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Ligue 1: Der engste Titelkampf Europas

Fünf Runden, vier Teams, drei Punkte und ein Titel. Wer wird Meister in Ligue 1?

Ligue 1: Der engste Titelkampf Europas

Fünf Runden, vier Teams, drei Punkte und ein gemeinsames Ziel: Die Meisterschaft in der Ligue 1!

Während beispielsweise in Deutschland der FC Bayern München am Wochenende wohl offiziell seine Titelserie fortsetzt, in England Manchester City mehr oder weniger als Meister feststeht und auch in Österreich Red Bull Salzburg in Richtung achten Bundesliga-Titel in Folge stolziert, gestaltet sich die Lage in Frankreichs Top-Liga weitaus spannender.

Gab sich Paris Saint-Germain in den vergangenen Jahren jeweils keine Blöße, so schicken sich in der heurigen Spielzeit gleich drei Teams an, den Serienmeister vom Thron zu stoßen.

Fünf Spieltage vor Meisterschaftsende liegen gerade einmal drei Punkte, umgerechnet ein Sieg, zwischen dem Erstplatzierten OSC Lille und Olympique Lyon, derzeit auf Rang vier. Nur in Bosnien, Moldawien und auf Zypern zeigt sich wenige Runden vor dem Abschluss eine ähnlich enge Lage.

Interessant wird es speziell, da PSG unter anderem noch in der Champions League vertreten ist und das Unterfangen "Königsklasse" mit der Liga vereinen muss. Dennoch geht der Katar-Klub als Favorit in die verbleibenden Runden - oder ist dem so?

LAOLA1 zeigt die Restprogramme der Titelaspiranten und die jeweiligen Chancen auf:

OSC Lille:

Das Restprogramm: Olympique Lyon (a), OGC Nizza (h), RC Lens (a), AS Saint-Etienne (h), SCO Angers (a)

Lille könnte bereits am kommenden Wochenende mit Lyon einen direkten Konkurrenten um den Meistertitel mehr oder weniger ausschalten. Bei einem Sieg würde der Abstand zu Olympique bereits sechs Zähler betragen, ein Vorsprung, der angesichts des nicht allzu schweren Restprogramms durchaus als komfortabel anzusehen ist.

Mit Nizza, Saint-Etienne und Angers kommen gleich drei Teams, bei denen weder nach oben noch nach unten viel passieren kann. Einzig das Duell bei Lens könnte durchaus happig werden, immerhin kämpft der derzeit Fünftplatzierte um einen Europacup-Platz.

Nimmt man sich die bisherigen Saisonduelle mit den jeweiligen Kontrahenten zu Herzen, so erreichten die "Doggen" gerade einmal magere sechs Punkte. Nur ein 4:0 gegen Lens sticht heraus, sonst wurden drei Remis und eine 1:2-Niederlage gegen Angers geliefert.

Dafür stimmt die derzeitige Formkurve, abgesehen von der 1:2-Niederlage gegen Olympique Nimes, stehen zehn Siege und vier Remis im neuen Jahr zu Buche. Dazu erweist sich die Defensive um Shootingstar Sven Botman und Kapitän Jose Fonte zumeist als bombensicher, erst 20 Gegentore kassierte Lille in dieser Saison. 

Die Offensive performt zwar nicht am laufenden Band, 54 Tore sind unter den Top-4-Teams die klar schwächste Ausbeute, doch wie heißt es so schön: Offense wins Games, Defense wins Championships.

Paris Saint-Germain:

Das Restprogramm: FC Metz (a), RC Lens (h), Stade Rennes (a), Stade Reims (h), Stade Brest (a)

Der Serienmeister hat als einziger Titel-Aspirant die direkten Duelle mit den schärfsten Widersachern bereits absolviert, trifft aber mit Lens und Rennes auf zwei Anwärter für die Qualifikation zur UEFA Europa Conference League. Mit Metz, Reims und Brest stehen ihnen vermeintlich leichte Gegner gegenüber, dennoch gilt es aufzupassen.

Einerseits wird der Fokus bei den Parisern auf den Gewinn der Champions League gelegt. Andererseits ist die Pochettino-Truppe für ungewohnte Patzer gut, das kostete bereits Thomas Tuchel den Trainer-Job.

Gegen Teams, die durchaus noch um Europacup-Tickets kämpfen, könnte Paris dadurch zum wiederholten Male ins Straucheln geraten. Wichtig wird vor allem die Defensivarbeit sein, zwar musste man erst 25 Gegentore hinnehmen, viele davon fallen jedoch unter die Kategorie "unnötig".

