news

User Endzone: Ein Star sollte zur Randnotiz werden

Episode #11: Die Kelce-Gala. Der Rekord-Return. Das Jets-Problem. Schade um den Klapptisch-Sprung. Der Noname-TD-Leader. Das Broncos-Versagen.

User Endzone: Ein Star sollte zur Randnotiz werden Foto: © getty

Da sind wir wieder!

Auch nach Week 11 in der NFL gibt es viel zu besprechen.

Gut also, dass es die "User Endzone" gibt - das NFL-Format von EUCH für EUCH.

Zwei User geben in verschiedenen Kategorien ihre Expertisen, Meinungen und Ansichten zum besten.

Wir freuen uns auf eure Rückmeldungen und gerne auch Anregungen, schließlich will auch dieses Format weiterentwickelt werden.

Die Hosts in Week 11: "marver711" und "mundafinga".

<<<Das "Archiv" der User Endzone>>>

USER MUNDAFINGA:

Los Angeles Chargers (5-5) vs. Kansas City Chiefs (8-2) 27:30

Das Duell der beiden Rivalen aus der AFC West wurde extra noch in den späten Primetime-Slot verschoben, da man sich hier mehr Spannung versprach als vom Duell der Bengals und Steelers. Im Endeffekt waren beide Spiele ganz unterhaltsam, aber ich habe mich für dieses Duell als Game of the Week entschieden.

Die Chiefs mussten ohne zwei ihrer drei Top-Receiver auskommen und setzten früh auf ihr Laufspiel um Rookie Isiah Pacheco, was gegen die Chargers bekanntlich immer ein guter Plan ist. Das erste große Ausrufezeichen setzte aber Justin Herbert mit seiner 50 Yard-Bombe zum Touchdown auf Josh Palmer. Dieser war zusammen mit dem endlich genesenen Keenan Allen Dreh- und Angelpunkt der Chargers Offense.

Danach hatte Star-Tight End Travis Kelce seinen ersten großen Auftritt und stellte auf 13:10 für Kansas City. Die Gastgeber antworteten mit einem Ekeler-Touchdown am Ende eines langen Drives. Nach einem weiteren Field Goal ging es mit 20:13 für Los Angeles in die Kabinen.

Im dritten Quarter passierte nicht viel, die Chiefs kamen durch ihr Laufspiel zu einem weiteren Field Goal, bevor Mahomes Anfang des Schlussabschnittes Kelce für seinen zweiten Touchdown des Abends fand - 23:20 für die Gäste.

Nach einem fantastischen Deep Shot bei 3rd & 18 auf Keenan Allen gingen die Chargers nochmal in Führung, Josh Palmer schien mit seinem zweiten TD zum Held des Abends zu werden. Diesen Titel sollte am Ende jedoch Kelce behalten. Mahomes führte seine Offense geduldig übers Feld und schickte 31 Sekunden vor dem Ende Kelce zu seinem dritten Score in die Endzone. Justin Herbert blieb nicht mehr genug Zeit, um nochmal zu antworten und beendete das Spiel mit einer Interception.

Andy Reids Männer sorgen damit für eine Vorentscheidung in der AFC West. Mit 8-2 hat man nun drei Siege Vorsprung inkl. Tie Breaker auf die Chargers und steht auf Platz 1 in der gesamten AFC.

Dallas Cowboys (40:3 Sieg gegen die Minnesota Vikings)

Nur eine Woche nach einem absoluten Statement-Sieg auswärts gegen die Buffalo Bills wurden die Minnesota Vikings im Heimspiel gegen die Cowboys äußerst unsanft auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Die bärenstarke Dallas Defense ließ nur 3 Punkte zu, hielt Superstar Justin Jefferson bei gerade mal 3 Catches für 33 Yards und gönnte Quarterback Kirk Cousins keine Luft zum Atmen. Captain Kirk kam am Ende auf mickrige 105 Passing Yards und musste satte sieben Sacks einstecken!

