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Kerschbaumer: "Wollte unbedingt weg"

Konstantin Kerschbaumer über Brentford-Abgang, Bielefeld und Österreich-Interesse:

Kerschbaumer:

Vor rund einer Woche wurde Konstantin Kerschbaumers Transfer vom FC Brentford zu Arminia Bielefeld offiziell.

"Ich bin überzeugt, dass ich bei der Arminia ein wichtiger Spieler sein und auf viel Spielzeit kommen kann. Dieses Gefühl hatte ich bei Brentford nicht wirklich, deswegen wollte ich den Wechsel unbedingt", erklärt der 25-jährige Niederösterreicher bei LAOLA1 seinen Schritt.

Warum es in England nicht mehr gepasst hat, er in der letzten Saison nicht mehr so viel gespielt hat, sich der Transfer lange gezogen hat und ob er sich eine Rückkehr nach Österreich vorstellen hätte können, verrät Konstantin Kerschbaumer im Interview:

LAOLA1: Deutschland statt England – wie waren die ersten Tage in Bielefeld?

Konstantin Kerschbaumer: Bislang ist alles sehr gut gelaufen. Es ist schon anders als damals bei meinem Wechsel nach England, alleine wegen der Sprache. Außerdem kannte ich mit Brian Behrendt und Manuel Prietl zwei Spieler aus der Mannschaft schon, dadurch fällt die Eingewöhnung leichter. Sie können dich bei gewissen Dingen unterstützen, das hilft enorm.

LAOLA1: Es hatte den Anschein, als wäre alles sehr schnell gegangen. Das Gerücht um einen Wechsel kam auf, als du bereits bei Arminia Bielefeld trainiert hast, kurz später war der Transfer offiziell. So war es aber nicht, oder?

Kerschbaumer: So war es überhaupt nicht, es hat sich lange gezogen. Ich war froh, dass Brentford am Ende zugestimmt hat. Eigentlich hat der Klub voll mit mir geplant – es war mein Wunsch, zur Arminia verliehen zu werden.

LAOLA1: Warum hat es am Ende doch geklappt?

Kerschbaumer: Durch die Leih-Variante konnten sich die Vereine schließlich einigen. Bei Bielefeld habe ich das Vertrauen gespürt, das Gefühl hat von Beginn an gestimmt. Ich bin überzeugt, dass ich bei der Arminia ein wichtiger Spieler sein und auf viel Spielzeit kommen kann. Dieses Gefühl hatte ich bei Brentford nicht wirklich, deswegen wollte ich den Wechsel unbedingt.

LAOLA1: Im Herbst hast du wenig gespielt, dann gab es bereits im Winter Interesse der Arminia. Brentford hat den Transfer aber hinausgezögert, bis er geplatzt ist. War das die bislang frustrierendste Zeit deiner Karriere?

Kerschbaumer: Auf jeden Fall. In der Hinrunde habe ich insgesamt nur ungefähr 55 Minuten gespielt, das hatte ich bis dahin noch nie erlebt. Es gab auch keinen wirklichen Grund dafür. Der Trainer hat gemeint, dass ich gut trainiere und mich stark präsentiere. Mit konstruktiver Kritik gehe ich gut um, die gab es aber nicht wirklich. Dann kam dazu, dass ich im Winter nicht wegdurfte. Man hat mir gesagt, dass ich weiterhin benötigt werde. Nach Jahreswechsel habe ich dann tatsächlich mehr Spiele gemacht, das war wenigstens versöhnlich.

LAOLA1: Was hat für Bielefeld gesprochen?

Kerschbaumer: Die ganze sportliche Abteilung, von Sportdirektor über Chefscout, bis hin zu Co-Trainer und Trainer – mit denen ich gesprochen habe – waren überzeugt von mir und wollten mich unbedingt verpflichten. Da habe ich gewusst, dass ich es fast machen muss. Wenn man so geschätzt wird, ist das ein tolles Gefühl. So kann man am besten Leistung bringen. Dazu kommt, dass Arminia Bielefeld ein attraktiver Verein mit viel Tradition, einem tollen Stadion und großartigen Fans ist. Insgesamt denke ich, dass das ein guter Karriere-Schritt für mich ist.

LAOLA1: Hätte es noch andere Optionen gegeben?

Kerschbaumer: Die hätte es schon gegeben. Ich habe mich aber aufgrund des vorhin beschrieben Vertrauens der Arminia früh entschlossen, dass es Bielefeld sein soll. Einzig, ob Brentford mich ziehen lassen würde, war unklar.

LAOLA1: Auch aus Österreich soll es Interessenten gegeben haben, Sturm Graz wird schon einige Zeit mit dir in Verbindung gebracht. War eine Rückkehr nach Österreich Thema?

