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Nach schwerem Unfall: MotoGP-Fahrer fordern Konsequenzen

Der schwere Unfall von Pol Espargaro beschäftigt die Fahrer - und hätte laut ihnen verhindert werden können:

Nach schwerem Unfall: MotoGP-Fahrer fordern Konsequenzen Foto: © getty

Es waren schreckliche Szenen, die sich beim MotoGP-Auftakt in Portimao im zweiten Training abspielten.

GasGas-Pilot Pol Espargaro stürzte in Kurve zehn und prallte in weiterer Folge in die Streckenbegrenzung - sein Motorrad schlug nur knapp neben ihm ein (alle Infos >>>).

Der Spanier war bei der medizinischen Versorgung aber bei Bewusstsein und ansprechbar. Rund 30 Minuten dauerte es, ehe er ins Medical Center und in weiterer Folge mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus nach Faro geflogen wurde.

Die Diagnose: Eine Lungenquetschung, Kieferfraktur und ein gebrochener Rückenwirbel. Zumindest bleibende Schäden an der Wirbelsäule werden von den Ärzten nahezu ausgeschlossen.

Sicherheit seit Jahren ein Thema

Unter den Fahrern ist man sich einig, dass der schwere Unfall hätte verhindert werden können. Schon seit Jahren wird die Sicherheit an der Strecke bemängelt, wie Weltmeister Francesco Bagnaia anmerkt. "Seit vier Jahren verlangen wir, dass die Sicherheit dieser Strecke verbessert werden muss."

Als er im ersten Jahr mit seinem Team die Strecke abgegangen sei, habe er Franco Uncini (damaliger Sicherheitsdirektor der FIM, Anm.) Fotos von den Kiesbetten geschickt. "Die Steine waren zu groß." Ein Umstand, der sich im Laufe der Zeit nicht veränderte - und schon für einige Verletzungen sorgte.

Rutsch ins Kiesbett "wie eine Explosion"

2021 wurde Jorge Martin nach einem Sturz in Kurve sieben durch das Kiesbett geschleudert, überschlug sich mehrfach. Die Folge: Mehrere Brüche, drei separate Operationen und eine wochenlange Rennpause. "Schon beim Sturz von Martin hätte man das Problem erkennen müssen. Sie hatten Zeit für Änderungen", betont Bagnaia.

Bei den Testfahrten vor zwei Wochen erwischte es wiederum Fabio di Giannantonio, der sich bei einem Sturz eine Gehirnerschütterung zuzog. Der Italiener meinte damals, dass es gar kein schwerer Crash gewesen wäre, als er aber vom Asphalt ins Kiesbett rutschte, "war es wie eine Explosion. Als mein Kopf den Kies berührt hat, war ich weg."

Schon seit jeher warnen die Piloten vor den Konsequenzen eines Sturzes, man würde von den Kieselsteinen eher be- als entschleunigt werden. Dadurch, dass die Steine so groß sind, würden sich die Bikes zudem viel leichter eingraben und überschlagen - eine große Gefahr für Fahrer und auch Streckenposten.

Airfence hätte Crash abfedern können

Bei Espargaro kam hinzu, dass an jener Stelle, an der er in die Streckenbegrenzug einschlug, kein Airfence stand. Diese Luftkissen wirken wie ein Airbag, fangen die kinetische Energie schonend auf und den Fahrer langsam ab.

Pols Bruder Aleix Espargaro konnte sich nicht erklären, warum dort "kein Airfence steht. So schnell wie unsere Bikes fahren, müssten überall Airfences stehen."

Bagnaia entgegnet, dass man die Rennleitung nicht darauf hingewiesen hätte, dass an der Stelle in Kurve zehn ein Airfence notwendig sei. "Es ist auch unser Fehler, weil du bei der Streckenbegehung alles beachten müsstest. Mein Fokus lag aber mehr auf dem Kiesbett", sagt der Italiener.

Dass der GasGas-Fahrer mit einer derart hohen Geschwindigkeit abflog, war auch eine Folge seiner Geschwindigkeit aus der vorherigen Kurve. Mit den vielen Flügeln und dem Anpressdruck fliegen die Motorräder durch die Kurven", so Aleix Espargaro.

Für Superstar Marc Marquez ist klar: "Sie müssen morgen (am Samstag, Anm.) dort Airfences aufstellen - und nicht nächstes Jahr." Die Forderung war erfolgreich, am Samstagvormittag tauchten Bilder von einem Airfence an der Unglücksstelle auf.


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