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User Endzone: Die wilden 70er mit Taylor Swift

Episode #3: Miami glänzt, Houston überrascht, Dallas fällt um, Chargers und Vikings wollen nicht gewinnen. Aber was ist das alles gegen das Duo Kelce/Swift?

User Endzone: Die wilden 70er mit Taylor Swift Foto: © getty

Da sind wir wieder!

Auch in der NFL-Saison 2023 gibt es viel zu besprechen, speziell nach Week 3.

Gut also, dass es die "User Endzone" gibt - das NFL-Format von EUCH für EUCH.

Zwei User geben in verschiedenen Kategorien ihre Expertisen, Meinungen und Ansichten zum besten.

Wir freuen uns auf eure Rückmeldungen und gerne auch Anregungen, schließlich will auch dieses Format weiterentwickelt werden.

Die Hosts in Week 3: "Snoob" und "mundafinga".

<<<Das "Archiv" der User Endzone>>>

MUNDAFINGA:

Miami Dolphins (3-0) vs. Denver Broncos (0-3) 70:20

Was für eine Macht-Demonstration der Miami Dolphins. Wir hätten mindestens vier Dolphins-Spieler in die "Player of the Week"-Rubrik packen können. Stattdessen werde ich die Haupt-Protagonisten dieses denkwürdigen Spektakels hier kurz herausstreichen:

Quarterback Tua Tagovailoa: 23 von 26 Pässen angebracht, 309 Passing Yards, 4 Touchdowns, keine Interception
Wide Receiver Tyreek Hill: 9 von 11 Pässen gefangen, 157 Receiving Yards, 1 Touchdown

Running Back Raheem Mostert: 13 Runs für 82 Rushing Yards, 3 Rushing Touchdowns, 7 von 7 Pässen gefangen, 1 Receiving Touchdown

RunningBack De'Von Achane: 18 Runs für 203 Rushing Yards, 2 Rushing Touchdowns, 4 von 4 Pässen gefangen, 2 Receiving Touchdowns (mehr zu ihm in der Rubrik "Rookie im Fokus")

Die Defense der Denver Broncos hatte keine Antworten auf Miamis Offense, ließ 726 Yards und 70 Punkte zu. Damit sind die Dolphins überhaupt erst das vierte NFL-Team, das 70 Punkte erreichte, das erste seit 57 (!) Jahren. Der Rekord liegt übrigens bei 72 Punkten und hätte geknackt werden können, doch Mike McDaniel ersparte Denver diese Schmach und ließ seinen Quarterback am Ende abknien statt ein absolut machbares Field Goal zu versuchen. Diese Dolphins-Offense gehört ganz ohne Zweifel zum Besten, was die Liga zu bieten hat, spätestens jetzt sollte das allen klar sein. Dabei war mit Jaylen Waddle ein ganz zentrales Element dieser Offense verletzungsbedingt nicht einmal dabei.

Beim Gegner aus Colorado herrscht hingegen Ernüchterung: Mit einem 0-3 Start hat da gewiss niemand gerechnet. Die Euphorie war nach der Verpflichtung von Star-Head Coach Sean Payton groß gewesen, nach drei Wochen und einem absoluten Debakel gegen Miami ist davon nichts mehr zu sehen.

Die Defense - letzte Saison noch das Prunkstück des Teams - ist plötzlich ein Trümmerhaufen. Selbst Star-Cornerback Patrick Surtain kann daran aktuell nichts ändern. Die eigene Offense um Russell Wilson sieht tatsächlich sogar besser und funktionaler als letzte Saison aus. Aber bei einer Defense, die 105 Punkte in zwei Spielen zulässt, hilft das natürlich auch nichts. Payton dürfte deutlich mehr Arbeit vor sich haben als zunächst angenommen, er selbst nannte es eine "blamable Leistung".

Manch einer, der es nicht mit den Broncos oder Sean Payton hält, könnte dabei von Karma sprechen. Vor der Saison ließ Payton kein gutes Haar an seinem Vorgänger Nathaniel Hackett, sprach von "einem der schlechtesten Coaching-Jobs der NFL-Geschichte. Und vor etwas mehr als einem Jahr prognostizierte Payton, dass Tua Tagovailoa (von dem sein Team am Sonntag zerlegt wurde) im Laufe der letzten Saison aus Leistungsgründen gebencht werden würde. Manche Aussagen sollte man sich lieber sparen, selbst wenn man einer der besten Head Coaches der letzten zwei Jahrzehnte ist.

