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Simon Wagner driftet zum vierten Sieg in Serie

Staatsmeister aus Mauthausen "erbt" Sieg nach Ausrutscher von Neubauer.

Simon Wagner driftet zum vierten Sieg in Serie

Während ÖM-Titelverteidiger Simon Wagner von Sieg zu Sieg eilt, klebt dem Ex-Staatsmeister Hermann Neubauer in der heimischen Rallye-Meisterschaft weiter das Pech an den Reifen.

Der vierte Staatsmeisterschaftslauf in St. Veit geht wohl als verrückteste Rallye des bisherigen Jahres zu Ende.

Und das will was heißen, nachdem die Rallye in Hartberg vor drei Wochen nach 130 SP-Kilometern nur durch eine einzige Zehntelsekunde zugunsten von Simon Wagner entschieden worden war.

Nach Wagners viertem Sieg in Serie bleibt die Erkenntnis: Der Staatsmeister gewinnt selbst Rallyes, die er eigentlich schon verloren hat.

Fünf Sonderprüfungen lang gab es das, was zu erwarten war: ein Sekundenduell zwischen Simon Wagner und Herausforderer Hermann Neubauer.

Vor SP 6 lag Neubauer knapp fünf Sekunde voran, als Wagners Rückstand plötzlich unerwarteten Zuwachs bekam. Weil der Oberösterreicher zu spät zum Start kam, fasste er die laut Regulativ dafür vorgesehene Strafe (eine Zusatzminute) aus.

Drei Prüfungen vor Schluss lag Neubauer immer noch 58 Sekunden vor dem Mauthausner.

Die Rallye schien entschieden. Dass der Salzburger seinen Ford Fiesta Rally4 dann aber tatsächlich nicht ins Ziel brachte, überraschte und enttäuschte ihn wohl selbst am meisten.

Neubauer auch bei "Hirter Rallye" in St. Veit vom Pech verfolgt

Neubauer auch bei
Hermann Neubauer in seinem Ford Fiesta

"Ich bin auf der neunten Sonderprüfung auf den Rollsplitt geraten und mit dem Heck in eine halbhohe Staude gerutscht. Von dort konnte ich den Ford nicht mehr herausgekommen", ärgerte sich der 2022 schon mit einigen unglücklichen Momenten konfrontierte Pechvogel aus dem Salzburger Lungau.

Unglaublich, dass seine Einschätzung nach der SP 8 ("Es schaut zwar gut aus, aber ich bin nach den letzten Erfahrungen bei den Rallyes vorsichtig") nur Augenblicke später von der Realität eingeholt wurde.

Selbst Sieger Simon Wagner, dem nur noch ein Erfolg zur vorzeitigen Titelverteidigung fehlt, schwankte zwischen Freude und Mitleid: "Es tut mir unendlich leid für Hermann. Wir haben beide wieder einmal gezeigt, auf welch hohem Niveau wir im österreichischen Rallyesport unterwegs sind. Natürlich bin ich mit meiner Leistung und dem vierten Sieg in Folge mehr als zufrieden und hoffe, dass die Saison für mich so weiterläuft."

Gute Laune herrschte im Cockpit von Günther Knobloch.

Der Steirer und sein Kärntner Beifahrer holten mit einer unaufgeregten, aber nicht minder souveränen Leistung Platz zwei sowohl bei der Rallye als auch in der Gesamtwertung. "Ich bin natürlich mehr als nur zufrieden. Es war eine sehr harte und heiße Rallye. Es freut mich, dass wir unsere Position als dritte Kraft im Lande prolongieren konnten."

Und wer auf Platz drei der Hirter Rallye St. Veit den Oberösterreicher Martin Rossgatterer getippt hat, der ist entweder jetzt reich oder hatte einen guten Riecher. Wenngleich der Skoda-Pilot schon des öfteren, vorwiegend bei der Jännerrallye, Topergebnisse einfahren konnte.

Julian Wagner feiert in der 2WD-Meisterschaft vierten Sieg in Folge

In der 2WD-Staatsmeisterschaft baute Julian Wagner im Opel Corsa Rally4 mit seinem ebenfalls vierten Saisonsieg die Gesamtführung aus und steht wie sein Bruder auch knapp vor dem Titel.

