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Austrias Abwehr-Rotation - Christian Ilzers Ideen

Schon elf Spieler waren bei der Austria als Verteidiger im Einsatz.

Es wäre einfach, an dieser Stelle mit einem berühmten Heraklit-Zitat zu starten und dieses auf die Situation der violetten Defensive in der laufenden Saison umzulegen.

„Nichts ist so beständig wie der Wandel.“

Anstatt sich hier an griechischen Philosophen abzuarbeiten, ist ein Blick auf die nackten Zahlen, und damit unwiderlegbaren Fakten, aber sachdienlicher.

26:30 – das ist das Torverhältnis des FK Austria Wien nach 13 Pflichtspielen unter Trainer Christian Ilzer. Und es soll nicht unerwähnt bleiben, dass der 9:0-Sieg in der 1. ÖFB-Cup-Runde gegen den Kärntner Viertligisten Köttmannsdorf diese Statistik ordentlich beschönigt.

2,3 Gegentreffer kassiert die Austria in der laufenden Saison durchschnittlich pro Spiel.  Abgesehen von Köttmannsdorf ist es nur dem SCR Altach nicht gelungen, den Violetten ein Tor zu schießen.

Viele Varianten

Dass die mäßig bis schwachen Leistungen in der Defensive ein echtes Problem darstellen, ist offensichtlich. Das gibt Ilzer unumwunden zu. Und der FAK-Coach lässt auch nichts unversucht, um die Abwehr zu stabilisieren.

In den 13 Partien wurden nicht weniger als zehn verschiedene Varianten in der Abwehrkette aufgeboten. Nur zwei Mal schickte Ilzer ein und dieselbe Defensive in zwei Partien hintereinander aufs Feld – gegen den LASK und im Hinspiel gegen Limassol sowie gegen Altach und im Cup in Wattens.

Dreierkette, Viererkette, Fünferkette – die Veilchen haben praktisch schon alles probiert, was es gibt. Auch personell.

Ein Blick auf die Aufstellungen zeigt: Elf verschiedene Spieler waren in dieser Saison schon als Verteidiger im Einsatz.

Martschinko Zwierschitz Madl Klein Cavlan Jarjue Handl Palmer-Brown Serbest Borkovic Grünwald
Köttmannsd. (9:0) LV IV IV RV - - - - - - -
Tirol (1:3) - IV IV RV LV - - - - - -
LASK (0:3) LV - IV RV - IV - - - - -
Limassol (1:2) LV - IV RV - IV - - - - -
Mattersburg (5:1) - LV IV RV - - IV - - - -
Limassol (1:3) - IV - - - IV IV - - - -
Admira (1:1) - IV - RV LV - IV - - - -
Hartberg (2:2) - - - RV LV IV - IV - - -
Rapid (1:3) - IV - - - IV IV - - - -
WAC (0:3) - RV - - LV - - IV IV - -
Altach (2:0) LV RV - - - - - IV IV - -
Tirol (2:5) LV RV - - - - - IV IV - -
Salzburg (1:4) - - - RV LV - - IV - IV IV

In der Tabelle sind die Spieler angeführt, die jeweils als Verteidiger in der Startelf standen (IV=Innenverteidiger, RV=Rechtsverteidiger, LV=Linksverteidiger)

Zum Vergleich: Der SK Sturm, kommender Gegner der Austria in der Meisterschaft, ist in der bisherigen Saison in ebensovielen Matches mit fünf Spielern auf den Verteidiger-Positionen ausgekommen. Die Grazer haben bisher 18 Gegentore kassiert, also im Schnitt eines weniger pro Partie als der FAK. Austria-Sturm, So., ab 17 Uhr, im LIVE-Ticker >>>

Das Hoffen auf Madl

Zum Teil ist die immense Rotation in der FAK-Abwehr auch durch Verletzungen und Sperren zu erklären.

„Diese Ausfallsflut auf der Innenverteidiger-Position war sicher kein Vorteil. Wir suchen da auch nach personeller Stabilität“, sagt Ilzer. Das Ziel ist klar: Eine Abwehr zu finden, die funktioniert und dann irgendwann auch entsprechend eingespielt ist.

Der erste Schritt ist die Rückkehr jenes Mannes, der von Beginn an als Abwehrchef eingeplant war: Michael Madl. Der Steirer konnte bislang nur fünf Pflichtspiele bestreiten, ehe er mit einem Seitenbandriss im Knie pausieren musste. Mittlerweile steht der 31-Jährige wieder voll im Training, ob er gegen Sturm schon wieder mit von der Partie ist, ist aber noch unklar.

„Ich denke, wenn Madl wieder fit ist, werden wir da auch mehr Stabilität finden, was die Personalien angeht“, sagt Ilzer. Als Innenverteidiger Nummer zwei hat sich bisher ManCity-Leihgabe Erik Palmer-Brown herauskristallisiert, wobei ihm der wiedergenesene Alexandar Borkovic Konkurrenz machen dürfte.

Die beiden Neuzugänge Maudo Jarjue und Johannes Handl werden – sofern wieder alle fit sind – demnächst wohl eher wie ursprünglich geplant bei den Young Violets in der HPYBET 2. Liga auflaufen. Und noch eine Rückkehr rückt näher, jene von Christian Schoissengeyr, der nach der Länderspielpause wieder zur Verfügung stehen wird, wegen seines Syndesmosebandrisses bisher überhaupt noch nicht spielen konnte.

Vierer- oder Fünferkette?

Bleibt die Frage nach der Grundausrichtung auf dem Spielfeld. „Es gibt zwei Varianten: Wir behalten die Fünferkette, mit der wir gegen Salzburg gespielt haben, oder wir kehren zur Viererkette zurück. Da spielt die Personalie Alexander Grünwald eine große Rolle. Er hat das in Salzburg schon sehr, sehr gut gemacht. Mal sehen, ob er gegen Sturm diese Position wieder ausfüllt“, sagt Ilzer.

Grünwald als zusätzlicher Spieler in der Innenverteidigung – auch Ilzer-Vorgänger Robert Ibertsberger hatte diese Idee schon – bleibt also weiterhin ein Thema.

Bleiben noch die Außenpositionen: Stephan Zwierschitz ist am Oberschenkel verletzt, weshalb es auf der rechten Seite eigentlich keine ernsthafte Alternative zu Florian Klein gibt.

Auf der linken Seite hat Caner Cavlan die Nase knapp vor Christopher Martschinko, wenngleich beide noch nicht so recht zu überzeugen wussten.

Die Defensive bleibt also ein Thema in Wien-Favoriten. Und sie war es auch in der abgelaufenen Trainingswoche. „Wir haben einen starken Fokus auf die Defensive gerichtet, dass die Spieler das Gefühl haben, aus einem kompakten Konstrukt zu verteidigen“, sagt Ilzer.

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