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Wydra: "Das ist eine neue Welt für mich"

Dominik Wydra äußert Meinung zu Ex-Coach Effenberg. Zudem erklärt er Lage in Bochum:

Wydra:

Dominik Wydra hat ein abwechslungsreiches Jahr hinter sich.

Zunächst wechselte der U21-Teamkapitän von Rapid zu Paderborn. Dort folgte nach zwei Trainerwechseln der Abstieg, ehe der 22-Jährige bei Bochum anheuerte.

In Paderborn traf Wydra auch auf Stefan Effenberg. „Es war schwierig, zu ihm einen Draht aufzubauen“, so der Wiener im LAOLA1-Interview. Immerhin setzte der prominente Coach den Mittelfeldspieler erstmals als Innenverteidiger ein: "Er meinte, das wäre die perfekte Position für mich."

Die Umschulung verlief erfolgreich. Bei seinem neuen Klub Bochum ist er als Innenverteidiger eingeplant. 

Davon zeigt sich der Ex-Rapidler genauso begeistert wie vom gesamten Umfeld beim VfL, der ihm unter anderem von seinem U21-Kollegen Michael Gregoritsch empfohlen wurde.

Im großen LAOLA1-Interview erklärt Wydra, warum die Trainingseinheiten beim VfL professioneller ablaufen als bei seinen Ex-Vereinen. Außerdem äußert er sich zur überraschenden Entlassung seines ehemaligen Förderers Zoran Barisic.

 

LAOLA1: Wie ist der Kontakt mit Bochum zu Stande gekommen?

Dominik Wydra: Ich hatte im Sommer drei Optionen in der zweiten Liga. Bochum war sportlich und perspektivisch gesehen die beste Herausforderung. Die Aufgabe ist spannend, weil sie mich als Innenverteidiger geholt haben. Natürlich mit der Option, auch als Sechser zu spielen.

LAOLA1: Schon bei Paderborn hast du öfters im Abwehrzentrum gespielt. Warum dieser Positionswechsel?

Bei Bochum spielen wir ein anderes System als die restlichen Klubs.

Beeindruckt von der Spielanlage

Wydra: Ich würde es nicht als Positionswechsel sehen. Bei Bochum spielen wir ein anderes System als die restlichen Klubs. Bei uns übernehmen die Innenverteidiger den Spielaufbau. Für mich besteht kein Unterschied zu dem, wie ich bei Paderborn gespielt habe. Dort habe ich mich als Sechser zwischen die Abwehrspieler fallen lassen. Nun spiele ich eben defensiv eine Reihe weiter hinten.

LAOLA1: Wie kommst du mit der neuen Rolle zurecht?

Wydra: Dieses System ist schwierig zu erklären, weil es sehr spezifisch ist. Es dauert einige Wochen, bis man drinnen ist. Ich fühle mich immer wohler. Die Gespräche mit dem Trainerteam sind gut. Wir werden sehen, wie es weitergeht.

LAOLA1: Gertjan Verbeek gilt als spielerischer Trainer, der viel Wert auf Ballbesitz legt. Kommt dir seine Spielweise entgegen?

Wydra: Genau das war der Grund, warum ich hierhergekommen bin. Wir wollen immer mehr Ballbesitz als der Gegner haben und von hinten herausspielen – egal, gegen wen es geht. Das ist meine Spielphilosophie: Keine langen Bälle, sondern schöner Fußball, an dem die Leute Spaß haben.

LAOLA1: Siehst du auf der Innenverteidiger-Position deine Zukunft?

Stefan Effenberg war der erste Trainer, der das mit mir versucht hat. Er meinte, das wäre die perfekte Position für mich.

Effenberg erfand ihn neu

Wydra: Das ist schwer zu sagen. Stefan Effenberg war der erste Trainer, der das mit mir versucht hat. Er meinte, das wäre die perfekte Position für mich. Aber ich kann jetzt mit 22 Jahren noch nicht sagen, ob es meine Lieblingsposition ist. In der Wintervorbereitung mit Paderborn habe ich es erstmals trainiert.

LAOLA1: Im Nationalteam ist die Innenverteidigung wohl der am stärksten besetzte Mannschaftsteil. Siehst du deine Chancen auf das A-Team durch deine Umschulung geschmälert?

Wydra: Nein, auf keinen Fall. Ich finde es wichtig, auf mehreren Positionen spielen zu können. Wenn man als Innenverteidiger, Sechser und Achter auflaufen kann, ist das für jeden Trainer von Vorteil. Ich denke gar nicht daran, was mir helfen würde, ins Nationalteam zu kommen. Ich will mich einfach weiterentwickeln. Wenn das am Ende für den Teamchef reicht, bin ich glücklich.

