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"Es ist mir egal, was die Leute sagen"

Sponsoren und Fans von Boa Esporte laufen Sturm, aber Tormann Bruno lässt das kalt.

Das Comeback des brasilianischen Tormanns Bruno Fernandes de Souza zieht weiterhin massive Proteste nach sich.

Der 32-Jährige soll angeblich seine Ex-Geliebte ermordet und danach ihre Leiche an Rottweiler verfüttert haben, nach mehr als sechseinhalb Jahren Haft wurde er jedoch aufgrund eines Formalfehlers auf Bewährung freigelassen.

Der Zweitliga-Aufsteiger Boa Esporte verlor bislang mehrere Sponsoren sowie den Ausrüster. Bruno selbst lässt das alles kalt: "Es ist mir egal, was die Leute sagen."

Das gab er - nachdem er körperliche und medizinische Tests absolviert hatte - bei seiner Präsentation am Dienstag zu Protokoll.

(Text wird unterhalb des Videos fortgesetzt)

Frauen protestieren, Homepage gehackt

Außerdem wurde die Website des Clubs wurde gehackt. Wenn man die Seite anklickte, erschien am Wochenende in Großbuchstaben die Frage: "Und, hat Bruno schon gesagt, wo der Körper von Eliza ist?"

Frauen protestierten auch am Dienstag am Rande der offiziellen Vorstellung von Bruno, zuletzt kam es auch zu Protesten mit Hundemasken - in Anspielung auf die Erkenntnisse, dass das frühere Model Eliza Samudio an die Hunde verfüttert wurde.

Bruno war zum Zeitpunkt der Tat auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Er wurde 2009 als Kapitän mit Flamengo, dem Traditionsclub aus Rio de Janeiro, Meister und galt als Kandidat für die Nationalmannschaft.

Angebliches Tatmotiv

Das Motiv für den Mord soll gewesen sein, dass Eliza Samudio trotz der nach Bekanntwerden der Schwangerschaft erfolgten Trennung ein Kind nicht abgetrieben hatte. Schon 2009 soll Bruno sie gewaltsam festgehalten, geschlagen und zur Einnahme von Abtreibungsmedikamenten gezwungen haben.

Wegen Entführung und Misshandlung wurde er deshalb 2010 zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt. Da war Eliza, die inzwischen den gemeinsamen Sohn Bruninho zur Welt gebracht hatte und den Fußballprofi zur Anerkennung der Vaterschaft zwingen wollte, jedoch schon spurlos verschwunden.

Bruno war damals mit einer anderen Frau verheiratet, mit der er zwei Kinder hatte - sie soll auch beteiligt gewesen sein und war sechs Jahre in Haft. Nach Angaben der Polizei soll Bruno bei der Ermordung Mitte 2010 dabei gewesen sein.

Die Ermittler stützten ihre Schlussfolgerung auf die Aussage eines Cousins von Bruno, der auch in den Mord verwickelt gewesen sein soll. Demnach soll die Ex-Geliebte von einem Bekannten Brunos ermordet worden sein, mehrere Personen sitzen weiterhin in Haft.

Mehrere Angebote, Einsatz im April möglich

Flamengo suspendierte damals den Keeper. Nach mehr als sechseinhalb Jahren Gefängnis will er nun wieder sportlich für Schlagzeilen sorgen, er ist inzwischen mit einer Zahnärztin aus Rio de Janeiro verheiratet. Nach Angaben seines Anwalts hatte Bruno sieben Angebote vorliegen.

Der Verein rechnet damit, den neuen Schlussmann erstmals im April in einem Spiel einsetzen zu können. Boa Esporte verteidigte den Vertrag: "Bruno hat eine zweite Chance als Profi verdient." Man habe keinerlei Verbindungen zu seinen persönlichen Taten und seiner Vergangenheit.

Bruno saß seit Sommer 2010 im Gefängnis und war 2013 zu 22 Jahren und drei Monaten Haft verurteilt worden. Im Februar wurde er aber überraschend nach einem Beschluss des Obersten Gerichtshofs wegen eines Formalfehlers auf Bewährung freigelassen, was im Land zu scharfer Kritik führte.

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