kann, dass sie komplett stottert. Wir werden uns in den kommenden zwei Wochen tendenziell ohnehin intensiver mit dieser Thematik auseinandersetzen, aber ich möchte kurz den Faktor Jones rauspicken. Julio ist fantastisch, aber er hatte im Saison-Verlauf einige für Fantasy-Spieler ärgerliche Totalaussetzer, auch weil der Konkurrent sich dafür entschied, ihn aus dem Spiel zu nehmen. Schauen wir uns das mal im Detail an:

Woche 3 in New Orleans: 16 Receiving-Yards, 0 TD - Atlanta siegte trotzdem 45:32

Woche 5 in Denver: 29 Receiving-Yards, 0 TD - Atlanta siegte trotzdem 23:16

Woche 8 gegen Green Bay: 29 Receiving-Yards, 0 TD - Atlanta siegte trotzdem 33:32

Woche 12 gegen Arizona: 35 Receiving-Yards, 0 TD - Atlanta siegte trotzdem 38:19

Ihr erkennt das Muster... Gegencheck: Bei vier der fünf Saison-Niederlagen übertrumpfte Jones dafür locker die Schallmauer von 100 Receiving-Yards (gegen San Diego hatte er sogar 174), bei der Pleite in Woche 1 gegen Tampa Bay hatte er auch immerhin 66 Receiving-Yards und einen TD. Soll heißen: Ein bisserl übertrieben gesagt ist es wurscht, ob du ihn aus dem Spiel nimmst oder nicht. Denn die ganz große Stärke der Falcons-Offense in diesem Jahr ist, dass Julio zwar ein enorm wichtiger Bestandteil ist, seine Mitspieler es jedoch gnadenlos bestrafen, wenn man sich zu intensiv um ihn kümmert. Der ganzheitliche Ansatz ist tendenziell gescheiter (und Malcolm Butler für den Anfang kein ganz schlechtes Gegenmittel). Aber bevor das jetzt zu sehr nach unlösbarer Aufgabe klingt, die beste Offense der Liga (33,8 Punkte im Schnitt in der Regular Season, bevor man in den Playoffs erst so richtig aufgeigte) zu stoppen: Belichick traue ich alles zu. Alles!

Eine der lustigsten Parallelen an diesem Championship-Sunday? Julio Jones und Chris Hogan schlossen ihre grandiosen Performances jeweils mit 9 Catches für 180 Yards und zwei Touchdowns ab. Zufälle gibt's! Was ich nämlich noch an den Patriots unter Belichick bewundere, ist ihre Fähigkeit aus "nichts" (nicht respektlos gemeint) viel zu machen. Ganz ehrlich: Wie viele haben Hogan vor dieser Saison gekannt? Außer Fans der Buffalo Bills und Fantasy-Freaks mit extrem tiefen Ligen. Bei den San Francisco 49ers, New York Giants und Miami Dolphins war er im Prinzip "Training-Camp-Fleisch" oder Mitglied des Practice Squads - sein offenkundiges Talent wurde nicht erkannt, und das obwohl nicht alle dieser Teams zum jeweiligen Zeitpunkt über eine Passempfängerriege mit riesiger Qualität verfügten, sagen wir mal so. In Buffalo lieferte er zumindest Talentproben ab. Dies reichte den Patriots, um ihm einen Dreijahresvertrag für 12 Millionen Dollar (7,5 davon garantiert) anzubieten und von den Bills loszueisen. Damit reiht er sich in die Liste jener Receiver ein, die andere Franchises nicht so richtig auf der Rechnung hatten. Die beiden prominentesten Beispiele: In San Diego und Miami ärgert man sich wohl heute noch, dass man das Potenzial von Wes Welker nicht ganz korrekt eingeschätzt hat. Julian Edelman wiederum war ein Siebtrunden-Draftpick - andere Teams kamen gar nicht auf die Idee, aus dem College-QB einen Receiver zu machen. Hogan kam 2011 ungedraftet in die Liga. Sicher, nicht alle Receiver-Experimente der Patriots gingen in den vergangenen Jahren auf, aber mir gefällt ihr Einfallsreichtum. Julio Jones war in Atlanta als früher Draft-Pick ein "logischer" Volltreffer. Gar nicht auszudenken, wenn man Tom Brady über die Jahre öfter mit solch "logischen" WR-Erfolgsgaranten gepaart hätte - sei es via Draft oder Free Agency. Der Letzte Vertreter dieser Art war, wenn ich gerade nicht eine komplette Gedächtnislücke habe, Randy Moss. Der Erfolg sprach damals für sich, aber das ist halt auch schon eine Zeit lang her.

