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Die spezielle Rückkehr des Rene Gartler

LASK-Stürmer Rene Gartler über Soriano-Vergleich und Distanz zu Rapid:

Die spezielle Rückkehr des Rene Gartler

74 Spiele absolvierte LASK-Angreifer Rene Gartler für die Kampfmannschaft des SK Rapid.

Der heute 31-Jährige spielte im Nachwuchs, bei den Amateuren und eben für die Profis in Grün-Weiß.

"Aber diese Zeit ist einige Jahre her, deswegen ist es logisch, dass ich dem LASK näher bin", sagt der Stürmer im LAOLA1-Interview.

Am Mittwoch kehrt Gartler mit den Linzern im Halbfinale des ÖFB-Cups (20:30 Uhr LIVE bei LAOLA1) nach Hütteldorf zurück, erstmals spielt er dabei im Allianz Stadion - Rapids Jahrhundert-Projekt, das sein Vater Harry geleitet hat.

Kommende Saison spielt er mit den Oberösterreichern zwei Mal in der neuen Arena, ist der LASK doch der frischgebackene Bundesliga-Aufsteiger.

LAOLA1: Glückwunsch zum Aufstieg, der gefühlt aber schon einige Wochen her ist, oder?

Rene Gartler: Es ist schön, dass wir das auch nun rein rechnerisch erledigt haben. In den vergangenen Wochen wurde uns ohnehin schon durchgehend gratuliert. Wir haben dann gegen Austria Lustenau einen großen Schritt gemacht, den letzten sind wir gegen Liefering gegangen.

LAOLA1: Warum ist der LASK in dieser Saison aufgestiegen?

Gartler: Wir sind gegenüber der Vorsaison unverändert geblieben. Wir haben wenige Spieler abgegeben, weniger Spieler dazu geholt und der Stamm ist geblieben. Wir hatten diese Saison die Philosophie noch mehr intus, jeder weiß, was er zu tun hat, kennt die genauen Abläufe. Das war sicher ein Grund. Ich denke aber auch der Teamgeist. So einen habe ich noch nirgends erlebt. Jeder ist für jeden da, egal ob alt oder jung. Jeder kommt mit Spaß zur Arbeit. Das haben wir auf das Feld gebracht.

LAOLA1: Liegt das Geheimnis des Teamspirits in der Altersstruktur?

Gartler: Wir haben eine gute Mischung im Kader. Es gibt die ganz Jungen, routiniertere Spieler und welche, die Mitte, Ende 20 sind. Viele junge Spieler kennen sich auch schon aus Nachwuchs-Teams. Die Chemie passt einfach hervorragend. Es gibt keine Gruppen, niemanden, der abgeschottet ist.

LAOLA1: Ist ein Grund des Aufstiegs auch die mangelnde Konkurrenz?

Gartler: Wir hatten auch vergangene Saison eine sehr gute Mannschaft und einen guten Teamgeist. Aber vergangene Saison war St. Pölten da, das mit 80 Punkten (Rekord) aufgestiegen ist. Das mussten wir einfach anerkennen, dass sie eine überragende Saison gespielt haben. In diesem Jahr sind wir vielleicht diese Mannschaft, darüber freuen wir uns natürlich. Dass Austria Lustenau ihren Top-Stürmer und Trainer abgegeben hat, haben wir mitbekommen, aber dennoch war uns immer klar, dass wir nur auf uns zu schauen brauchen. Wenn wir die Hausaufgaben erledigen, sind wir richtig stark und dann ist es auch egal, was die Konkurrenz macht. So ist es eingetroffen.

LAOLA1: Noch sind sechs Runden zu spielen. Wie hält ihr die Spannung? Der Rekord als Motivation?

Gartler: Wir sind hungrig und wissen, dass wir unser Potenzial immer noch nicht ausgeschöpft haben. Das sieht man tagtäglich im Training. Jeder will sich hier verbessern. Wenn wir den Rekord holen, freuen wir uns, aber wir versuchen in erster Linie, jedes Spiel zu gewinnen. Das Engagement wird dasselbe bleiben, da müsste ich mich schon schwer täuschen, wenn das nicht der Fall sein sollte.

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LAOLA1: Wie bewertest du die Arbeit von Trainer Oliver Glasner?

Gartler: Sehr gut. Wir sind in der 30. Runde aufgestiegen, haben 19 Punkte Vorsprung, das alleine spricht schon für ihn. Er kam vor eineinhalb Jahren zum Verein, hat seine Philosophie mitgebracht. Das hat vielleicht ein wenig gedauert, aber man sieht, dass es Früchte trägt und wir sehr stark sind, wenn wir das auf den Platz bekommen sowie sehr schwer zu schlagen sind. Das ist seine Arbeit.