Auf der anderen Seite dominierte vor allem ein Mann die Offense der Gäste aus Texas. Tony Pollard scheint endgültig das Backfield übernommen zu haben und führte sein Team sowohl in Rushing Yards (80) als auch in Receiving Yards (109) an. Außerdem warf Quarterback Dak Prescott seine beiden Touchdowns auf den 25-Jährigen. Altstar und Running-Back-Kollege Zeke Elliott durfte zwar zwei Rushing Touchdowns beisteuern, war jedoch wie schon die ganze Saison weitaus ineffizienter. Den Rest erledigte Kicker Brett Maher mit einer makellosen Bilanz von vier Field Goals und vier Extrapunkten.

Dallas bleibt damit auf Platz 2 in der eigenen Division und hält den #5 Seed in der NFC. Mit einer derartigen Dominanz der eigenen Defense gehören die Cowboys zum engsten Favoritenkreis in der NFC, vor allem wenn sie weiterhin fleißig Tony Pollard füttern und Elliott eher früher als später zu einer Randnotiz werden lassen.

Cordarrelle Patterson (RB, WR und Kick-Returner - Atlanta Falcons - neunter Kickoff-Return-Touchdown der Karriere)

Die nackten Zahlen aus dem Box Score sind nicht weiter erwähnenswert für den Running Back/Wide Receiver-Hybrid: 10 Läufe für 52 Yards und 2 Receptions für 7 Yards. Aber Patterson hat mit dem neunten Kickoff-Return-Touchdown seiner Karriere einen neuen NFL-Rekord aufgestellt.

Und ganz nebenbei hat er damit natürlich seinem Team geholfen, die Chicago Bears zu schlagen und im Playoff-Rennen der schwachen NFC South zu bleiben.

Auf die 19 Return Touchdowns von Devin Hester (sowohl Kick- als auch Punt-Returns) fehlen dem 31-Jährigen allerdings noch satte 10 Stück, einen Punt konnte er noch nie in einen Touchdown verwandeln.

Honorable Mention: Davante Adams gehört natürlich auch erwähnt, er führte seine krisengebeutelten Raiders mit 141 Receiving Yards und 2 Touchdowns zum dringend benötigten Sieg gegen die ebenfalls heftig strauchelnden Denver Broncos (die Kollege "marver711" extra erwähnen und verbal zerreißen wird). Aber Adams findet man in dieser Rubrik häufiger, darum bekommt dieses Mal Patterson das Rampenlicht.

Zach Wilson (QB der New York Jets - 10:3-Niederlage gegen die New England Patriots)

Eine unterirdische Quarterback-Leistung von Zach Wilson befördert die Jets trotz 6-4 Records ans Ende der AFC East. 9 von 22 für 77 Passing Yards sind eines NFL-Quarterbacks einfach nicht würdig.

Die bärenstarke eigene Defense und das Unvermögen der Patriots-Offense (sowie Patriots-Kicker Nick Folk) hielt New York trotzdem bis kurz vor Schluss im Spiel. Doch den 10. (!) Punt der Jets konnte Patriots Rookie Marcus Jones 5 Sekunden vor Ende zum einzigen Touchdowns des Spiels zurücktragen und eine Overtime verhindern, die wahrlich niemand sehen hätte wollen.

Jets Head Coach Robert Saleh wirkte angesichts des offensiven Unvermögens sichtlich angefressen und langsam aber sicher stellt sich die Frage, ob es nicht besser wäre, Wilson durch Joe Flacco zu ersetzen.

Sicher, der bietet keine langfristige Perspektive, aber im Hier und Jetzt würde der Routinier deutlich bessere Siegchancen bieten. Wilson beweist Woche für Woche, dass er nicht die Lösung ist und mit dieser Defense ist man nach wie vor mitten im Playoff-Rennen in der umkämpften AFC.


USER MARVER711:

Cincinnati Bengals (6:4) gegen Pittsburgh Steelers (3:7) 37:30

Ein spektakuläres Spiel, welches die Steelers überraschend lange gestalten konnte. Aber der Reihe nach. Beide Teams eröffneten das Spiel jeweils mit Field Goals. Burrow fand anschließend erstmals den überragenden Perine für einen 29 Yards TD.

Die Antwort der Steelers war danach ein Rushing TD von Najee Harris. Nach weiteren TDs von abermals Perine und Steelers Rookie WR George Pickens stand es kurz vor der Pause 17:17. Die Steelers schafften noch ein Field Goal und gingen mit 20:17 in die Halbzeit.