Kerschbaumer: Nicht wirklich. Ich würde es nie ausschließen, weil es in Österreich interessante Vereine gibt und im Verhältnis zur Liga-Größe viele Klubs in der Europa League spielen. Ich wollte aber im Ausland bleiben, Deutschland war das Ziel. Dann war ich ohnehin sehr früh sicher, dass es Bielefeld sein soll, weshalb ich nicht allzu lange über andere Optionen nachdenken musste.

LAOLA1: Du bist jetzt eine Saison verliehen, aber eigentlich noch bis 2019 an Brentford gebunden. Ist eine Rückkehr nach London nach dieser Saison vorstellbar oder ist dieses Kapitel beendet?

Kerschbaumer: Ich habe nach wie vor ein sehr gutes Verhältnis zu Brentford. Auch zum Trainer, der mich sehr schätzt, obwohl ich nicht immer so viel gespielt habe, wie ich es mir gewünscht hätte. Die beiden Sportdirektoren halten noch viel mehr von mir, was man ja daran gemerkt hat, dass sie mich nicht abgeben wollten. Es ist nichts zerrissen, der Kontakt ist noch immer gut. Was in einem Jahr sein wird, kann man jetzt ohnehin schwer vorhersagen.

"In der Hinrunde habe ich insgesamt nur ungefähr 55 Minuten gespielt, das hatte ich bis dahin noch nie erlebt. Es gab auch keinen wirklichen Grund dafür. Der Trainer hat gemeint, dass ich gut trainiere und mich stark präsentiere. Mit konstruktiver Kritik gehe ich gut um, die gab es aber nicht wirklich."

LAOLA1: Wie würdest du allgemein deine zwei Jahre in England bilanzieren? Was bleibt in Erinnerung?

Kerschbauer: Es war meine erste Auslandsstation, in einer sehr intensiven Liga mit vielen Spielen, tollen Stadien und unglaublicher Stimmung. Noch dazu konnte ich mein Englisch stark verbessern (lacht). Dass man sich im Ausland integriert, ist nicht so leicht. Noch dazu, wenn du aus einem kleineren Land und einer kleineren Liga kommst. Ich habe sportlich und privat viele tolle Erfahrungen gesammelt, als Sportler und Mensch viel gelernt.

LAOLA1: Sportlich ist es wie schon kurz angeschnitten gegen Ende der letzten Saison besser gelaufen. Sechs Assists in den letzten neun Einsätzen der Saison – warst du da in Hochform?

Kerschbaumer: Immer, wenn ich auf meiner stärksten Position im zentralen Mittelfeld mehrere Spiele hintereinander spielen durfte, waren die Leistungen ganz gut. Dann kommen auch die Scorerpunkte dazu. Ich habe aber oft auf verschiedenen Positionen gespielt und zudem zwischen Startelf und Bank gewechselt. Dann ist es nicht so leicht, aufzuzeigen oder Konstanz hineinzubringen. Am Ende der Saison ist es für uns als Mannschaft gut gelaufen, davon habe ich auch profitiert.

LAOLA1: In Bielefeld soll das jetzt anders sein – wie wird deine Rolle aussehen?

Kerschbaumer: Ich wurde für das zentrale Mittelfeld verpflichtet. Laut Trainer wurde genau so ein Spielertyp wie ich gesucht - er war sehr froh, dass es geklappt hat. Welche Rolle ich genau spielen werde, wird sich zeigen. Ich hatte bislang eine Woche mit der Mannschaft, jetzt wird in der Vorbereitung weiter hart gearbeitet, dann startet die Saison. Dann kann man dazu sicher mehr sagen.

LAOLA1: Du bist als „Box-to-Box“-Spieler bekannt. Kannst du als dieser Spielertyp auch in Deutschland glänzen?

Kerschbaumer: Davon bin ich überzeugt. Die Liga ist sehr intensiv, dann ist ein zentraler Mittelfeldspieler, der sich offensiv einschaltet aber genauso defensiv mitarbeitet, sehr gefragt. Deshalb denke ich schon, dass das gut passt.

LAOLA1: Mit Manuel Prietl könntest du eine österreichische Doppel-Sechs bilden – das wäre doch etwas, oder?

Kerschbaumer: Das stimmt (lacht). Wir verstehen uns auf und neben dem Platz sehr gut, er hat mir in den ersten Tagen bei der Eingewöhnung geholfen. Ich spiele gerne mit ihm, wir passen gut zusammen, weil wir etwas andere Typen sind. Das kann ich mir gut vorstellen.

LAOLA1: In der letzten Saison ist die Arminia dem Abstieg nur knapp entronnen. Was sind die Ziele für die kommende Saison?

Kerschbaumer: Nach so einer Saison schaut man, dass man in der nächsten Saison nichts mit dem Abstieg zu tun hat. Wir wollen nicht hinten hineinrutschen sondern „in Ruhe“ die Klasse halten. Das muss das Ziel sein.

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