Stammleser wissen, wie sehr ich Peyton Manning verehrt habe. Über Aaron Rodgers denke ich ähnlich. Wir sagen es immer wieder: Man muss es genießen, Quarterback-Großmeister auf diesem Niveau und vor allem mit dieser Konstanz miterleben zu dürfen. Ich werde für immer die Meinung vertreten, dass Mannings Talent in Indianapolis verschwendet wurde. Ein Super-Bowl-Triumph ist für die Dominanz, mit der er während seiner Ära bei den Colts agiert hat, zu wenig (wenigstens wurde er in Denver gerechterweise noch mit einem Titel belohnt, für den er nicht allzu viel konnte). Allmählich mache ich mir Sorgen, dass es Rodgers in Green Bay ähnlich ergehen könnte. Das Gute ist: Auch er hat seinen Ring, weshalb ihm ein Dan-Marino-Schicksal definitiv erspart bleiben wird. Aber ganz ehrlich: Mit einem Könner wie Rodgers MUSS man mehr als einen Titel abstauben, wenn nicht gar eine Dynastie begründen. Die Wahrheit ist jedoch: Bis auf den Postseason-Run vor sechs Jahren ist die Playoff-Geschichte der Packers mit Rodgers eine voller Missverständnisse und (Overtime-)Dramen. Ich habe euch zur Erinnerung die besagten Matches in der Tabelle darunter aufgelistet. Ob die beiden unvergesslichen Thriller gegen Arizona, die noch unvergesslichere Pleite in Seattle, die von den New York Giants kaputt gemachte 15-1-Saison oder die Energieleistungen von Colin Kaepernick und den San Francisco 49ers - irgendwas ging immer, teils auf absurde Art und Weise, schief. Im Vergleich war dieses Debakel in Atlanta sogar noch recht undramatisch. Manning hatte in Indianapolis zu oft keine adäquate Defense im Rücken. Was Rodgers über die derzeitige (und auch vergangene) Packers-Abwehr denkt, möchte ich lieber gar nicht wissen. Der Versuch, ein halbwegs vernünftiges Laufspiel zu installieren, war in den letzten Jahren auch nicht gerade von Erfolg gekrönt. Ob Eddie Lacy noch jemals den nötigen Hunger auf Erfolg entwickelt, ist fraglich. Ich mag die Politik von GM Ted Thompson eigentlich. Die Taktik, den Roster hauptsächlich via Draft zu basteln, ist völlig okay. Aber man könnte durchaus eine Spur gezielter als bisher in der Free Agency die eine oder andere - schon länger bekannte - Schwäche ausmerzen. Rodgers ist inzwischen 33 Jahre alt. Damit steht er natürlich noch nicht unmittelbar vor der Pension. Aber genug Zeit für X weitere Playoff-Dramen bleibt ihm auch nicht mehr. Und "alleine" geht es im ultimativen Teamsport eben definitiv nicht... Rodgers' Playoff-Niederlagen und seiN SB-Triumph:

Saison

Gegner Runde Ergebnis
2009 Arizona Cardinals (a) Wildcards 45:51 OT
2010 Pittsburgh Steelers SUPER BOWL XLV 31:25
2011 New York Giants (h) Divisionals 20:37
2012 San Francisco 49ers (a) Divisionals 31:45
2013 San Francisco 49ers (h) Wildcards 20:23
2014 Seattle Seahawks (a) Championship Game 22:28 OT
2015 Arizona Cardinals (a) Divisionals 20:26 OT
2016 Atlanta Falcons (a) Championship Game 21:44

