Endstand
1:1
0:0, 1:1
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Heraf von Punkt überrascht: "Erwartungen waren gering"

Der Auftritt bei Rapid warf für Lustenau mehr ab als eine Standortbestimmung. Der Blick ist zuversichtlich nach vorne gerichtet.

Heraf von Punkt überrascht: Foto: © GEPA

Dass Austria Lustenau nur eine Woche nach einem 0:7 in Salzburg gerade bei Rapid mit einem 1:1 den siebten Punkt in dieser Saison der ADMIRAL Bundesliga holen konnte, war eine kleine Überraschung. Immerhin kämpfen die Wiener um die Meistergruppe.

Andreas Heraf gelang es aber, seine Mannschaft nach der Schlappe in wenigen Tagen aufzurichten. Dass seinen neuen Schützlingen dieses schnelle "Umschalten" gelang, machte den Neo-Trainer auch stolz.

"Eigentlich bin ich vom Ergebnis überrascht, das war so nicht zu erwarten. Die Erwartungen waren relativ gering, dass man etwas mitnehmen kann. Daher war ich relativ entspannt. Aber ich bin nicht überrascht vom Kampf, den sie geliefert haben", lobte der Wiener.

"Seit ich da bin, haben die Jungs in jedem Training Vollgas und sich in jedem Spiel hingegeben. Daher bin ich sehr stolz und zuversichtlich, dass man auf so einem Spiel Richtung Klassenerhalt aufbauen kann."

Spielerische Lösungen gesucht

So richtig gehe der Abstiegskampf erst nächste Woche los, wenn im letzten Spiel des Grunddurchgangs mit Blau-Weiß Linz schon ein Gegner wartet, der sich ebenfalls nach unten orientieren muss. 

Vor diesem Hintergrund war die Rapid-Partie für Heraf vor allem da, um Erkenntnisse zu gewinnen: "Ich habe in den letzten zwei Spielen extrem rotiert, gegen Salzburg fünf Neue und in diesem Spiel acht Änderungen gebracht. Für mich war wichtig zu sehen, mit wem kann in den Abstiegskampf gehen kann. Wer bereit ist, sein Leben auf dem Platz zu lassen. Heute gab es keinen einzigen, der es nicht auf dem Platz gelassen hat."

Dem Trainer war die geordnete Herangehensweise wichtig, nicht nur der Punktgewinn um jeden Preis: "Nach Balleroberung die Bälle nicht nur blind wegzuschlagen, sondern zu versuchen, unsere Mitspieler zu treffen und Umschaltsituationen zu kreieren. Da haben die Jungs in engen Situationen die Geduld bewahrt. Wir waren dadurch auch immer wieder gefährlich. Von daher haben wir viel richtig gemacht."

Heraf-Chöre aus dem Block West

Ein kleiner Wermutstropfen war nur, dass der Abstand zum vorletzten Platz durch die Ergebnisse der Konkurrenz größer wurde. "Aber das gehört zum Fußball dazu. Wir sind dabei, ein paar Punkte gutzumachen. Es ist kein Wunschkonzert, aber irgendwann müssen wir sie holen. Blau-Weiß Linz kann einer der ersten Gegner sein, die wir auch besiegen können. Ab dann geht es eh los", war das Visier bei Heraf schon heruntergeklappt.

"Schlussendlich können wir uns nur selber rausziehen. Aber ich bin guter Dinge, dass wir ab dem nächsten Spiel in der Lage sein werden, Dreier einzufahren."

Auch aus persönlicher Sicht war die "Heimkehr" nach Hütteldorf für Heraf ein schöner Moment. Vom Block West gab es in der Anfangsphase des Spiels auch Sprechchöre für den 56-Jährigen, der einst mit Rapid dreimal Meister wurde und im Europacup-Finale spielte.

"Das hat mich echt gerührt und stolz gemacht. Die Jungs, die im Block West stehen, sind die besten Fans, die es in diesem Land gibt. Zum Teil stehen sehr junge Leute oben, die mich gar nicht mehr kennen. Das müssen andere angestimmt haben, die ein bisschen älter sind und noch wissen, welche Beziehung es zwischen mir und Rapid gibt. Es hat mich in der Sekunde an die vielen Dinge erinnert, die ich hier erleben durfte. Rapid wird immer in meinem Herzen bleiben."

Premieren-Torschütze beschreibt den Treffer

Ein persönliches Highlight gab es auch für einen bestimmten seiner Schützlinge: Ben Bobzien. Die Mainz-Leihgabe erzielte im 16. Bundesliga-Einsatz den ersten Treffer.

"Ein schönes Gefühl, vor dieser Kulisse zu treffen. Ich muss 'Schierli' (Domenik Schierl, Anm.) für den super Assist danken. Ich habe versucht, den Körper reinzustellen, hatte einen kleinen Bewegungsvorsprung, den habe ich ausgenutzt", beschrieb der 20-jährige Deutsche sein Tor, bei dem er Neraysho Kasanwirjo übertöpelte.

Sein Team habe versucht, "griffiger zu sein, Bock auf Balleroberungen zu haben und klug umzuschalten, keine hektischen Bälle nach vorn und auch Fußball zu spielen. Das hat ganz okay geklappt."

Auf dieser defensiven Leistung könne Lustenau aufbauen. "Wir werden auch gegen andere Gegner spielen. Heute sind viele davon ausgegangen, dass wir vielleicht nichts mitnehmen. Aber jetzt geht es los."

Mit einem Sieg über Blau-Weiß Linz könnte Lustenau nach der Punkteilung nur mehr zwei Punkte vom vorletzten Platz entfernt sein, sollte die WSG Tirol bei der Wiener Austria verlieren.

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