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"Werden schnell sein": Entzaubertes Red Bull sinnt auf Rache

Ferrari spuckte den Saison-Dominatoren in Singapur so richtig in die Suppe - die "Bullen" sind bereits auf Vergeltung aus.

Max Verstappen und Red Bull sind doch schlagbar - das hat der Große Preis von Singapur gezeigt.

Es war das Rennen, das die Red-Bull-Verantwortlichen schon länger als größte Gefahr für ihre Siegesserie ausgemacht hatten. Der Gewinner Carlos Sainz kam diesmal aus dem Hause Ferrari.

Dass sich die Kräfteverhältnisse in der Formel 1 nachhaltig geändert haben, darf aber bezweifelt werden. Zu einzigartig ist der Marina Bay Street Circuit, um daraus einen Trend ableiten zu können.

Nach saisonübergreifend 15 Siegen in Folge und zehn Grands Prix, die Verstappen in direkter Folge gewann, betrieb der Rennstall nach einem völlig verpatzten Qualifying am Sonntag Schadensbegrenzung.

Red Bull mit ordentlichem Rennen nach gebrauchtem Wochenende

 

Der Niederländer fuhr vom elften Startplatz auf Platz fünf, Teamkollege Sergio Perez kletterte von Startposition 13 auf den achten Platz. Der Strategie-Poker mit den harten Reifen zu Beginn brachte Red Bull zwar nicht in die Nähe des Podests, dazu hätte aber auch viel Glück mitspielen müssen.

Die Rennpace jedoch war am Ende gar nicht so schlecht. "Insgesamt war das Auto im Rennen wieder ein bisschen besser, was wohl das Wichtigste ist", kommentierte Verstappen.

An der Spitze des Feldes behielt Sainz die Übersicht, holte 14 Monate nach seiner Premiere in Silverstone seinen zweiten Formel-1-Sieg. Im Ziel freute er sich über eine Taktik, die "perfekt aufgegangen" sei.

Auch deshalb, weil sich der Spanier absichtlich zurückfallen ließ, um McLaren-Pilot Lando Norris wieder DRS-Schützenhilfe gegen das Mercedes-Duo George Russell und Lewis Hamilton zu ermöglichen. "Er hat eine meisterhafte Leistung gezeigt", lobte Teamchef Frederic Vasseur.

"Lasst die Trompeten erklingen"

Die zwei längsten Siegesserien in der Formel-1-Geschichte fanden damit ihr Ende. "Lasst die Trompeten erklingen, es ist ein besonderer Sonntag", schrieb die italienische Zeitung La Repubblica. Die von Red Bull angestrebte perfekte Saison sei nun "im Eimer", befand die deutsche Bild-Zeitung.

Trendwende oder Zufallstreffer? Diese Frage drängt sich nun auf. Vasseur und Mercedes-Teamchef Toto Wolff stehen jedenfalls stellvertretend für die breite Front jener, die nicht an ein plötzliches Ende der Red-Bull-Ära glauben.

Die neuen technischen Richtlinien, die von der FIA vor dem Singapur-Wochenende herausgegeben worden waren, seien dafür kein Grund. Sie zielen auf die Flexibilität der Flügel und den Unterboden ab - laut Red-Bull-Teamchef Christian Horner hat man am jetzigen Auto aber nichts verändert.

Zudem ist bekannt, dass der Stadtkurs in Singapur eigene Gesetze hat, die schon in der Vergangenheit Außenseitern Flügel verliehen haben. Das erklärt sich unter anderem aus den vielen langsamen Kurven, der Enge der Strecke und der Häufigkeit von Safety-Car-Phasen, aber auch aus den äußeren Bedingungen mit Hitze und extrem hoher Luftfeuchtigkeit.

"Werden schnell sein in Suzuka"

Das optimale Operationsfenster der Reifen ist schwerer als anderswo zu treffen. Das hieße, dass sich am kommenden Wochenende in Japan wieder das gewohnte Bild ergeben würde.

"Wir werden schnell sein in Suzuka", betonte Verstappen bereits. "Wir müssen dieses Wochenende wirklich verstehen, aber Suzuka ist natürlich ein ganz anderes Streckenlayout." Vor einem Jahr gewann er in Japan mit fast einer halben Minute Vorsprung und krönte sich zum zweiten Mal zum Weltmeister.

Möglich ist der erneute Triumph dort diesmal nicht, die nötigen 180 Punkte Vorsprung auf Perez nach dem Rennen kann er bei maximal zu holenden 26 Zählern nicht einfahren. Er führt mit 151 Punkten Polster im Klassement. Den Sack zumachen kann Verstappen frühestens beim übernächsten Rennen am 8. Oktober in Katar.

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