Ja, es gibt auch Gegner, gegen die ich Tom Brady im Fantasy gar nicht mal so gerne aufstelle - rein vom Gefühl her. Die laufende Saison ist dafür vielleicht nicht das perfekte Beispiel, aber das sind vor allem die New York Jets, Baltimore, derzeit vor allem Denver und wenn Rex Ryan beim Gegner involviert ist. So lange Mike Tomlin Head Coach von Pittsburgh ist, kann man die lebende Legende aber ohne Bedenken gegen die Steelers ins Rennen schicken. Ich habe schon am Wochenende in meinen Schlüsseln zum Sieg darauf hingewiesen, wie famos Bradys Bilanz gegen den Coach des Rekord-Super-Bowl-Champions ist. Vor dem AFC-Finale lautete sie so: 19 TD-Pässe, 0 Interceptions, durschnittlich 314,8 Passing-Yards, eine Completion Percentage von 71,2 und ein Passer-Rating von 127,5 (das höchste gegen einen Coach, gegen den er zumindest drei Mal spielte). Wie zum Hohn lieferte er im jüngsten Duell genau ein Rating von 127,5 ab, alle anderen Statistiken verbesserte er locker. Lockerer als locker sogar. Wenn ich Belichick oben dafür gelobt habe, dass er dem Gegner gerne die größte Stärke wegnimmt, lässt sich gleichzeitig festhalten, dass Tomlin auch nach dem siebten Duell immer noch keine Ahnung hat, wie man ungefähr gegen Brady spielen könnte. Sicher hatte er im Laufe der Jahre bessere Defenses als gerade zur Verfügung, aber trotzdem. Ich mag Tomlin. Man ist nicht zehn Jahre Coach der Steelers, wenn man nichts drauf hat. Die im Saisonverlauf von Pittsburgh-Legende Terry Bradshaw losgetretene Diskussion über seine Qualität ist auch völlig übertrieben. Aber vielleicht sind es genau diese Dinge und Spiele, die gute Coaches wie Tomlin von Allzeitgrößen wie Belichick unterscheiden.

Dies ist der letzte Touchdown Tuesday/Playoff Monday. Ich vertschüsse mich im Lauf der Woche wieder mal in die USA, um zu schauen, ob sie mich in Houston wieder mal reinlassen. Wer mag, möge mir die Daumen drücken und die Berichterstattung hier auf LAOLA1 verfolgen. Kollege Kastler wird wie gehabt von Wien aus seine Expertisen zum Spiel aller Football-Spiele abgeben und ich von der anderen Seite des Ozeans aus ein, zwei Zeilen beitragen. Es wäre nicht TT-Style, wenn wir zuvor nicht noch einen kurzen Seitenblick zu den übrigen Teams werfen würden - es gibt auch ein NFL-Leben abseits der vier Teams vom Championship-Sunday. Als positiv möchte ich vermerken, dass Indianapolis die Reißleine gezogen und sich von GM Ryan Grigson getrennt hat. Wie oben bei Manning beschrieben, besteht bei den Colts die ganz große Gefahr, mit Andrew Luck zwar einen großartigen Quarterback zu haben, aber nicht das passende Team rund um ihn - und mit Luck hat man ja noch nicht einmal die Super Bowl gewonnen. In Wahrheit ist man nicht einmal mehr nah dran. Im Gegenteil: Grigsons verkorkste Personalpolitik hat den Roster in den vergangenen beiden Jahren sogar schlechter gemacht als er vorher war. Von zwischenmenschlichen Problemchen mal ganz abgesehen. Ein Ausnahmetalent wie Luck darf man nicht verschwenden. Der zweite Punkt: Vergangene Woche habe ich mich über den Umzug der Chargers nach Los Angeles echauffiert. Der Gedanke an die Las Vegas Raiders löst in mir wesentlich weniger Unbehagen aus, vor allem weil der Business-Gedanke, in Las Vegas ein Team zu haben, absolut einleuchtet und die Raiders nicht noch ein, zwei Jahrzehnte in ihrer Bruchbude spielen können. Aber generell erscheint mir der jüngste Relocation-Hype nach eineinhalb sehr stabilen Jahrzehnten als völlig überzogen. Der Business-Gedanke, in Los Angeles vertreten zu sein, ist logisch. Aber mit zwei Teams? Völlig unnötig. Mit St. Louis und San Diego wurden indes zwei nicht ganz uninteressante Märkte verlassen und im Prinzip droht auch San Francisco/Oakland ein schwarzer Fleck auf der Landkarte zu werden. Denn bis man in der neuen 49ers-Heimat Santa Clara angelangt ist, sitzt man eine Zeit lang im Auto. Das sind teils unglückliche Entwicklungen, die den NFL-Machern nicht vorbehaltlos gefallen können. Aber angesichts der aktuellsten Prunkbauten (Kollege Kastler hat eine wunderbare Übersicht zusammengestellt) ereilt eben so manchen Owner die Panik. Denn die Stadion-Erneuerung geht so schnell, dass es das "Wohnzimmer" von Jerry Jones nahe Dallas gar nicht mal in seinen Text geschafft hat. Und wenn einem die eigene Stadt keine Perspektive auf eine eigene Luxus-Hütte bietet und man selbst die Geldbörse nicht zu weit öffnen möchte... Ich hoffe mal, dass die (bald) gestiegenen Einnahmen in Los Angeles, Atlanta, Minnesota oder San Francisco nicht noch größere Wander-Tendenzen auslösen...