Nächste Woche geht es für Denver gegen die 0-3 Chicago Bears. Sollte dieses Spiel entgegen der Erwartungen ebenfalls verloren gehen, könnte man die Saison endgültig abhaken. Aber selbst mit einem Sieg dürfte es angesichts der starken AFC und der kompetitiven AFC West heuer nirgends hingehen. Miami hingegen fordert nächste Woche im Spitzenspiel die Bills auswärts und könnte mit einem Sieg bereits für eine kleine Vorentscheidung in der AFC East sorgen.

Houston Texans (37:17-Sieg gegen die Jacksonville Jaguars)

Es war eine der größeren Überraschungen der bisherigen Saison. Die zuvor sieglosen Houston Texans besiegten am Sonntag mit Jacksonville den großen Divisions-Favoriten auswärts klar und deutlich mit 37:17.

Angeführt von Rookie-Quarterback C.J. Stroud (280 Passing Yards, 2 Touchdowns) und Rookie-Wide Receiver "Tank" Dell (145 Receiving Yards, 1 Touchdown) spielte der Underdog eine fehlerfreie Partie. Die Special Teams (Kickoff Return Touchdown und geblocktes Field Goal) trugen ebenfalls ihren Teil bei, dazu erlief Running Back Dameon Pierce einen Touchdown, den Rest erledigte die eigene Defense

Nach drei Spielen kann man festhalten, dass der Rebuild der Texans in großen Schritten voranschreitet. Stroud sieht wie eine langfristige Lösung auf der Quarterback-Situation aus. Trotz eines überschaubaren Waffenarsenalss wirft er im Schnitt für 300 Yards bei einer Completion Percentage von 64,5%, Interception unterlief ihm bei 121 Passversuchen noch gar keine. Dell ist extrem explosiv nach dem Catch, zusammen mit dem ebenfalls noch jungen Nico Collins könnte er auf Jahre den Kern des Receiving Corps bilden. Und auch die Defense rund um Rookie-Pass Rusher Will Anderson macht wöchentlich Fortschritte.

Selbstverständlich fehlen noch ein paar Puzzle-Teile und die eine oder andere Saison wird noch ins Land ziehen müssen, bis in der Space City wieder Playoff-Football gespielt wird. Aber die Weichen sind gestellt, es warten schönere Zeiten auf Texans-Fans.

Adam Thielen (WR, Carolina Panthers, 11 Catches, 145 Yards, 1 TD)

Wo kam denn das bitteschön her?

Im Spiel gegen die Seattle Seahawks packte der 33-jährige Adam Thielen mit 11 Catches für 145 Yards und einem Touchdown eine absolute Vintage Performance aus. Man muss ins Jahr 2017 zurückgehen, um ein Spiel mit mehr Receiving Yards des Oldies zu finden, damals natürlich noch in Diensten der Minnesota Vikings und auf dem absoluten Höhepunkt seines Schaffens.

Für den Sieg gegen Seattle reichte es trotzdem nicht, doch für die weitere Entwicklung von Rookie Quarterback Bryce Young sollte es ein positives Zeichen sein, dass sein Nummer 1-Receiver noch zu solchen Leistungen fähig ist. Auch wenn Young in diesem Spiel verletzt fehlte und Thielen die Pässe von Ersatz-Quarterback Andy Dalton fing - Thielen zeigte bereits in Woche 2, dass seine Connection zu Young immer besser wird. Und das ist auch dringend nötig, das Receiving Corps der Panthers gehört zu den schlechtesten der Liga. Umso wichtiger, dass Thielen noch das eine oder andere Mal die Uhr zurückdrehen kann.

Chicago Bears (10:41-Niederlage gegen die Kansas City Chiefs)

Die Saison ist gerade mal drei Wochen alt und jegliche Aufbruchstimmung in Chicago ist verpufft. Selbstverständlich kann man gegen den Titelverteidiger verlieren, aber das Team von Matt Eberflus war erneut absolut chancenlos und steuert auf eine weitere verschenkte Saison zu.