In der zweiten Halbzeit übernahm dann Joe Burrow mit seiner Bengals Offense das Steuer und drückte ordentlich aufs Gaspedal. Etwa 3 Minuten vor Schluss fiel mit einem Field Goal zum 37:23 die Entscheidung.

Die Steelers erzielten zwar noch einen TD, doch es war bereits zu spät. Ein wirklich tolles Spiel, auch wenn es für die Steelers vermutlich nicht mehr um allzu viel geht diese Saison. Ein wichtiger Sieg jedoch für die Bengals, die nur einen Sieg Rückstand in der Division auf die Baltimore Ravens haben.

Buffalo Bills (31:23 Sieg gegen die Cleveland Browns)

Die Buffalo Fans freuten sich bereits nach der Wettervorhersage mit riesigen Schneemengen auf eine weiche Landung nach ihren üblichen Sprüngen auf die Klapptische. Leider wurde aus dem Snowgame und den spektakulären Sprüngen nichts und das Spiel musste nach Detroit verschoben werden.

Die Bills machten das Beste daraus und holten einen ungefährdeten Sieg gegen die Browns. Vor allem defensiv konnten die Bills das Run Game um Nick Chubb immer wieder frühzeitig stoppen und hielten diesen bei lediglich 19 Rushing Yards bei 14 Versuchen.

Auch offensiv zeigten die Bills endlich wieder einmal eine fehlerlose Partie und konnten so die Niederlage von letzter Woche gegen die Vikings vergessen machen. Der Sieg war ebenso für die eigene Division sehr wichtig, da nun alle vier Teams in der AFC East eine positive Bilanz vorweisen können. Mit Leistungen wie jener am Sonntag kann die Division fast nur über die Bills führen!

Jamaal Williams (RB - Detroit Lions - 64 Rushing-Yards, Yards, 3 TDs)
 
Die Auswahl für den Player of the Week fiel wie immer schwer. Diesmal fiel die Wahl auf den Running Back der Detroit Lions. D'Andre Swift ist sichtlich noch nicht bei 100 Prozent nach seiner Verletzung, dann liefert eben der zweite Running Back der Lions ab.

Die Lions allgemein liefern über die letzten Wochen richtig ab und feierten nun gegen die New York Giants den dritten Sieg in Folge (darunter unter anderem auch gegen die Packers).

Dies hängt allgemein mit der guten O-Line und eben Williams zusammen. Dieser läuft dieses Jahr durchschnittlich für 4,2 Yards und hat bereits 12 TDs erzielt. Auch dessen Backup, Justin Jackson, konnte gegen die Giants mit 66 Rushing Yards überzeugen und spricht für die gute Arbeit der Lions.

Die Saison wird zwar sehr wahrscheinlich nicht in den Playoffs enden, trotzdem Hut ab vor den Lions.

Denver Broncos (16:22-Niederlage gegen die Las Vegas Raiders)

Von dieser Saison haben sich die Broncos und deren neuer HC Nathaniel Hackett bestimmt mehr erwartet!

Nach einer weiteren Niederlage gegen in diesem Jahr ebenfalls enttäuschende Raiders beträgt der Rückstand auf Platz 1 in der Division bereits satte 4 Siege.

Die Offense der Seah… ähm Broncos klickt nach wie vor nicht, das liegt mitunter auch an Russell Wilson und dem uninspirierten offensiven Playbook von Hackett. Der Defense kann man hingegen keinen Vorwurf machen, diese hat in den letzten 4 Spielen nie mehr als 22 Punkte zugelassen.

Gereicht hat es für gerade einmal einen Sieg. Wenn sich die Broncos nicht schnell finden und steigern, könnte es für Hackett schneller eng werden, als diesem sicher lieb ist.  

PETER ALTMANN:

1.) Zuerst mal ein herzliches Dankeschön für die Worte von "Beastmode" und Co. in der vergangenen Woche – ich schließe mich gleich an und sage Danke für die wöchentlichen Berichte, in die unsere schreibenden User durchaus einiges an Zeit investieren.

