Und jetzt?
Die Erleichterung bei Rapid nach dem geschafften Klassenerhalt ist allseits spürbar.
Mit der Theorie, dass diese verpatzte Saison den Vorteil mit sich bringe, dass man befreit vom Druck des Mitfavoriten in die kommende Saison starten werde, kann zumindest Stefan Schwab denkbar wenig anfangen:
"Nein, denn wir sind Rapid. Wir waren in den letzten Jahren Zweiter hinter Salzburg. Wenn es vor dieser Saison nicht unser Ziel gewesen wäre, den Meistertitel zu holen, und wenn es auch in den nächsten Jahren nicht das Ziel von Rapid ist, Meistertitel zu holen, dann brauchen wir gar nicht spielen!"
"Wir können die Saison retten"
Wie es sich anfühlt, eine Trophäe in Händen zu halten, könnte die aktuelle Rapid-Generation bereits beim Cup-Finale gegen den FC Red Bull Salzburg testen.
Denn bevor in der kommenden Spielzeit der nächste Anlauf auf die "Mission 33" gestartet werden könnte, gilt es erst die laufende Saison zu Ende zu bringen.
"Wir können die Saison retten", schwört Schwab Grün-Weiß ein, "wenn wir das Cup-Finale gewinnen, wird über das andere keiner mehr reden."
Auch in den beiden verbleibenden Liga-Spielen geht es laut Meinung des zentralen Mittelfeldspielers noch um etwas - nämlich um die eigene Ehre: "Vier Punkte fehlen uns, damit wir nicht die schlechteste Rapid-Elf aller Zeiten in der Liga sind. Wir müssen unbedingt schauen, dass wir das noch abwehren! Deswegen geht es in diesen zwei Spielen um etwas, wir wollen unbedingt punkten."
2001/02 belegte Rapid nur Rang acht und fuhr dabei 43 Punkte ein. Derzeit halten die sechstplatzierten Hütteldorfer bei 40 Zählern.
"Wir haben da unten nichts verloren"
So groß der Fokus auf die verbleibenden drei Pflichtspiele ist, dass im Westen Wiens im Hinblick auf die neue Saison Diskussionsbedarf herrscht, liegt auf der Hand. Vieles wird vom Ergebnis der Trainer-Suche, die Sportchef Fredy Bickel derzeit vorantreibt, abhängen. Eine Person alleine wird die Trendwende jedoch nicht schaffen.
Nach dem Cup-Finale müsse man sich laut Schwab im Verein "zusammensetzen, die Saison genau analysieren und die Lehren daraus ziehen. Sicher muss es die eine oder andere Konsequenz geben, weil uns so eine schlechte Saison in der Liga nicht passieren darf. Deshalb hoffe ich, dass der Verein und wir Spieler die richtigen Entscheidungen für die Zukunft treffen. Wir haben da unten nichts verloren, wir wollen nach vorne!"
Djuricin betreibt Eigenwerbung
Mit der größten Spannung fiebert Grün-Weiß naturgemäß der Kür des neuen Coaches entgegen. Oder ist es doch der "alte", sprich mit Interims-Trainer Goran Djuricin der aktuelle Betreuer?
Mit dem Erfolg gegen Sturm hat der 42-Jährige zumindest einen weiteren Heimsieg als Argument auf seiner Seite. Daran, dass er gerne endgültig zum Chef aufrücken würde, ließ er schon zuletzt kenen Zweifel - auch nicht nach dem Kräftemessen gegen die Grazer:
"Ich denke, dass ich gemeinsam mit meinem Team beobachtet werde. Wenn die Geschäftsführung um Fredy Bickel der Meinung ist, dass wir die Mannschaft aufbauen können, dass wir unterstützend da sind, dass wir etwas weiterbringen und entwickeln können, wenn sie mit unserer Arbeit zufrieden ist, dann werde ich wahrscheinlich Trainer bleiben. Das muss jedoch jemand anderer entscheiden, das kann ich nicht beeinflussen. Ich habe geschaut, dass ich ordentlich arbeite, Gas gebe mit meiner Mannschaft und sie gut vorbereite. Jetzt werden wir sehen, was rauskommt."
Wann die Entscheidung nun wirklich fallen wird, sprich wie ursprünglich geplant vor dem Cup-Finale oder doch erst danach, entzieht sich Djuricins Kenntnis.
"Jeder Spieler ist jetzt glücklich mit dem Trainer-Team"
Schwab könnte jedenfalls gut damit leben, wenn "Gogo" weiter die Kommandos bei Rapid gibt: "Trainer Djuricin hat in einer ganz schwierigen Phase übernommen. Wir waren mit dem Rücken zur Wand. Er hat uns sehr viel Mut zugesprochen und ein gutes Klima in die Mannschaft reingebracht. Das Trainer-Team und die Spieler harmonieren sehr gut. Ich glaube, jeder Spieler ist jetzt glücklich mit dem Trainer-Team. Wir werden sehen, was passiert, aber man sieht, dass wir jetzt wieder Freude am Fußballspielen haben. Aber was im Sommer passiert, werden sicher nicht wir Spieler entscheiden."
Die Frage bleibt also: Und jetzt?