Dabei war vor wenigen Monaten eine andere Weichenstellung möglich gewesen. Vor dem Draft mussten sich die Verantwortlichen der Bears entscheiden: Entweder den ersten Pick im Draft für einen der vielversprechenden Rookie-Quarterbacks verwenden oder weiterhin auf Justin Fields setzen, den Draftpick für möglichst viel Gegenwert traden, Fields bestmöglich unterstützen und auf seine Entwicklung zu hoffen.

Man entschied sich für Letzteres, holte mit DJ Moore einen echten Nummer 1-Receiver und steckte Ressourcen in die O-Line, um Fields mehr Zeit zu verschaffen. Nach 3 Wochen muss man festhalten, dass Fields' Entwicklung eher in die falsche Richtung geht und die Entscheidung vermutlich die falsche war. Seine unbestrittenen Fähigkeiten als Runner konnte (oder durfte?) er in den ersten 3 Spielen kaum zeigen und eine Entwicklung als Passer ist absolut nicht zu erkennen.

Drei Niederlagen, im Schnitt deutlich unter 200 Passing Yards und mehr Interceptions als Touchdowns sprechen eine deutliche Sprache. Es könnte eine lange Saison in der Windy City werden. Aber es gibt Grund zur Hoffnung für Bears-Fans: Der Erstrundenpick der Panthers im nächsten Jahr gehört Chicago und es sieht sehr danach aus, als würde das ein Top 5-Pick werden (Carolina steht ebenfalls bei 0-3).

Man wird im nächsten Draft also auf jeden Fall die Munition haben, um einen neuen Quarterback zu draften und die nächste Draft-Klasse gilt gerade auf Quarterback als sehr vielversprechend. Nachdem ich nicht davon ausgehe, dass Fields das Ruder noch herumreißen wird, werden die Bears-Fans noch ein bisschen durchhalten müssen. Aber es ist Licht am Ende des Tunnels.

ROOKIE IM FOKUS: De'Von Achane (Miami Dolphins)

203 Rushing Yards, 30 Receiving Yards und 4 Touchdowns (jeweils 2 durch die Luft und 2 am Boden)!! Wenn jemand nach einer Definition für ein Breakout Game fragt, dann lest ihm einfach die Stat-Line von Miamis Rookie-Running-Back De'Von Achane im Spiel gegen die Denver Broncos vor. In Woche 1 fehlte der 21-Jährige noch verletzt, in Woche 2 bekam er nur zwei Mal den Ball.

Doch im Heimspiel gegen die Broncos war die Zeit gekommen, sich der Football-Welt vorzustellen. Zusammen mit Running-Back-Kollege Raheem Mostert sorgte Achane für 8 der 10 Dolphins-Touchdowns und strafte alle Skeptiker Lügen. Mit einer Größe von unter 1,75m und rund 85 kg gehört er zu den kleinsten und vor allem leichtesten Ballträgern der Liga.

Bereits vor dem Draft waren sich viele Experten einig, dass der kleine Mann von der Texas A&M nicht die physischen Attribute mitbringt, um in der NFL zu bestehen. Miami wählte Achane aber mit Pick 84 bereits in der dritten Runde des heurigen Drafts und schenkte ihm das Vertrauen. In der Offense von Mike McDaniel scheint er der perfekte Fit zu sein und zumindest Stand heute ist der Speedster ein absoluter Volltreffer. Bleibt nur zu hoffen, dass er den körperlichen Anforderungen auch auf Dauer standhalten kann.

ALLE SPIELER DER WOCHE:

Week Spieler 1 Spieler 2
1 T.J. Watt Tyreek Hill
2 John Metchie III Mike Evans

ALLE VERLIERER DER WOCHE

Week Loser 1 Loser 2
1 Joe Burrow Chiefs-Receiver
2 Minnesota Vikings Denver Broncos

SNOOB:

Minnesota Vikings (0-3) vs. Los Angeles Chargers (1-2) 24:28

Ein NFL-Spiel zwischen zwei sieglosen Teams würde sich auf den ersten Blick doch eher langweilig und zäh anhören. Allerdings spielten hier zwei Teams, welche es eher überraschend als erwartet auf einen 0-2-Start in die Season gebracht haben. In den amerikanischen Medien war man sich sicher, dass hier keine Panik entstehen muss, da beide Teams mehr als genug Talent in den eigenen Reihen haben, um aus diesem Tief wieder rauszukommen. Und genau das hat man beim Spiel der Chargers gegen die Vikings gesehen.

