Sportlich waren die letzten Tage für den SK Rapid Wien gut. Auf personeller Ebene gab es aber einen Tiefschlag bei Blau-Weiß Linz.
Nenad Cvetkovic musste kurz vor der Halbzeit nach einer Verletzung ohne Fremdeinwirkung vom Platz. Die Untersuchung am Montag bestätigte die schlimmen Befürchtungen: Kreuzbandriss. Der gerade erst neu dazugeholte Abwehrchef fällt monatelang aus.
Der 27-Jährige war bis dato ein Erfolgsbaustein des Saisonstarts. Sechs der sieben Pflichtspiele bestritt der Serbe, auch dank seiner Präsenz kassierte Grün-Weiß bislang nur zwei Gegentore.
Barisic tut der Ausfall richtig weh
Der mit 1,95 Meter nicht gerade kleingewachsene Innenverteidiger überzeugte von Beginn weg mit seiner Präsenz, die im Zusammenspiel mit Kollege Leopold Querfeld der Stabilität in der Hintermannschaft richtig gut tat.
Durch seinen Einsatz mauserte sich der um rund 900.000 Euro vom FC Ashdod aus Israel geholte "Typ" auch schnell zu einem heimlichen Publikumsliebling. Jetzt werden ihn die Rapid-Fans erst im Frühjahr wieder begrüßen können.
Ein herber Schlag, den es erst zu verdauen gilt. So bedauerte auch Zoran Barisic schon nach dem Spiel in Linz: "Er ist ein Bollwerk, hat eine gewisse Ausstrahlung, ist eine Bank, was Zweikampfführung und Lufthoheit betrifft. Er ist schwer zu ersetzen, fast unersetzbar. Für ihn furchtbar und für mich als Trainer natürlich auch alles andere als schön."
"Zoki" fordert nicht unbedingt einen Neuzugang
Damit ist auch die Frage wieder offen, ob Rapid in der Verteidigung noch einmal am Transfermarkt tätig werden muss. Das Transferfenster ist noch bis 1. September geöffnet.
Forderungen von Barisic nach einem Ersatz gäbe es aber nicht. "Denn ich vertraue jedem meiner Spieler, ich weiß, über welche Qualitäten sie verfügen. Wenn alle gesund bleiben - aber das ist immer Voraussetzung - bin ich überzeugt davon, dass wir den Ausfall kompensieren können."
In Linz sprang Maximilian Hofmann ein und kam so nach zehn Monaten zu seinem erst zweiten längeren Einsatz. Schon in Debrecen feierte der 30-Jährige sein Comeback, als er in der Schlussphase eingewechselt wurde - als alles schon entschieden war.
Hofmann wohl die erste Option
Mitte Oktober 2022 unterzog sich Hofmann nach lang anhaltenden Hüftschmerzen einer Operation, die ihn lange außer Gefecht setzte. Alles kein Problem mehr.
"Ich glaube, dass er jetzt körperlich auch auf einem gewissen Niveau ist. Er hat schon seit einiger Zeit den Anschluss an die Mannschaft gefunden. Ich habe aber keine Notwendigkeit gesehen, irgendwas zu ändern. Jetzt wird er natürlich seine Chance - wenn man das so bezeichnen will - bekommen", dürfte der Vizekapitän aktuell in der Pole Position stehen.
In Linz war Hofmann auch der einzige nominelle Innenverteidiger auf der Bank, mit Martin Moormann als Alternative, der aber später als Linksverteidiger für Jonas Auer eingewechselt wurde.
Auch dem zuletzt fast komplett auf das Abstellgleis zurückgekehrten Michael Sollbauer wollte Barisic bei der Aufzählung nicht vergessen. Der zweite Routinier im Aufgebot hat bislang nur acht Spielminuten in Ungarn zu Buche stehen und war abgesehen davon auch nur beim Hinspiel gegen Debrecen und im ÖFB-Cup gegen Donaufeld überhaupt im Kader.
Auch Dibon wird noch als Möglichkeit genannt
Und dann wäre da noch Namen, die sich eigentlich in der Regionalliga Ost tummeln: Aristot Tambwe-Kasengele, Fabian Eggenfellner und Christopher Dibon.
Der 19-jährige Tambwe-Kasengele, der erst vier Spielminuten in der Kampfmannschaft zu Buche stehen hat, wurde Anfang 2023 von einer kleinen Verletzung gestoppt und fand danach nicht mehr in die Spur. Nur zwei Einsätze über insgesamt 24 Spielminuten kamen im Frühjahr noch in der Admiral 2. Liga dazu. Nach dem Abstieg in die Regionalliga Ost ist Tambwe-Kasengele aber zurück in der Startelf.
Eggenfellner hatte bis dato noch keine Gelegenheit, sich in der Kampfmannschaft zu beweisen, ist bei Rapid II aber Kapitän und ein Dauerbrenner. Seit seiner Ankunft vor vier Jahren vom SV Horn bestritt der 22-Jährige 83 Partien für die Zweitmannschaft, darunter alle Spiele im Frühjahr über die volle Distanz.
Und dann wäre da noch Dibon: Als Routinier sollte er die Jungen in der Zweitmannschaft in erster Linie unterstützen, die ersten drei Partien in der Regionalliga absolvierte der 32-Jährige aber von Beginn weg. Zuletzt im "kleinen Derby" gegen die Young Violets fehlte er beim 3:2-Erfolg wieder einmal verletzt, mit einer Fußprellung.
Allein, dass Barisic bei seiner Aufzählung so weit in die Tiefe ging, könnte aber ein Indiz dafür sein, dass die Lösung für das neue Problem nicht unbedingt am Transfermarkt gesucht wird.