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Jürgen Klopp fühlt sich betrogen

Liverpool-Coach spricht über strittige Entscheidungen, will aber keine Ausreden suchen:

Jürgen Klopp fühlt sich nach der Niederlage im Europa-League-Finale ungerecht behandelt.

"Jeder ausländische Journalist hat mir gesagt, dass es zwei klare Hand-Elfmeter in der ersten Halbzeit waren", erinnert er sich an strittige Situationen, als Liverpool kein Elfmeter zugesprochen wurde.

"Ich habe schon ein paar Finali gespielt, von den Fehlentscheidungen war noch keine zu meinen Gunsten. Wenn heute welche dabei waren, waren sie alle zugunsten von Sevilla. Das macht das Ding nicht leichter."

Klopp sucht dennoch keine Ausreden

Ausreden sucht der Deutsche dennoch nicht: "Damit kann ich aber nicht arbeiten. Ich kann nicht in die Kabine gehen und sagen, dass wir nichts dafür können und der schwedische Schiedsrichter schuld ist. Das macht keinen Sinn."

Auch Cokes entscheidender Treffer zum 3:1 hinterlässt beim 48-Jährigen einen fahlen Beigeschmack. "Ich habe ein paar Spiele auf dem Buckel - so oft ist es noch nicht vorgekommen, dass ein Schiedsrichter einen Linienrichter überstimmt", zeigt er sich verwundert, dass Schiedsrichter Jonas Eriksson seinen Assistenten overrulte und nicht wie von diesem angezeigt auf Abseits entschied.

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Auch wenn die Entscheidung richtig gewesen sein, habe es "vier entscheidende Situationen" gegeben. Keine davon wurde zugunsten der Engländer ausgelegt. "Da denkst du natürlich, dass das nicht super ist."

"Mit Klasse verlieren fällt deutlich schwerer, wenn..."

"Wenn du verlierst, musst du mit Klasse verlieren. Das fällt deutlich schwerer, wenn du hörst, dass es nicht gegebene Elfmeter gab. Dennoch ist es vorbei und wir können es nicht mehr ändern", will er sich nicht länger mit Schiedsrichterentscheidungen auseinandersetzen. "Wir haben uns das Finale verdient und uns die Niederlage in der zweiten Halbzeit selbst eingebrockt."

Denn eines steht für den Exzentriker fest: "Die erste Maßnahme nach einer Niederlage ist Selbstkritik. Die üben wir."

Nach einer starken Leistung in der ersten Halbzeit - Liverpool vergab mehrere Top-Chancen - riss nach Seitenwechsel völlig der Faden. Nur 17 Sekunden nach Wiederanpfiff kassierten die "Red" den Ausgleich. "Die Reaktion auf den Ausgleich war sehr bescheiden, das muss man klar sagen. Wir haben die Kompaktheit verloren und das Vertrauen in unsere Spielweise", analysiert Klopp.

"Wir sind noch nicht weit genug"

Danach spielte nur noch Sevilla. "Man hat jedem Spieler angesehen, dass das Tor Wirkung gezeigt hat", gibt der ehemalige BVB-Übungsleiter zu. "Wir haben das Passspiel von schnell und einfach auf langsam und kompliziert umgestellt." Zwei weitere Gegentore sollten folgen.

"Wir haben keine Trümmertruppe - das ist eine Mannschaft, die Geld kostet."

Klopp über sein Team

"Wir sind noch nicht weit genug, um solche Dinge wegzustecken. Gerade in einem Finale passieren Fehler, du musst richtig damit umgehen. Das haben wir nicht getan", übt Klopp die zuvor angesprochene Selbstkritik.

Doch aus Fehlern kann man lernen. Das sieht auch der Trainer so: "Wir müssen und werden das nutzen. Nächstes Jahr haben wir einen Haufen Zeit, um zu trainieren. Dann werden wir stärker sein."

Kampfansage an die Konkurrenz

Viel Zeit hat Liverpool in der kommenden Saison in der Tat. Aufgrund der Finalniederlage und Platz acht in der Premier League sind die "Reds" nicht international vertreten. Ein herber Rückschlag für die hohen Ambitionen des Klubs. "Während dem Spiel hatte ich die Champions League nicht im Kopf, es ging um den Titel. Jetzt wissen wir, dass wir nächste Saison nicht vertreten sind", stellt Klopp trocken klar.

Das müsse jedoch kein Beinbruch sein: "Wir können Mittwoch und Donnerstag trainieren. Wir haben keine Trümmertruppe - das ist eine Mannschaft, die Geld kostet." Wegen einer Niederlage sei nämlich nicht alles schlecht. "Das Team hat in meinen sieben Monaten ganz tolle Zeichen gesetzt, darauf werden wir aufbauen."

Schließlich lässt sich Klopp noch zu einer Kampfansage hinreißen: "Eines Tages wird es den Moment geben, an dem alle Fans sagen, dass das Finale in Basel ein entscheidender Schritt in unserer Entwicklung war!"

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