Über das Lob für den Senf habe ich mich wirklich sehr gefreut. Bissi blöd so gesehen, dass ich mich ausgerechnet diese Woche aus Gründen ein wenig zurückhalten muss, zumal ich am Sonntag in Nationalteam-Diensten im Happel-Stadion war und nicht live geschaut habe.

Aber "mundafinga" und "marver711" haben Week 11 dankenswerterweise ohnehin schon bestens zusammengefasst.

2.) Ich bin kein Wett-Experte, aber im Umfeld der Minnesota Vikings stieß es offenbar auf Verwunderung, dass man als erstes 8-1-Team (oder besser) seit 1976 bei einem Heimspiel mit gesundem Quarterback laut Wettquoten als Underdog eingeschätzt wurde.

Das 3:40 gegen die Dallas Cowboys deutet an, dass die Wett-Quoten-Menschen sich offenbar halbwegs auskennen in ihrem Beruf. Mit 37 Punkten Unterschied hat in dieser Saison noch kein Team verloren. Ich bin gespannt, wie die Vikings damit umgehen.

3.) Eine kleine Ergänzung bei Zach Wilson. Ich verteidige junge QBs mit Potenzial gerne (zu) lange, aber das war wirklich grausam.

Was mich jedoch wirklich bekümmert, ist, wenn jemand dann nicht mal ein der Lage ist, Selbstkritik zu üben oder wenigstens im modernen Medien-Geschwafel so zu tun. Höchste Zeit erwachsen zu werden!

4.) Alle acht East-Teams haben eine positive Bilanz. Eigentlich oag, zumindest in der NFC war das ja noch kürzlich die (L)East.

Das bedeutet logischerweise gleichzeitig, dass auch die Washington Commanders (bb ich mich je an diesen Namen gewöhne...? Ich war ja in Freund von "Football Team" - es ist, was es ist...) nach einem 1-4-Start über .500 stehen. Taylor Heinicke Magic oder so irgendwie (Carson Wentz als Starter in der NFL dürfte sich dann wohl für einige Zeit erledigt haben…)

Sollte jetzt auch noch Chase Young von seiner Kreuzbandverletzung in Form zurückkommen, könnte es noch spannender werden. Die Siegesserie der Philadelphia Eagles beendet man auch nicht im Vorbeigehen.

Ich halte den Kern dieses Kaders eigentlich schon länger für recht interessant, aber die Unruhe in einer der am miesesten geführten Franchises ist oftmals richtig kontraproduktiv. Sollte das Regime von Owner Dan Syder zu Ende gehen, wird ihm kaum jemand eine Träne nachweinen.

Umso mehr kann man in meinen Augen die Leadership-Fähigkeiten von Ron Rivera loben, der auch in dunklen Stunden Ruhe ausstrahlt – und das meine ich sportlich. Dabei hatte er es auch abseits des Feldes in seiner Washington-Zeit nicht leicht, überstand selbst eine Krebs-Erkrankung.

Unlängst ist seine Mutter Dolores, die auch ohne die Karriere ihres Sohns ein passionierter Football-Fan war, verstorben. Man erlaube mir folgenden Nachtrag zur letzten Woche nach dem Sieg gegen die Eagles. "My mother would've been poud."

Aber seht selbst, auch hochprofessionelle NFL-Leader sind "nur" Menschen mit Gefühlen:

5.) 80 Prozent von euch sehen bei den Los Angeles Rams einen Rebuild anstehen, 20 Prozent sehen sie weiter als Contender. Spätestens nach der Pleite gegen New Orleans ist klar, dass sie zumindest in dieser Saison kein Contender mehr sind.

Ich stelle mich in die Mitte. So lange die derzeit verantwortlichen Herrschaften am Werk sind, sehe ich keinen offiziellen Rebuild kommen. GM Les Snead hat offenkundig eine "Draft-Allergie" und ist bisher gut damit gefahren. Den nächsten Erstrunder hätte man 2024, und ich vermute, dass eher dieser Pick bei einem anderen Team landet, als dass ihn die Rams selbst nutzen.

Wenn ein sehr unwahrscheinlicher Held wie Jamaal Williams Touchdown-Leader der NFL ist (Rushing und Receiving), drängt sich die Frage, wer am Ende der Saison vorne stehen wird, irgendwie auf – einer der aktuell Führenden oder jemand anders?




Kommentare