Greuther Fürth, Arminia Bielefeld, Schalke 04, Hamburger SV, Betis Sevilla, Ajax Amsterdam und nun die Wiener Austria.
Heiko Westermann ist zu den Veilchen gekommen, um die Abwehr zu stabilisieren – und wieder Spaß am Fußball zu haben.
Denn die letzte Saison bei Ajax Amsterdam verlief für den 33-Jährigen weniger befriedigend. Der Hauptgrund, warum der 27-fache DFB-Teamspieler seine Zelte in Wien aufschlägt, heißt aber Thorsten Fink.
Im LAOLA1-Interview spricht der deutsche Routinier über die Gründe seines Engagements, seine Zeit in Amsterdam und ein YouTube-Video.
LAOLA1: Heiko, du bist jetzt schon zwei Wochen bei der Austria. Hast du dich auch schon gut akklimatisiert?
Heiko Westermann: Ja doch. Das ist ziemlich einfach hier. Es gibt keine Sprachbarrieren, die Jungs sind top in Ordnung. Es ist relativ einfach in diesen Tagen in eine Mannschaft hineinzufinden.
LAOLA1: Und wie ist es bei den vielen neuen Namen? Kennst du schon alle?
Westermann: Viele Leute habe ich schon vor meinem Engagement gekannt. Aber sich in so kurzer Zeit um die 30 Namen zu merken, ist natürlich schwierig. Das bekommen wir aber ohne Probleme schon noch hin.
LAOLA1: Du kennst Trainer Thorsten Fink von eurer gemeinsamen Zeit beim HSV. Ist dein Landsmann der Hauptgrund, warum du zur Austria gegangen bist?
Westermann: Es ist kein Geheimnis, dass das ein großes Plus war. Wir kennen uns aus Bundesliga-Zeiten. Für mich war er damals schon ein sehr, sehr guter Trainer, der menschlich voll in Ordnung ist. Deswegen hat es eine riesengroße Rolle für mich gespielt.
LAOLA1: Das heißt, wäre Fink nicht hier, wärst du auch nicht hier?
Westermann: Wahrscheinlich nicht. Man muss aber natürlich das Gesamtpaket betrachten. Wir haben die Chance, in der Europa League zu spielen, die Möglichkeit, in der Liga wieder ganz oben anzugreifen. Die Austria hat eine junge, hungrige Truppe. Und was braucht man mehr, um heutzutage erfolgreichen Fußball zu spielen?
LAOLA1: Apropos Fußballspielen: Hast du eine Erklärung, warum du bei Ajax Amsterdam ganz wenig Einsatzzeit hattest?
Westermann: Ich wusste vorher, was mich bei Ajax erwartet. Ich wurde als jemand geholt, der die jungen Spieler unterstützen sollte, der die Mentalität in die Mannschaft bringt und der da ist, wenn es einmal brennt. Ich dachte, das kriege ich hin, aber da bin ich noch zu sehr Fußballer, der noch spielen will. Und da ich nicht viel zum Einsatz kam, war es mir zu wenig.
LAOLA1: Ist es aufgrund des Jugendwahns für dich als Spieler im fortgeschrittenen Alter schon schwer, einen Klub zu finden?
Westermann: Ich denke, Ajax Amsterdam ist da ein ganz spezielles Beispiel. Das ist DER Ausbildungsverein. Da werden die Spieler zehn Jahre ausgebildet und dann aus der eigenen Jugend hochgezogen und spielen mit 17, 18 Jahren in der holländischen Liga. Und mit 20, 21 Jahren werden sie dann teuer verkauft. Aber man sieht bei jedem Verein auf der Welt, dass es heutzutage immer früher, immer schneller, immer professioneller wird. Dennoch benötigt man auch Erfahrung innerhalb einer Mannschaft. Mir kann niemand erzählen, dass mit ausschließlich ganz jungen Leuten Meisterschaften gewonnen werden. Und solange das nicht der Fall ist, sind die Alten noch gefragt.
LAOLA1: Kommt dir deine Erfahrung hier bei der Austria entgegen? Du bist ja noch nicht lange hier, kennst diverse Automatismen noch nicht, warst aber etwa gleich im Cup gefordert.
Westermann: Wichtig im Alter ist, dass man sich nicht verletzt. Ich bin eineinhalb Jahre unverletzt, habe aber jede Trainingseinheit mitgemacht. Ich bin also vorbereitet.
LAOLA1: Wenn ein Heiko Westermann in der österreichischen Bundesliga aufläuft, herrscht eine gewisse Erwartungshaltung. Machst du dir selbst einen Druck?
Westermann: Es geht doch nur um Fußball. Mir ist ziemlich egal, was andere Leute von mir denken. Wichtig ist die Austria als Mannschaft und dass sie erfolgreich Fußball spielt. Wenn wir erfolgreich sind, kommt jeder dabei gut weg.
LAOLA1: Auf „YouTube“ gibt es ein Video von deiner Ajax-Zeit, in der alle deine Fehler zusammengeschnitten sind. Ärgert dich so etwas, oder ist es motivierend?
Westermann: Ich habe in Amsterdam 12, oder 13 Partien absolviert und alle wurden gewonnen. Also können die Leute erzählen, was sie wollen, aber der Erfolg gibt mir Recht. Ich habe schon öfter von diesem Video gehört, das Ding aber noch nie gesehen.
LAOLA1: Abschließend: Wie ist es um dein Wienerisch bestellt. Kannst du schon ein paar Wörter aussprechen?
Westermann: Nein, aber ich verstehe alles. Ich war schon früher häufiger in Wien, kenne die Stadt. Es ist ziemlich leicht.