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Die Xhakas im Bruderduell

Zum ersten Mal in der EM-Geschichte werden sich zwei Brüder duellieren.

Die Xhakas im Bruderduell

Am Samstag, um 15 Uhr, kommt es beim Duell zwischen der Schweiz und Albanien zum ersten Bruderduell in der Geschichte der Europameisterschaften.

Granit Xhaka läuft für die Eidgenossen auf, Taulant Xhaka, rund ein Jahr älter, spielt für die Albaner.

"Zum Glück haben meine Eltern zwei Hände. Sie sagen, wir drücken mit einer Hand dir die Daumen und mit der anderen deinem Bruder", lacht Granit. Natürlich werde die "ganze Familie im Stadion" sein, so der Mittelfeldspieler, der zu Arsenal wechselt.

"Taulant ist ein großer Kämpfer"

Dass das mögliche Bruderduell Auswirkungen auf die Leistung haben könnte, bezweifelte der Schweizer Teamchef Vladimir Petkovic. "Ich bin sicher, dass Granit mit diesem Druck umzugehen weiß," gab dieser bereits nach der Auslosung zu Protokoll.

Ähnlich sah das der italienische Trainer der Albaner, Gianni de Biasi. "Ich kenne die Klasse von Granit. Aber ich kann auch versichern, dass Taulant ein großer Kämpfer ist." Der wiederum versprach, alles zu geben, egal gegen wen es gehe. "Ich werde meinen Spielstil auch gegen Granit nicht ändern. Schließlich will ich, dass Albanien gewinnt."

Beide Brüder sind als Söhne der Kosovo-Albaner Ragip und Eli Xhaka in der Schweiz geboren und aufgewachsen. Die Eltern verließen ihr Heimatland nach einer dreijährigen Haftstrafe des Vaters, die er wegen Widerstand gegen die kommunistische Zentralregierung in Jugoslawien Ende der Achtzigerjahre ausgefasst hatte.

Ein brisantes Duell

Das Duell Schweiz gegen Albanien ist jedoch nicht nur für die Xhaka-Brüder etwas Besonderes. Albaner sind in der Schweiz eine der größten Einwanderungsgruppen, die meisten davon aus dem Kosovo und Mazedonien stammend. Zwischen 200.000 und 300.000 Menschen mit albanischen Wurzeln leben in der Schweiz. Elf Spieler aus Albaniens 23-Mann-Kader wurden in der Schweiz ausgebildet. "Alle haben albanische Wurzeln, das schweißt zusammen, das verbindet", betonte stellvertretend Amir Abrashi die Verbundenheit zu Albanien.

Die Aufnahme des Kosovo in die FIFA und die UEFA könnte unterdessen vor allem für Albanien in Zukunft einen Aderlass bedeuten. Zwar ist unklar, ob aktuelle Teamspieler für den neu aufgenommen Verband überhaupt spielberechtigt wären, allerdings sieht der Verteidiger Mergim Mavraj für die Zukunft der albanischen Nationalmannschaft schwarz. "Die Generation, die nach uns kommt, wird sich komplett für den Kosovo entscheiden", prophezeite er. "Man muss jetzt die Basis legen und die vielen jungen albanischen Spieler, die im Ausland leben, für sich gewinnen."

Die Xhakas sind übrigens nicht das einzige Brüderpaar bei dieser EM. Mit Jordan und Romelu Lukaku bei Belgien, Corry und Jonny Evans bei Nordirland und den russischen Zwillingen Alexej und Wasili Beresuzki sind noch drei weitere Geschwister, allerdings jeweils in derselben Mannschaft, aktiv.


In der LAOLA1-Dreierkette wird über die Ausgangslage in Gruppe A diskutiert:


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