Also ich kann mit dieser Super Bowl sehr gut leben. Natürlich: New England im "Big Game" ist schon ziemlich langweilig, aber es spricht einfach für die Arbeit von Owner Bob Kraft, Head Coach Bill Belichick und Quarterback Tom Brady - die wahren Killer B's? - die sie seit 2000 zusammen verrichten. Sieben Super-Bowl-Teilnahmen sind einfach ein Wahnsinn in dieser Spanne. Möglicherweise folgt der fünfte Titel. Praktisch jedes Jahr so konkurrenzfähig zu sein, damit man um den Titel mitspielen kann - das ist wahrlich nicht einfach, wie die Kollegen aus Atlanta wissen. Die sind erstmals seit 1999 wieder dabei und so gesehen kommt auch wieder ein frischer Wind in die Super Bowl. Matt Ryan hat sich diese Chance erarbeitet und dementsprechend verdient, bärenstark seine Leistungen in beiden Playoff-Spielen. Und was für ein letztes Spiel im alten Georgia Dome, das die Zuschauer sicher nie vergessen werden. Ich blicke kurz in die Zukunft: Ich denke, Atlanta ist in der Lage, New England mit dieser Offense wirklich unter Druck zu setzen. Im Gegensatz zu Pittsburgh. Plus: Man spielt auf neutralem Boden. Und noch ein Plus: Die Defense der Falcons hat in den vergangenen Wochen so zugelegt, dass sie auch Brady und dessen O-Line gefährlich werden kann. Nachteil: Die Patriots sind fast alle zwei Jahre in der Super Bowl und kennen alles, auch was sich in dieser Hype-Woche so abspielt, von A bis Z. Das könnte am Ende auch eine Rolle spielen. Doch ich denke und hoffe auch: Das wird eine attraktive Kiste in Houston! Dan Quinn gegen Bill Belichick - könnte hochklassig werden!

Zwei Worte: Julio Jones! Geile Show des Receivers, der sich vor allem auch in dieser Saison die Super-Bowl-Teilnahme erarbeitet hat. Wir können uns wohl alle noch sehr gut an seine 300-Yards-Performance gegen Carolina erinnern. In einem Championship Game 180 Yards und zwei Touchdowns hinzulegen - okay, Chris Hogan hat das am Sonntag auch geschafft, aber lassen wir den mal hier außen vor, Kollege Altmann hat sich mit dem "Patriots' Way of Life" ohnehin oben auseinandergesetzt - das ist schon aller Ehren wert. Der arme Green-Bay-Corner Ladarius Gunter... Besonders schön aber auch sein Catch im dritten Viertel, als er unter Bedrängnis das Leder auf sensationelle Weise in seinen Armen behalten konnte. Was ich aber festhalten möchte und was der Unterschied zu Hogan ist: Wie schon 2012 sorgt Jones in einem Championship Game für mehr als 150 Yards Raumgewinn. W-O-W! Das Sympathische aus meiner Sicht: Er ist kein Showman, sondern glänzt mit Arbeit am Feld. Es gibt Tage, da hat er dann eben nur 29 Yards (wie in Denver, das Spiel nach den 300), aber die Mannschaft gewinnt dennoch. Jones lässt auch andere glänzen. Und so ist mein geliebter Fantasy-Keeper-Player nun dort, wo ein Superstar-Receiver, und meiner Meinung nach der beste der Liga, hingehört: Ins "Big Game"!