Dazu muss Mauricio Pochettino geschickt rotieren, im kommenden Monat stehen noch, inklusive der Champions League und dem Coupe de France, neun Spiele an. Zum Vergleich: Tabellenführer Lille hat nur fünf Begegnungen vor der Brust und kann sich vollends auf die Liga konzentrieren.

Dennoch wird der Weg zum Titel erneut über PSG führen, bereits in der "Königsklasse" zeigten sie, dass, wenn nötig, eine Schippe draufgelegt werden kann.

 

(Text wird unter dem Video fortgesetzt.)

AS Monaco:

Das Restprogramm: SCO Angers (a), Olympique Lyon (h), Stade Reims (a), Stade Rennes (h), RC Lens (a)

Die Monegassen sind wohl das Überraschungsteam an der Spitze. Vor zwei Jahren wäre der Meister der Saison 2016/17 beinahe in die Zweitklassigkeit abgerutscht, doch mit der Verpflichtung von Trainer Niko Kovac folgte heuer der vielerwünschte Aufschwung im Fürstentum.

Der Kroate implementierte variable Spielstile, die je nach Gegner, unterschiedlich ausgelegt werden. Agierte die Kovac-Truppe beim 2:0-Sieg im vergangenen Februar bei PSG noch mit einer Dreier- bzw. Fünferkette, spielte sie in den vergangenen Wochen wieder im 4-2-3-1-System. Dazu beherrscht Monaco auch noch dass 4-4-2 mt einer Doppelsechs, der Versuch, gegen vermeintlich leichtere Gegner in einem offensiven 4-3-3 zu spielen, ging zu Saisonbeginn kläglich schief.

Dazu ist die Offensive eine absolute Waffe, 70 Tore sind der zweithöchste Wert der Liga. Hauptverantwortlich dafür sind der 30-jährige Wissam Ben Yedder (17 Treffer) sowie der zur neuen Saison gekommene Kevin Volland (15 Tore). Ein Blick auf die Formtabelle zeigt zudem auf, dass Monaco seit dem neunten Spieltag die meisten Punkte sammelte.

Seit dem Sieg über PSG weist die Mannschaft von Niko Kovac eine Bilanz von fünf Siegen, einem Remis und einer Niederlage auf, dazu kassierten sie seit dem 3. März (0:1 in Straßburg) keinen Gegentreffer. Mit Lyon steht noch das Duell mit einem direkten Titel-Konkurrenten an, der 2:0-Erfolg im Coupe de France am vergangenen Mittwoch unterstrich jedoch die bärenstarke Form Monacos. Dazu stehen noch die Begegnungen gegen die Mittelfeld-Teams aus Angers und Reims sowie mit den Europacup-Anwärtern Rennes und Lens an.

Kein leichtes Restprogramm, dennoch wäre es nicht gänzlich überraschend, wenn das Team aus dem Fürstentum letztendlich ganz oben stünde.

Olympique Lyon:

Das Restprogramm: OSC Lille (h), AS Monaco (a), FC Lorient (h), Olympique Nimes (a), OGC Nizza (h)

Unter den vier Aspiranten auf die Ligue-1-Meisterschaft ist Lyon das einzige Team, welches noch drei Heimspiele vor der Brust hat. Dafür könnten "Les Gones" innerhalb kürzester Zeit jegliche Titelchancen verspielen - oder erst recht oben anklopfen.

Mit dem Heimspiel am kommenden Sonntag gegen Tabellenführer Lille und der folgenden Auswärtsbegegnung in Monaco steht für die Mannschaft von Cheftrainer Rudi Garcia die komplette Saison auf dem Spiel. Bereits eine Niederlage gegen die "Doggen" würde den Rückstand bei vier verbliebenden Partien auf sechs Punkte anwachsen lassen. 

Mut sollten die ersten Saisonduelle mit den restlichen Gegnern machen, zwei Siege und drei Remis stehen dabei zu Buche. Die derzeitige Form passt für den Endspurt ebenso, im neuen Jahr setzte es erst drei Liga-Pleiten (Metz, Monpellier, PSG) bei neun Triumphen und vier unentschieden.

In der Offensive trumpft der abwanderungswillige Memphis Depay mit 18 Saisontreffern auf, aber auch die Ausbeute von Karl Toko Ekambi (zwölf Treffer) kann sich sehen lassen. Einziges Manko? Ekambi hat seit neun Pflichtspielen nicht mehr getroffen, erzielt Depay kein Tor, fehlt die Scoring-Tiefe bei Lyon.

Viel wird bei den "Gones" von den Spielen gegen Lille und in Monaco abhängen, ist man danach weiterhin an der Spitze dran und die Kontrahenten patzen, stehen die Chancen auf die erste Meisterschaft seit 13 Jahren nicht schlecht.


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