Ein Hin und Her, wechselnde Führungen, Big Plays sowohl auf der offensiven als auch defensiven Seite des Balles und eine Dramatik bis zum vorletzten Play waren die Hauptzutat bei diesem sehr unterhaltsamen Spiel. Ganze vier Mal, bis hin in das letzte Viertel, wurde die Führung gewechselt. Zu den Big Plays gehören der Touchdown-Pass von WR Keenan Allen auf Mike Williams, der Defensive Play der Chargers, als sie T.J. Hockenson den Ball zum Fumble aus der Hand gerissen haben und auch der Touchdown von Justin Herbert auf Joshua Palmer. Dieser war gleichzeitig sehr sehenswert wie auch kurios.

Und wie es sich für ein gutes Spiel gehört, vor allem für die neutralen Fans, blieb die Spannung bis 7 Sekunden vor dem Ende bestehen. Die Sequenz der letzten drei Drives im Spiel hatte es in sich. Auf dem Weg neuerlich die Führung zu übernehmen, standen die Vikings bereits an der Haustüre der Chargers. Man hatte einen vierten Versuch für die letzten 2 Yards. Ein Fehler von Star-WR Jefferson beendete aber den Drive. Eine Flagge wegen eines Illegal Shift wurde geworfen und damit war der Drive zu Ende.

Die Chargers wiederum wollten das Spiel vorzeitig gewinnen und versuchten ihrerseits einen vierten Versucht auszuspielen. Auf der eigenen 24 Yard Linie hat man versucht, den letzten Yard zum First Down (und damit dem Sieg) zu erlaufen. Dies ging schief und die Vikings bekamen somit noch eine weitere Chance auf den Sieg. Diese wurde allerdings, wieder tief in der Red Zone, vergeben. Mit einem Ersten Versuch und 7 Yards warf Cousins die Interception, die das Spiel beendete. Und wie auch der Touchdown auf Palmer zuvor war diese INT abgefälscht und wurde eher glücklich von der Defense gefangen

Insgesamt war es ein sehr unterhaltsames Spiel, welches sich keinen Verlierer verdient hätte. So sind die Vikings nun bei 0-3 und müssen langsam, aber sicher einige Siege einfahren, wenn sie für die Playoffs ein Wörtchen mitreden wollen. Angesichts der Leistung und des Talents sollte man sich aber auch jetzt (noch) keine Sorgen um die Vikings machen.

San Francisco 49ers (30:12 Sieg gegen die New York Giants)

Die NFC geht heuer nur über die San Francisco 49ers. So viel traue ich mich bereits nach drei Runden zu behaupten.

Ohne schwere Verletzungen sehe ich das Team von HC Kyle Shanahan und GM John Lynch, deren Verträge diese Woche um mehrere Jahre verlängert wurden, im letzten Spiel der Saison spielen. Zu stark scheint der Kader im Vergleich zur NFC-Konkurrenz. Der Trade für CMC zahlt sich Woche für Woche aus, der Ausnahme-RB liefert eine Show nach der anderen ab. Defensiv stellen die 49ers eine, wenn nicht DIE beste Unit der gesamten Liga auf den Platz.

Das mussten diese Woche auch die New York Giants erleben, die nie eine echte Chance hatten. Das Rungame der New Yorker wurde komplett eliminiert und Daniel Jones hatte mit nur 137 Passing Yards auch keine Lösung parat. Auf der anderen Seite erwischte Brock Purdy mit 310 Yards und 2 TDs einen sehr viel besseren Tag. Unterstützt von einem starken CMC und einem wieder erstarkten Deebo Samuel, war es im Endeffekt ein sehr klarer Ausgang.

Bis zur Week 12, in der es zum Duell mit den Eagles kommt, sehe ich nicht viele Mannschaften, die den 49ers gefährlich werden können. Eventuell in Woche 5 die Cowboys, aber bei denen muss man abwarten, wie sie die Niederlage in Arizona verkraften werden.