Wenn sich die Geschichte wiederholt, dürfen sich die 49ers schon jetzt freuen. Wir halten fest: Die Atlanta Falcons warteten 2015 zu und zu und zu, bis dass sie Dan Quinn verpflichten konnten. Der war nämlich als Defensive Coordinator mit den Seattle Seahawks damals bis zum Schluss involviert - sprich in der Super Bowl. Verlor sie mit den Seahawks gegen New England und wurde danach von Atlanta verpflichtet. Zwei Saisonen später stehen die Falcons in der Super Bowl. Kyle Shanahan und 49ers 2019 in Atlanta in der Super Bowl LIII? So weit würde ich jetzt nicht gehen, aber lustig wäre es. Vielmehr gilt es aber Quinn Tribut zu zollen. Wenn selbst der alte Dwight Freeney sagt, er habe noch nie so einen Trainer erlebt, dann sagt das allerhand aus. Er hat offensichtlich auch die Gewinner-Mentalität von Seattle nach Atlanta mitgenommen. Nach einer 8-8-Saison steigerte er das Team auf eine 11-5-Saison und nun steht man sogar im Endspiel - ließ zwei nicht ganz so schlechte Quarterbacks und Offensiven dabei schlecht aussehen. Gute Trainer-Arbeit ist auch daran erkennbar, dass sich die Teams während der Saison steigern! Und um den Kreis zu schließen: Quinn war einst bei den 49ers u.a. als D-Line-Coach tätig. Der 46-Jährige hat sich seinen Weg in die Super Bowl erfolgreich gecoacht!

Es wäre irgendwo schon relativ geil gewesen, wenn die Green Bay Packers am Ende wirklich alle Spiele gewonnen hätten. Zur Erinnerung, Aaron Rodgers sagte bei 4-6: "I think we can run the table". Acht Siege lang hat es sehr gut ausgesehen, in Atlanta war aber dann verdientermaßen Schluss. Und nein, Rodgers ist es sicher nicht anzuheften, auch wenn er schon bessere Tage hatte - wie vergangene Woche. Was soll er auch machen? Die Falcons-Defensive setzte ihn unter Druck, seine (verletzte) O-Line konnte ihn kaum beschützen. Dann lassen die Receiver, die in Dallas noch alles und jeden fingen, einfache Bälle fallen. Ty Montgomery war angeschlagen und Christine Michael auch keine Hilfe. Mason Crosby kickte vor einer Woche noch aus über 50 Yards binnen weniger Minuten Field Goals, dieses Mal scheitert er beim Opening Drive aus 41 Yards. Die Frage, die sich nach dem Spiel stellt: Braucht Rodgers mehr Hilfe? Nein! Die Offense aus dem heurigen Jahr: QB Aaron Rodgers, RB Eddie Lacy (UFA 2017), WR Jordy Nelson, WR Davante Adams und/oder WR Randall Cobb und/oder Geronimo Allison, TE Jared Cook (UFA/2017) und/oder Richard Rodgers. Fullback Aaron Ripkowski hat sich hervorgetan, Ty Montgomery sowieso. Dort und da Verletzungen gehören dazu, aber nicht umsonst waren die Packers auch im NFC Title Game. Aber um auswärts zu bestehen braucht es an solch einem Tag all das, was die Packers am Sonntag nicht waren: Am Punkt da. Das gilt aber für jede Unit der Packers an diesem Championship Sunday.

