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Perez sieht sich als heimlichen WM-Leader

Der Mexikaner präsentiert sich in dieser Saison bislang besser denn je. Kann er seinem Teamkollegen vielleicht sogar den WM-Titel streitig machen?

Perez sieht sich als heimlichen WM-Leader Foto: © getty

Gemessen an ersten Plätzen in dieser Formel-1-Saison hat Sergio Perez gegenüber seinem Teamkollegen Max Verstappen die Nase vorne.

Dank seines Erfolgs am Samstag im Sprint steht es im Red-Bull-Duell um den Titel drei zu zwei für den Mexikaner. Und laut Perez sollte auch er und nicht Verstappen die WM-Wertung anführen, was der Niederländer mit sechs Punkten Vorsprung tut.

"Ich kämpfe darum", sagte der 33-Jährige in Hinblick auf seine WM-Chancen.

"Ich habe drei Kinder zu Hause und würde nicht um die Welt reisen, wenn ich nicht daran glauben würde, dass ich Weltmeister werden kann. Darauf arbeite ich hin", sagte er nach seinem Sieg beim Großen Preis von Aserbaidschan am Sonntag in Baku.

"Es gibt so viel, worüber man außerhalb des Autos reden kann, aber es ist wichtig, auf der Strecke zu liefern, und ich denke, ohne die Probleme, die wir im Qualifying in Melbourne hatten, sollten wir die Meisterschaft anführen."

Verstappen: "Man muss anerkennen und schätzen, was er leistet"

Nach seinem zweiten Platz beim Auftakt in Bahrain und dem Sieg in Saudi-Arabien war Perez mit großen Erwartungen nach Australien gereist. In Melbourne schlitterte er jedoch wegen eines technisches Problems gleich im ersten Qualifying-Abschnitt in den Schotter, die Mechaniker bekamen das Auto anschließend nicht mehr flott.

Im Rennen rettete der Mexikaner einen fünften Platz - dieses Resultat ist nun ausschlaggebend für die Führung Verstappens.

Und gerade Verstappen ist dafür bekannt, keine Kompromisse einzugehen. Der 25-Jährige sieht sich als klare Nummer eins. Dass er sich von Perez aufhalten lässt, scheint nur schwer vorstellbar.

"Checo zeigt bisher richtig starke Leistungen, er fühlt sich gut und selbstbewusst im Auto", lobte Verstappen seinen Teamgefährten trotzdem: "Man muss anerkennen und schätzen, was er leistet." Doch es ist eben auch Verstappen, der noch vor wenigen Wochen solche Sätze formulierte: "Ich bin nicht hier, um Zweiter zu werden."

Perez will alte Fehler abstellen

Auch wenn beide am Kaspischen Meer ein harmonisches Bild abgaben, so steckt viel Zündstoff im Titelkampf. Verstappen hat sich in der Vergangenheit schon über Anweisungen des Teams hinweggesetzt. In Baku hatte er allerdings wegen eines zu frühen Reifenwechsels etwas Pech und verlor die Spitzenposition ohne eigene Schuld.

Perez nutzte das eiskalt aus, zeigte keinerlei Fehler und raste zum zweiten Sieg im vierten Rennen. Der Mexikaner sei "der König der Stadtkurse", befand "L'Équipe". Die anderen beiden Großen Preise gewann Verstappen.

Zwar hat Perez noch nie mehr als zwei Rennen in einer Saison gewonnen, im Vergleich zum Vorjahr wirkt er aber gefestigter und strahlt mehr Selbstvertrauen aus. "Wir pushen uns gegenseitig und ich denke, dieses Jahr geht es darum, diese Fehler nicht zu machen", sagte "Checo", der trotz des Status von Verstappen als de facto klare Nummer eins im Team kämpfen will.

Horner: "Phänomenale Leistung" von Perez

Mit dem Doppelsieg aus Sprint und Grand Prix am gleichen Wochenende schaffte er jedenfalls etwas, was zuvor erst Verstappen vor einem Jahr in Imola und dem Briten George Russell im Mercedes im vergangenen November in Sao Paulo gelungen war.

"Ich denke, wir haben unter großem Druck geliefert, weil jede einzelne Session bei diesem Format so entscheidend war", meinte Perez. "Es war wirklich wichtig, dass wir liefern, wenn es darauf ankommt."

Beim Rennsieg half ihm zweifelsohne das Glück, mit seinem Boxenstopp später dran gewesen zu sein als Verstappen. Als das Safety Car auf die Strecke fuhr, war der Niederländer nämlich bereits in die Boxengasse abgebogen. Perez absolvierte seinen Reifenwechsel während der Neutralisation des Rennens, also in einer Phase mit deutlich verringerter Geschwindigkeit. Das brachte ihm einen weitaus geringeren Zeitverlust als bei einem Boxenstopp unter Normalbedingungen.

Nichtsdestotrotz lieferte er eine glänzende Vorstellung ab. "Eine phänomenale Leistung von ihm an diesem Wochenende", lobte ihn auch Teamchef Christian Horner. "Er ist hier absolut überragend. Er hatte heute ein wenig Glück mit dem Safety Car, aber dann hat er das genutzt und einen Vorsprung herausgefahren. Er hatte die Pace und hat das Rennen wirklich kontrolliert."


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