Keenan Allen (WR – Chargers – 1/1 Passing, 49 Yards, 1 TD; 18/20 Rec. für 215 Yards)

Eigentlich haben fast alle Passempfänger der Chargers in diesem Spiel überzeugt, Allen allerdings hat noch einmal herausgeragt. Und das Ganze trotz der Tatsache, dass er in diesem Spiel keinen TD gefangen hat. Die Betonung liegt allerdings auf: gefangen. Denn einen TD hat er dann doch zum Spiel beigetragen. Und zwar er hat einen TD-Pass auf WR Williams geworfen. Aber seht selbst:

Neben dem Touchdown liest sich seine Statline aber auch sehr gut. 18 Receptions für 215 Yards kommen einem auch nicht jedes Spiel aus. Woche für Woche beweist Allen seinen Status als unangefochtener WR1 der Chargers, diese Woche war allerdings besonders gut. Auch für all jene, die ihn in ihren FF-Ligen aufgestellt hatten ;-) 

Dallas Cowboys (16:28-Niederlage gegen die Arizona Cardinals)

Ja, wie konnte denn das passieren liebe "Boys"? Eigentlich war vor dem Spiel nur die Frage, auf welche Art und Weise die Defense der Cowboys das Spiel gewinnen wird. Zu dominant war diese Unit in den ersten beiden Spielen der Saison. Zudem hat die Offense rund um Dak, Lamb und Pollard bis dato sehr gut ausgesehen. Beim Spiel gegen die Cardinals sah man weder von der Offense noch von der Defense eine Leistung, die man gewöhnt ist.

Defensiv ließ man vor allem am Boden zu viel zu. James Conner und Co. liefen für fast 250 Yards und 2 Touchdowns. In der Passdefense hat man das Fehlen von T. Diggs (noch) nicht gemerkt, aber die Cardinals sind auch nicht als das explosivste Passteam bekannt. Diese Verletzung könnte sich aber im Laufe der Saison sehr wohl auswirken, wenn es gegen Teams mit Elite-Wide-Receivern geht. Auch Micah Parsons hat nach einem Play etwas angeschlagen gewirkt, hier wird es spannend zu beobachten sein, ob und wie fit er für die kommenden Spiele sein wird.

Zusätzlich zu den überraschenden Schwächen in der Defense, hatte auch die Offense keinen guten Tag erwischt. Die Stats für Dak und Pollard lesen sich zwar gut, allerdings konnten diese nicht in genug Punkte umgewandelt werden. Immer wieder scheiterten die Cowboys, wenn es darum ging, Punkte auf das Board zu bringen. Wie auch im letzten Drive, der das Spiel hätte ausgleichen können.

Insgesamt war es ein enttäuschendes Spiel für die Cowboys. Man hat sich einen Sieg erwartet, zumal es gegen die Cardinals war. Diese befinden sich mitten in einem Umbruch und gelten für viele als das schlechteste Team der Liga. An diesem Abend jedoch haben sie gezeigt, dass man nicht nur um den #1 Pick im kommenden Jahr spielen wird. Für die Boys war es vielleicht ein Warnschuss zur richtigen Zeit. Ob das nur ein Ausrutscher war, werden die kommenden Spiele zeigen.

ROOKIE IM FOKUS: Tank Dell (Houston Texans)

Diese Woche waren die beiden Rookies, die am meisten aufgezeigt haben, schnell ausgemacht. Auf der einen Seite der überragende Auftritt von Dolphins RB Achane, auf der anderen Seite die Leistung von Tank Dell, der ebenso einen grandiosen Tag erwischt hat.

Mit 5 Receptions für 145 Yards und einem Touchdown hatte der Rookie, der in der dritten Runde von den Texans gewählt wurde, entscheidenden Anteil daran, dass sein Team, doch etwas überraschend, die Jaguars besiegen konnte. Sollte er seine Leistungen stabil abrufen und auch weiterhin die Routiniers Collins und Woods in den Schatten stellen können, dann haben die Texans ihren kommenden Star-Wide-Receiver dieses Jahr im Draft gefunden.