Zu guter Letzt noch ein Wort zu den Pittsburgh Steelers. Nach 2011 bot sich erstmals wieder die Chance, in die Super Bowl einzuziehen. Aber eigentlich war die Chance ohnehin gering. Denn Punkt 1: Es ging gegen die Patriots. Punkt 2: Sie spielten auswärts. In den vergangenen zehn Jahren hat nur einmal das Heimteam in der AFC das Championship Game verloren. New England! Damals gegen Joe Flacco und die Baltimore Ravens. Kollege Altmann hat schon Worte über Coach Tomlin verloren. Ich sehe einfach auch die Patriots mit drei Head Coaches am Werk - Belichick, McDaniels und Patricia - und denke mir: New England hätte an diesem Tag in Foxborough alle geschlagen. Wenn die Steelers etwas im Pass Rush tun, dann könnte es nächste Saison schon enger aussehen. Offensiv stehen sie ja gut da, aber die Patriots nehmen einem die Waffen. Mit Bell kam Verletzungspech hinzu. Ob es im Heinz Field anders ausgesehen hätte? Schwer vorstellbar. Aber es zeigt einmal mehr, wie wichtig es in dieser Liga ist, jedes einzelne Spiel für sich zu entscheiden. New England und Atlanta konnten so zu Hause spielen und stehen in der Super Bowl. Der Heimvorteil hat dabei sicher nicht geschadet.

Zu wirklich guter Letzt noch ein Side-Thema, das nicht wirklich eine Rolle spielt, aber das Netz nach dem NFC Title Game auch ein wenig beherrscht hat. Football ist nicht gleich Fußball, auch wenn der Google Übersetzer vielleicht etwas anderes sagt. Aber Robert Alfords Schwalbe nach einer leichten Berührung mit Aaron Rodgers war peinlich und lustig zugleich. Vor allem bei diesem Spielstand völlig übertrieben. Aber die Oscars sind ja nicht mehr weit weg und vielleicht wollte der Corner noch schnell eine Nominierung erhaschen. Für die "Goldene Himbeere" geht es sich sicher aus. Vielleicht ist ihm nach der Facemask von Rodgers aber auch nichts Besseres eingefallen. Was soll's, er kriegt sein Fett ab, aber danach geht es schon weiter mit der Vorbereitung auf die Super Bowl. Wir fühlen uns mal einfach unterhalten, wer es nicht gesehen hat, bitteschön:

Wir pickten brav jede Woche die Teilnehmer der Super Bowl LI, die nun am 5. Februar in Houston, Texas, stattfinden wird.

Und nun wissen wir auch, wer richtig lag: Beide! In Woche 6 entschieden wir uns beide für Atlanta gegen New England. Damals hatten die Patriots gerade einen Heimsieg gegen die Bengals gefeiert und Atlanta knapp in Seattle verloren. Doch mit ihrer Leistung zeigten die Falcons auf - und das wurde von uns offensichtlich honoriert. Woche 6 ist okay!

BERNHARD KASTLER und seine Picks:

Week

NFC-Team AFC-Team
01 Arizona Cardinals Pittsburgh Steelers
02 Seattle Seahawks Denver Broncos
03 Philadelphia Eagles New England Patriots
04 Minnesota Vikings Denver Broncos
05 Dallas Cowboys New England Patriots
06 Atlanta Falcons New England Patriots
07 New York Giants San Diego Chargers
08 Green Bay Packers Kansas City Chiefs
09 Seattle Seahawks Buffalo Bills
10 Seattle Seahawks Kansas City Chiefs
11 New York Giants Oakland Raiders
12 Tampa Bay Buccaneers Oakland Raiders
13 Tampa Bay Buccaneers New England Patriots
14 Green Bay Packers Pittsburgh Steelers
15 Green Bay Packers Oakland Raiders
16 Dallas Cowboys Miami Dolphins
17 Seattle Seahawks New England Patriots
WC Seattle Seahawks New England Patriots
PETER ALTMANN und seine Picks:

Week

NFC-Team AFC-Team
01 Green Bay Packers New England Patriots
02 Carolina Panthers New England Patriots
03 Minnesota Vikings New England Patriots
04 Seattle Seahawks New England Patriots
05 Arizona Cardinals New England Patriots
06 Atlanta Falcons New England Patriots
07 Green Bay Packers Denver Broncos
08 Seattle Seahawks Oakland Raiders
09 Dallas Cowboys Oakland Raiders
10 Seattle Seahawks New England Patriots
11 Dallas Cowboys Kansas City Chiefs
12 New York Giants New England Patriots
13 Seattle Seahawks Baltimore Ravens
14 Detroit Lions New England Patriots
15 New York Giants Pittsburgh Steelers
16 Dallas Cowboys Pittsburgh Steelers
17 Dallas Cowboys New England Patriots
WC Seattle Seahawks Pittsburgh Steelers

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