LAOLA1: Du hast in den ersten Interviews als Bochum-Spieler das Umfeld gelobt. Was macht der Verein besonders gut?

Von den Auswertungen, Leistungstests und der Größe des Trainerteams ist das eine neue Welt für mich.

Perfekte Bedingungen bei Bochum

Wydra: Die Bedingungen sind ähnlich wie bei Rapid oder Paderborn, aber das Trainerteam ist anders. Bestes Beispiel dafür war die erste Übungseinheit: Da standen zehn Feldspieler und acht Coaches am Platz. Von den Auswertungen, Leistungstests und der Größe des Trainerteams ist das eine neue Welt für mich. Es macht Spaß. Man kann sich super weiterentwickeln.

LAOLA1: Können sich österreichische Vereine wie Rapid an diesem Umfeld ein Beispiel nehmen?

Wydra: Ich finde es gut, wenn man für seine Position einen eigenen Trainer zur Verfügung gestellt bekommt. Mit den Spielern wird viel individueller gearbeitet. Wenn du als Spieler in kleinen Gruppen oder gar alleine mit einem Coach trainieren kannst, ist das ein Riesen-Vorteil. Aber ob es die Mannschaft insgesamt im Vergleich mit anderen Klubs auch so viel stärker macht, weiß ich nicht. Wenn du das Potenzial und den Willen mitbringst, besser zu werden, schaffst du es bei jedem Verein. Aber dieses Umfeld macht es dir leichter.

LAOLA1: Aus Österreich kennt man solche Arbeitsmethoden eher weniger. Haben die heimischen Klubs diesbezüglich Nachholbedarf?

VIDEO: Dominik Wydra im etwas anderen Duell mit Mario Pavelic


Wydra: Ich wusste natürlich, was mich hier erwartet. Aber dass es so professionell zugeht, hätte ich nicht gedacht. Mich bringt dieses Training definitiv weiter, davon bin ich überzeugt. Ob die österreichischen Klubs Nachholbedarf haben, kann ich nicht beurteilen. Ich weiß nicht, wie viele Kosten dieses Training mit sich bringt und ob in Österreich die finanziellen Mittel dafür da sind.

LAOLA1: Lass uns über deine Saison in Paderborn reden. Was war der Grund für den Abstieg?

Im Großen und Ganzen muss man sagen, dass wir versagt haben.

Über die Zeit in Paderborn

Wydra: Manche Spiele hätten wir mit etwas mehr Glück gewinnen können. Im Großen und Ganzen muss man aber sagen, dass wir versagt haben. Egal welchen Trainer wir hatten, es funktionierte einfach nicht. Wir hatten gute Einzelspieler, aber mannschaftlich haben wir einfach versagt.

LAOLA1: Die Verpflichtung von Stefan Effenberg hat großes Aufsehen erregt. Wie würdest du ihn als Trainer beschreiben?

Wydra: Er ist relativ streng und hat sein System bis zum Ende durchgezogen. Dadurch, dass es seine erste Trainerstation war, hat er vielleicht ein paar Fehler gemacht. Aber nach den paar Monaten kann ich nicht viel über ihn sagen. Mir hat gefallen, dass er immer von hinten rausspielen lassen wollte. Dieser Ansatz mit viel Ballbesitz hat leider nicht funktioniert.

LAOLA1: Was meinst du genau mit dem Begriff streng?

Es war schwierig, zu ihm einen Draht aufzubauen.

Über Stefan Effenberg

Wydra: Er hat nicht viel mit den Spielern geredet. Es war schwierig, zu ihm einen Draht aufzubauen. Man wusste nicht, wo man steht. Zumindest war es bei mir so. Vielleicht haben meine Ex-Kollegen andere Erfahrungen gemacht.

LAOLA1: Ein anderer Ex-Trainer von dir heißt Zoran Barisic. Rapid und er haben die Zusammenarbeit vor Saisonbeginn beendet. Hat dich das verwundert?

Wydra: Ja, das kam sehr überraschend. Niemand hat damit gerechnet. Ich finde es schade. Er hat die letzten drei Jahre sehr gute Arbeit geleistet. Wenn man daran denkt, wo Rapid war, bevor er übernommen hat und wo der Verein jetzt steht – da sind Welten dazwischen. Er hat sich höchsten Respekt verdient.

LAOLA1: Rapid hat in den vergangenen Monaten lange nach einem Sechser gesucht. Da hätte es sich doch angeboten, dich als verlorenen Sohn zurückzuholen. Gab es Kontakt?

Wydra: Für mich war klar, dass ich in Deutschland bleiben will. Deswegen war das für mich keine Option. Ich will mich im Ausland durchbeißen. Sonst hätte ich genauso gut gleich bei Rapid bleiben können. Von daher gab es nie Gespräche.

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