ALLE ROOKIES IM FOKUS:


Week Rookie 1 Rookie 2
1 Zay Flowers Anthony Richardson
2 Paku Nacua Bijan Robinson

PETER ALTMANN:

1.) Wirklich cool diese Swift/Kelce-Kombination!

So gut wie Jason Kelce blockt, ist es kein Wunder, dass der Karriere von D’Andre Swift bei den Philadelphia Eagles gerade neues Leben eingehaucht wird. Auch gegen Tampa Bay überzeugte der Running Back mit starken 130 Rushing Yards.

2.) "It’s me, hi, I’m the problem, it’s me", summt Zach Wilson dieser Tage wohl besonders gerne. Suchen die Fans der New York Jets nach ihrem Anti-Hero wissen sie, bei wem sie fündig werden.

Es ist in der Tat fürchterlich traurig zu beobachten, wie sich die Saison der Jets nach all den Hoffnungen in einen der schlimmsten Albträume der NFL-Geschichte zu verwandeln droht.

Außer dass er es zuletzt mit Defenses der gehobeneren Kategorie zu tun hatte, fällt mir auch wirklich wenig ein, was man zur Verteidigung des Ersatzmanns von Aaron Rodgers vorbringen könnte. Dass er auch im dritten Jahr seiner NFL-Karriere schlichtweg nicht ready ist, sieht man mit freiem Auge. Und das ist angesichts seiner Laissez-Faire-Attitüde doch eher ärgerlich.

Ich würde weiterhin nicht ausschließen, dass Wilson sich in der NFL noch nützlich macht. Das sollte man nie, siehe Geno Smith. Aber ob das bei den Jets noch etwas wird? Bei all der negativen Energie, die bezüglich seiner Person inzwischen im Spiel ist, bin ich sehr skeptisch, ob das ohne Tapetenwechsel und einem kompletten Neubeginn, wie er Jahrgangs-Kollege Trey Lance in Dallas vergönnt ist, noch etwas wird.

Nun warten die Chiefs und vor allem der Trümmerhaufen aus Denver. Noch behaupten die Jets, dass Wilson die beste Chance auf Siege bieten würde. Zeigt er in diesen beiden Partien keine Besserung, gilt es zu handeln. Spätestens dann.

Taylor Swift ist jetzt Chiefs-Fan
Foto: © getty

3.) Können wir von einem denkwürdigem NFL-Wochenende sprechen? Können wir. Die Dolphins feiern eine wilde 70er-Party, wie es sie seit Jahrzehnten nicht mehr gegeben hat. Arizona oder Houston feiern heldenhaften Zwergenaufstand. Chargers und Vikings heben ihr beliebtes „Gewinn-Du-Nein-Gewinn-doch-lieber-du-Nein-ich-mag-nicht-gewinnen-ich-lass-vieeeel-lieber-dir-den-Sieg-Spielchen auf ein ganz neues Level.

Aber was ist das alles schon gegen Taylor Swift?!?

Wer schon immer mal erleben wollte, wie sich binnen weniger Minuten die Anzahl aller jemals auf Social Media produzierten Inhalte verhundertfachten, konnte am Sonntagabend Zeitzeuge dieses historischen Ereignisses werden. Meine Timelines scheinen immer noch voll damit.

Keine Frage, als Miss Swift am Sonntag im Arrowhead Stadium an der Seite von Mama Kelce auftauchte, um Travis Kelce bei der Arbeit zuzusehen und damit suggerierte, dass es sich beim Gerücht, dass die beiden fix zammen sind (wie es so schön heißt), tatsächlich nicht nur um ein Gerücht handeln dürfte, war dies ein großes, vielleicht sogar historisches NFL-Ereignis.

Ob man das will oder nicht.

Gott, die Welt und auch Bill Belichick kamen nicht umhin, sich dazu zu äußern. Und Belichick sogar auf halbwegs lustige Art und Weise (siehe unten).

Ich will gar nicht erst so tun, als wäre ich mit dem beruflichen Werk von Frau Swift über die gängigen Hits hinaus sonderlich gut vertraut. Aber wer mit halbwegs offenen Augen und Ohren durch die Welt geht, weiß, dass es in der Populärkultur derzeit kaum größere Figuren gibt.

