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Schiedsrichter-Kommission sah zu viele Fehler

Schiedsrichter-Kommission fordert Steigerung im Vergleich zur Herbstsaison.

Schiedsrichter-Kommission sah zu viele Fehler
Die Schiedsrichter-Kommission erhofft sich im Vergleich zur Herbstsaison eine Steigerung der Bundesliga-Referees. "Die Leistungen waren grundsätzlich nicht schlecht, es hat aber zu viele Fehler gegeben. Die gehören minimiert", meint Robert Sedlacek gegenüber der "APA".

"Es war nicht so, dass Fehler passiert sind, weil Schiedsrichter regeltechnisch oder konditionell nicht auf der Höhe waren. Das Problem waren immer wieder Wahrnehmungsfehler", so der Vorsitzende der ÖFB-Schiedsrichter-Kommission.

"Das Problem ist oft nicht das Erkennen selber, sondern die Bereitschaft, es so einzustufen, wie es eigentlich gesehen werden soll."

Ein Teil der Fehler sei nicht schwerwiegend gewesen. "Es gibt auch Fehler, die öffentlich gar nicht auffallen, weil sie für den Spielverlauf nicht so maßgeblich sind und nur regeltechnisch anders aufgelöst gehören", erklärt Sedlacek. Auf der anderen Seite habe es aber auch gravierende Fehlentscheidungen gegeben.

Auch gravierende Schnitzer

"Es hat natürlich in ein paar Spielen auch Entscheidungen gegeben, die eine mediale Aufmerksamkeit nach sich gezogen haben. Zum Teil haben auch Trainer und Funktionäre zusätzlich Öl ins Feuer gegossen ", muss Sedlacek eingestehen.

Beim Spiel Rapid gegen Salzburg hatte etwa Dominik Ouschan am 5. Oktober ein normales klares Foul an Steffen Hofmann in der Rapid-Hälfte übersehen, der eingeleitete Konter führte zum 1:1-Ausgleich. "Manchmal liegen Glück und Unglück sehr knapp beieinander. In dem Fall ist ein nicht so schweres Foul nicht erkannt worden. Wenn der Gegenstoß über mehrere Stationen dann zu einem Gegentor führt, ist das total ärgerlich für den Verein, der das Tor bekommt. Da kann man zwar sagen ́der Schiedsrichter ist schuld ́, aber das Foul war 70 Meter vom Tor entfernt. Es gibt viele Fouls, wo irgendwo im Mittelfeld der Ball verloren wird", analysiert Wiens Fußball-Verbandschef.

Nicht nur einmal unterlief Andreas Heiß ein Fehler, er hatte etwa am 3. Oktober beim 1:2 Altachs gegen die Wiener Austria vor dem Ausgleich der Gäste ein klares Foul von Austrias Philipp Zulechner an Philipp Netzer nicht geahndet und diesen Fehler auch eingestanden. Coach Damir Canadi hatte danach harte Kritik geübt und dabei auch keine guten Worte über Schiedsrichter-Manager Fritz Stuchlik verloren.

"Es ist ein Geben und Nehmen"

Mittlerweile haben sich die Wogen wieder geglättet, im Rahmen eines Trainersymposiums wurde miteinander diskutiert und die Sache ausgeräumt. "Es ist gar nicht darum gegangen, ob die Schiedsrichter gut oder schlecht sind. Wir haben glaubhaft versichern können, dass wir als Schiedsrichterwesen professionell arbeiten und auch daran interessiert sind, dass alles klar abläuft. Für die Trainer geht es bei den Spielen auch um sehr viel, und es ist mehr als verständlich, dass sie auch einen großen Druck haben", resümiert Sedlacek.

Schiedsrichter würden auch nicht zu Spielen fahren, um präpotent aufzutreten. "Das ist immer ein bisschen ein Geben und Nehmen. Unsere Schiedsrichter sind auch angewiesen, völlig korrekt zu sein. Wenn es einer nicht ist, tolerieren wir das nicht", spircht der Wiener Klartext. Einen gegenseitigen Meinungsaustausch mit den Coaches soll es in Zukunft regelmäßiger geben.

Assistenen sollen mutiger sein

In der Vorbereitung auf das Frühjahr wurden die Schwerpunktthemen Strafraumsituationen, Simulation, Handspiel und Zusammenarbeit im Schiri-Team nochmals in alle Einzelheiten zerlegt. Die Schiedsrichter-Assistenten sollen 2016 noch entscheidungsfreudiger werden. "Es müssen die Assistenten noch mehr die Verantwortung übernehmen bei eindeutigen Dingen, die der Schiedsrichter nicht sieht", fordert Sedlacek. Aus dem Bauch heraus dürften sie aber nicht agieren. "Wenn einer was anzeigt, muss es Hand und Fuß haben", betont der Ex-Kicker.

Tatsächliche Fehler sollen die Referees in Interviews danach auch eingestehen. Deshalb wurden im Jänner auch Interviewschulungen durchgeführt. "Je mehr man im Interview nach Begründungen sucht, umso schlechter wird es. Wenn es ein Referee nachher auf den Punkt bringt, wie es war, versteht jeder, dass es nicht aus Jux und Tollerei passiert ist", sagt der 60-Jährige. Der Schiedsrichter-Austausch mit der Schweiz wird weiter fortgesetzt.

Auf internationaler Ebene haben sich die drei Kategorie-Eins-Schiedsrichter Harald Lechner, Robert Schörgenhofer und vor allem Oliver Drachta gut entwickelt. Mit den Gruppe-Zwei-Referees Alexander Harkam und Manfred Schüttengruber habe man "fünf absolute Topleute". "Wir haben das Ziel ausgegeben, 2020 bei der EM dabei zu sein. Das verfolgen wir weiterhin. Und ich glaube daran, dass es gelingen kann, vorher schon einen unserer Top-Leute in der Champions League zu haben", blickt Sedlacek positiv voraus.

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