LAOLA1: In der Vorsaison hat er dich in einigen Spielen auch auf die Bank gesetzt.

Gartler: Dort sitzt keiner gern, das ist normal. Der Trainer hatte seine Gründe. Die muss man nicht immer verstehen, aber akzeptieren. Das habe ich gemacht, mich nicht hängen lassen und danach wieder Tore erzielt. Das ist auch schon länger her. Unser Verhältnis ist professionell und gut.

LAOLA1: Glasner kam mit der Salzburger Pressing-Schule nach Linz. Eine große Umstellung für dich?

Gartler: Jeder Spieler musste sich umstellen, denn es ist einfach ein schnelles Umschaltspiel bei Balleroberung. Egal ob ganz vorne oder ganz hinten. Bei uns verteidigen auch alle Spieler auf dem Feld. Das war am Anfang neu, aber mit der Zeit sieht man, dass es Früchte trägt. Jeder musste sich entwickeln und da hineinwachsen, ich auch. Deswegen bin ich aber auch zum LASK gekommen, nämlich um diese Philosophie umzusetzen, modernen Fußball zu spielen und für einen Stürmer rentiert es sich auch, weil wir viele Ballgewinne auch nahe dem Tor haben. Da ist es nicht mehr weit.

LAOLA1: Jonatan Soriano musste sich unter Roger Schmidt auch umgewöhnen. Ist er dein Vorbild?

Gartler: Ich habe seine Entwicklung verfolgt und am Anfang war es bei ihm auch nicht so wie am Ende. Er musste auch erst in die Spur finden und so war es auch bei mir. Man schaut von allen Spielern einiges ab, aber das Salzburger Spiel ist mit unserem natürlich zu vergleichen. Wir beide sind Strafraum-Stürmer und deswegen habe ich auch geschaut, wie er Situationen im Pressing löst. Jonatan Soriano hat bewiesen, dass man da hineinwachsen kann und ich denke, ich auch.

LAOLA1: Im eigenen Strafraum wirst du aber nicht mehr so oft zu sehen sein, nachdem du in dieser Saison drei Elfmeter verschuldet hast.

Gartler: Ob es nun zwei oder drei Elfmeter waren, die ich verschuldet habe, es waren eindeutig zu viele in einer Saison (lacht). Aber ja, es ist so, dass ich nicht mehr im eigenen Strafraum verteidige.

LAOLA1: Am Mittwoch gastiert der LASK im Cup-Halbfinale bei Rapid im Allianz Stadion. Dein Vater war Leiter dieses so genannten Jahrhundert-Projekts. Wie war eure Reaktion nach der Auslosung?

Gartler: Wir haben beide gelacht, aber es musste ja so kommen. Ich freue mich in jedem Fall auf dieses Spiel. Es ist ein überragendes Stadion, ich war bei der Eröffnung gegen Chelsea vor Ort und jetzt spiele ich erstmals dort. Ich freue mich auf die Stimmung, es werden auch viele Fans aus Linz mitkommen. Es wird eine geile Partie. Für solche arbeiten und leben wir. Aber eines ist auch klar: Wir fahren nicht hin, um uns das Stadion anzusehen. Wir wollen ins Finale. Das wird schwierig, aber 2016 sind wir bei der Austria im Viertelfinale unverdient ausgeschieden. Vielleicht kommt es nun anders.

LAOLA1: Wie verbunden bist du noch mit Rapid?

Gartler: Ich habe viele Jahre bei Rapid verbracht, habe dem Verein vieles zu verdanken. Ich wurde Profi bei Rapid, das vergisst man nicht und das leugne ich natürlich auch nicht. Aber diese Zeit ist einige Jahre her, deswegen ist es logisch, dass ich dem LASK näher bin. Ich bin seit fast zwei Jahren hier, es ist ein sehr aufstrebender Verein, bei dem vieles weitergeht und deswegen bin ich auch gekommen. Ich wollte ein Baustein für die Rückkehr des LASK in die Bundesliga sein.

LAOLA1: Du hast noch Vertrag bis 2018. Gibt es Gespräche über eine Vertragsverlängerung?

Gartler: Im Moment gibt es keine Gespräche. Meine Familie (Gattin, zwei Kinder) fühlen sich hier sehr wohl. Wir spielen die Saison fertig, schauen, ob wir die Saison noch in eine überragende verwandeln können. Wenn die Zeit reif ist, wird man sich vielleicht einmal zusammensetzen. Aber aktuell kann ich das noch gar nicht sagen.

LAOLA1: Deinen Vertrag wirst du aber erfüllen?

Gartler: Davon gehe ich aus.

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