Er wurde heftig gefordert vom schnellen Steirer Fabian Zeiringer im selben Fabrikat. Julian Wagner meint: "Fabian ist hier einen tollen Strich gefahren. Umso mehr freut es mich, dass ich abermals gewonnen habe. Die Rallye war superschön und sehr herausfordernd."

Gekommen, um Julian Wagners Erfolgsserie zu durchbrechen, ist der Kärntner Alfred Kramer junior.

Am Ende wurde es Platz drei und es überwog trotzdem die Zufriedenheit. "Die Jungs vor mir sind schon ein heftiges Tempo gefahren. Ich hatte leider einmal Pech mit den Reifen und bin auch die vielen Schotterabschnitte nicht gewohnt. Die gibt es in der kroatischen Meisterschaft, wo ich normalerweise unterwegs bin, praktisch nicht. Aber ich habe hier sehr viel gelernt, und das war für meine Entwicklung sicher gut."

Nach zwei Unfällen gibt es gute Nachrichten aus den Spitälern

Nach zwei Unfällen gibt es gute Nachrichten aus den Spitälern
Albert von Thurn und Taxis streifte einen Fotografen und "parkte" den Skoda Fabia im Wald
Foto: © GEPA

Zwei Unfällen überschatteten die "Hirter Rallye" in St. Veit an der Glan.

Zum einen wurde ein am Fahrbahnrand stehender Fotograf vom ausgebrochenen Fahrzeugheck des Deutschen Albert von Thurn und Taxis getroffen und verletzt. Zum anderen landete ein zweites Auto demoliert im Wald, der Lenker aus der Steiermark wurde ebenfalls verletzt.

Bezüglich der beiden per Hubschrauber abtransportierten Personen, die im Zuge der Hirter Rallye verunfallt sind, gab es am Sonntagmorgen gute Nachrichten: Sowohl dem Fotografen aus Niederösterreich als auch dem Piloten aus der Steiermark geht es den Umständen entsprechend gut.

Der Obmann des Event & Rallye Clubs St. Veit, Michael Uschan, hat mit dem Vater des 32-jährigen Fotografen Kontakt aufgenommen und dabei positive Nachrichten erhalten.

"Der Bursche hatte Glück im Unglück. Er erlitt bei dem Vorfall einen Bruch des Kiefers und des linken Unterarms. Untersuchungen der Kopfregion ergaben außer einer Platzwunde Gott sei Dank keine wie von manchen Medien behaupteten Verletzungen. Er ist wach, klar in der Aussprache und kann sich an alles erinnern", so der Obmann aus Kärnten.

Noch diese Woche wird der Fotograf vom Klinikum Klagenfurt nach Hause ins Waldviertel überstellt.

Auch mit dem zweiten Unfallopfer, dem 53-jährigen Steirer mit der Startnummer 63, der ins UKH Klagenfurt geflogen wurde, konnte bereits direkter Kontakt aufgenommen werden.

Er meint: "Mir geht es gut. Ich habe bei dem Ausritt einen doppelten Bruch der Elle und Speiche der linken Hand erlitten. Die Operation verlief ohne Komplikationen."

Die Resultate der Hirter-Rallye in St. Veit >>>

Sonderprüfungsbestzeiten:
Simon Wagner 7
Hermann Neubauer 4

Punktewertung Österreichische Rallye-Staatsmeisterschaft:

ORM:
1. Simon Wagner 112 Punkte
2. Günther Knobloch 48
5. Kris Rosenberger 42
4. Hermann Neubauer 40
5. Kristof Klausz 36
6. Kevin Raith 32

ORM-2WD:
1. Julian Wagner 109 Punkte
2. Fabian Zeiringer 79
3. Rene Noller (D) 34

ORM Junior:
1. Julian Wagner 100 Punkte
2. Fabian Zeiringer 72
3. Rene Noller (D) 30

Der nächster Staatsmeisterschaftslauf steigt am 15. und 16. Juli mit der Rallye Weiz.

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