Viele meinen, dass diese Episode der NFL gut tun wird. Dem kann man sich anschließen – und ich meine nicht nur das Geldbörserl. Denn dass die Verkäufe von Kelce-Trikots seit Sonntag um 400 Prozent in die Höhe schossen, spricht eh für sich.

Aber erstens wird neues Publikum erschlossen, wie die vielen Football-Nachhilfen für Swifties, die in den letzten Tagen entstanden, zeigen. Herzlich Willkommen!

Zweitens kann dieses Paar den Sympathiewerten der nicht immer übertrieben lockeren NFL fast nur helfen – mit Kelce hat sich Taylor Swift ja nicht nur einen der besten Athleten geangelt, sondern durchaus auch einen in Sachen Humor begabten Charakter.

4.) Google ist nicht unpraktisch und liefert einem Überleitungen, wenn man selbst nicht weiß, wie man als Autor unseres beliebten Society- und Satire-Magazins raus aus dieser Swift-Abhandlung zurück zum Sport kommen soll.

"I Forgot That You Existed", lautet scheinbar der Name eines Liedchens der Neo-Chiefs-Anhängerin. Und an wen denken wir nach diesem Wochenende in diesem Zusammenhang?

Ich an Jimmy Graham, der seinen ersten Touchdown für die New Orleans Saints seit 2014 zelebrieren durfte. Insgesamt tauchte der inzwischen 36-jährige, frühere Superstar-Tight-End erstmals seit Jänner 2022 mit dem Ball in der Hand in einer NFL-Endzone auf.

5.) Wie gut ist eigentlich die Defense der Cleveland Browns?! 32 Punkte hat der AFC-North-Vertreter in dieser Saison erst zugelassen – weniger als jedes andere NFL-Team. In diesem Zusammenhang sollte man jedoch daran erinnern, dass zwei der drei Steelers-Touchdowns beim Sieg gegen die Browns in Week 2 von der Defense erzielt wurden.

Beim 27:3 gegen die offensiv völlig überforderten Tennessee Titans drehte vor allem Superstar Myles Garrett mit 3,5 Sacks auf.

6.) Bernhard Raimann feierte mit den Indianapolis Colts einen 22:19-Statement-Sieg bei den Baltimore Ravens. Man sollte nicht verschweigen, dass die Gastgeber von Verletzungssorgen geplagt sind, die über wild beinahe schon hinausgehen.

Dennoch lässt sich festhalten, dass Neo-Head-Coach Shane Steichen eine positive Energie in diese Truppe gebracht hat, die dieses Projekt gleich noch interessanter macht. Mit Anthony Richardson fehlte den Colts in dieser Partie ja auch das Gesicht der Zukunft.

Da AFC-South-Favorit Jacksonville Jaguars bislang maßlos enttäuscht, könnte sogar in dieser Saison schon einiges drinnen sein in der Division.

7.) Zurück zur 70er-Show der Miami Dolphins. Head Coach Mike McDaniel ist der Mastermind hinter dieser auf Speed ausgelegten Zauber-Offense, der wir uns in dieser Saison wohl noch öfter widmen dürfen.

Ein Aspekt dieser Gala ist, dass McDaniel einst Balljunge bei den Broncos war, als diese unter Mike Shanahan erfolgreich waren. Dessen Sohn Kyle Shanahan wiederum war viele Jahre lang bishin zur gemeinsamen Arbeit bei den San Francisco 49ers der Lehrmeister von McDaniel.

McDaniel ist jedoch nicht nur ein talentierter Football-Coach, sondern auch lustig. Ich weiß nicht, ob ihr die Manning-Cast-Auditions verfolgt hab – meinen Humor treffen sie. Und folgende Outtakes von McDaniel zeigen, dass er zur Not auch als Comedian durchstarten könnte:

8.) Zu guter Letzt die Auflösung der Umfrage. 55 Prozent von euch glauben, dass die AFC besser als die NFC ist.

Nur drei Teams sind in dieser Saison noch unbesiegt. Neben den Miami Dolphins auch NFC-Titelverteidiger Philadelphia Eagles und die San Francisco 49ers.

Wer behält die weiße Weste am längsten?



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