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Wie Entrup ein Mentraltrainer gegen Rapid geholfen hat

Pfeifkonzert, Beschimpfungen, Schmähgesänge - all das blendete Max Entrup bei seiner Hütteldorf-Rückkehr aus. Und fast wäre ihm sogar ein Tor gelungen.

Wie Entrup ein Mentraltrainer gegen Rapid geholfen hat Foto: © GEPA

Mit Spannung wurde die Rückkehr von Maximilian Entrup ins Allianz-Stadion des SK Rapid erwartet.

Im Sommer 2016 wechselte der damals 18-Jährige vom FAC nach Hütteldorf, wurde von den Fans aber schnell zum Hassobjekt erklärt. Der Stürmer kickte in seiner Jugend für Stadtrivale Austria Wien, war zudem Mitglied des Austria-Fanklubs "Inferno Wien".

Schwere Anfeindungen , wie "M. Entrup - Die Grüne Hölle wird für dich zum Inferno!". waren die Folge. Negativer Höhepunkt? Ein Böller-Wurf gegen ihn nach dem Europacup-Heimspiel gegen Torpedo Zhodino (3:0).

Pfeifkonzert, Beschimpfungen, Schmähgesänge

Im folgenden Winter wurde Entrup für eineinhalb Jahre zum SKN St. Pölten verliehen, im Juni 2018 wurde der Vertrag mit Rapid einvernehmlich aufgelöst. Über Lafnitz, Traiskirchen und dem FC Marchfeld spielte sich der heute 26-Jährige wieder in den Fokus der Bundesliga und wechselte in diesem Sommer nach Hartberg.

Mit den Oststeirern reiste Entrup am dritten Bundesliga-Spieltag in seine alte Heimat, vergessen hatten ihn die Rapid-Fans nicht. Mit einem ohrenbetäubenden Pfeifkonzert wurde der Hartberg-Angreifer empfangen, bei jedem Ballkontakt folgten weitere Pfiffe - oder im Extremfall auch wüste Beschimpfungen und Schmähgesänge.

Zwei Torchancen fand Entrup in der ersten Halbzeit vor dem Block West vor, verpasste beide Male nur knapp einen Treffer. Es wäre fast schon zu kitschig gewesen, wenn der Rechtsfuß ausgerechnt vor jenen "Anhängern" getroffen hätte, die ihm das Leben über Monate hinweg zur Hölle machten.

Das Umfeld ausblenden? "War kein Problem"

Jubeln durfte er letztendlich trotzdem, stand doch nach Schlusspfiff ein 1:0-Auswärtssieg auf der Anzeigetafel. "Es gibt nicht viel schönere Siege als hier in Wien", strahlt der 26-Jährige.

"Richtig wohl" fühle er sich in Hartberg, "ich bin voll angekommen. Die Mannschaft hat mich überragend aufgenommen, das zeige ich mit den Leistungen am Platz. Umso schöner ist es, dass wir aktuell ungeschlagen sind", spricht er den guten Saisonstart mit einem Sieg und zwei Remis an, obwohl sogar noch mehr möglich gewesen wäre.

In Hütteldorf wurde heuer erstmals das Punkte-Maximum erreicht. Das Umfeld auf dem Weg dorthin auszublenden, fiel ihm alles andere als schwer. "Das war für mich kein Problem. Als Profi-Fußballer wirst du gefühlt in jedem Stadion beschimpft, wenn du von der gegnerischen Mannschaft bist. Mit dem musst du klar kommen", meint Entrup.

"Was ist wenn?"

Er offenbart aber: "Ich habe dafür auch mit einem Mentaltrainer gearbeitet." Worum ging es dabei genau? "Wir haben uns etwas ausgemacht. Im Endeffekt haben wir uns etwas vorgenommen - was ist wenn?"

Damit ist wohl jenes Szenario gemeint, wenn Entrup ein reguläres Tor gelungen wäre. Sein vermeintliches 2:0 in der Schlussphase der Partie wurde wegen einer Abseitsstellung nämlich nicht anerkannt.

Die Arbeit mit dem Mentaltrainer "hat mir während dem Spiel sehr geholfen", betont der zweifache Bundesliga-Saisontorschütze, der hinzufügt: "Natürlich hört man die Gesänge - aber da stehe ich drüber."


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