Rekordspieler Steffen Hofmann.
Für viele war es nur eine Frage der Zeit, für viele die gerechte Belohnung für alles, was der mittlerweile 36-jährige Deutsche für den SK Rapid geleistet hat.
Beim 2:1 gegen St. Pölten war es dann soweit. Der Mittelfeld-Regisseur kam zu seinem 527. Pflichtspieleinsatz, den er mit zwei Assists krönte.
Damit zog er mit Peter Schöttel gleich. Und: Schon am Donnerstag im ÖFB-Cup-Finale gegen RB Salzburg kann Hofmann sogar zum alleinigen Rekordhalter in Grün-Weiß werden.
Video rührte Rekordspieler Hofmann zu Tränen
Ein Ereignis, das natürlich auch dementsprechend gefeiert werden musste. "Es war sehr emotional", war Hofmann sichtlich ergriffen. "Eine ungewöhnliche Vorbereitung auf das Spiel. Ich muss aber sagen, dass es einen mehr pusht als dass man unkonzentriert ist."
Schon vor dem Einlauf der beiden Mannschaften wurde der Kapitän aufs Spielfeld beordert, unter Standing Ovations, tosendem Applaus und jeder Menge Emotionen.
Nach Gratulationen von allen Seiten, insbesondere von Rapid-Präsident Michael Krammer und Geschäftsführer Wirtschaft Christoph Peschek, brachte vor allem eine auf den Video-Walls ausgestrahlte Einspielung Hofmann den Tränen nahe.
Mit Erinnerungen an eindrucksvolle Leistungen und vor allem Wortspenden von Rapid-Größen der jüngeren Vergangenheit. Als dann auch noch Glückwünsche der Familie eingespielt wurden, war es um Hofmann geschehen.
"Ich habe von dem Video nichts gewusst. Es war natürlich sehr, sehr schön. Viele Leute, die meine Karriere geprägt haben, waren dabei. Für mich natürlich ein Wahnsinn, wenn Kulo (Anm.: Stefan Kulovits) bei mir zu Hause auf einmal am Fußballplatz steht, meine Eltern bei uns zu Hause im Garten und meine Kinder, meine Frau. Es war sehr schön und eine große Überraschung für mich."
Eine Auszeichnung, die auch Hofmann viel Wert ist
Von Helge Payer über Peter Pacult, Lothar Matthäus (der ihn 2002 zu Rapid holte) bis hin zum nun nicht mehr alleinigen Rekordspieler Peter Schöttel - Worte, die beim Deutschen wie Balsam auf die Seele waren.
Bisher war Hofmann einer, der nur auf dem Platz explodierte. Außerhalb war er nie der große Showman. Aus Statistiken machte er sich noch nie etwas.
Doch schon in den vergangenen Wochen klang durch, dass die 527-Spiele-Marke da eine Ausnahme darstellt. "Jetzt bin ich so nahe dran, jetzt will ich schon auch den Rekord", so der Tenor.
Seit 2002 schnürt sich der dreifache Familienvater die Fußballschuhe im Westen Wiens, wo er auch seine Frau Barbara kennenlernte, mit der er seit 2004 verheiratet ist.
Gefühl, wie bei Abschied, aber noch keine Entscheidung
Die Ehrung und alles, was dazu gehörte hatte gleichzeitig aber auch ein bisschen den Beigeschmack eines Abschiedes, als wäre es bereits der Schlusspunkt.
Noch steht Hofmanns Entscheidung aus, ob er seinen Vertrag noch einmal über den Sommer hinaus verlängert. Von Sportchef Fredy Bickel hat er einen Freibrief, kann selbst entscheiden, wie es weitergeht.
Deshalb überrascht die Aussage: "Ich weiß es wirklich noch nicht. Kann sein, dass ich mich morgen, vielleicht am Dienstag, vielleicht nach dem Cup-Finale entscheide. Schauen wir mal. Es hängt auch nicht alles nur immer von mir ab."
Familie, Trainer, Sportdirektor - Hofmann konkretisierte nicht, von wem es abhängt.
"Ich weiß, dass ich den Jungs noch helfen kann"
Doch die Entscheidung fällt wohl schwer, denn noch ist diese nicht offiziell. Viel deutet darauf hin, dass der "Oldie" das Cup-Finale abwartet, der so lang ersehnte Titel würde für ihn vielleicht den passenden Abschluss darstellen.
Andererseits ist mit der Bestätigung von Goran Djuricin als Cheftrainer, ein Mann am Werk, der Hofmanns Qualitäten und vor allem seine Bedeutung für die Mannschaft schätzt.
Die zuletzt erbrachten Leistungen in Mattersburg und gegen St. Pölten waren zudem der Beweis, dass der Routinier noch mithalten kann: "Das Frühjahr war von mir eh in Ordnung. Natürlich kann ich nicht jede Woche zwei, drei Mal 90 Minuten spielen, aber ich weiß schon, dass ich den Jungs noch auf und abseits des Platzes viel helfen kann."
Das klingt eher nach einer Fortsetzung der Karriere. Trotzdem bleibt es spannend - den Rekord kann Hofmann jedoch (so schnell) keiner mehr nehmen.