news

Meister LASK? So denkt Kapitän Trauner

PSV? Ismael? Ausland? LASK-Kapitän Gernot Trauner im Interview:

Meister LASK? So denkt Kapitän Trauner Foto: © GEPA

Der LASK schwebt auf Wolke sieben – zurecht angesichts der tollen Leistungen bisher: Punkterekord in der Meisterschaft, im ÖFB-Cup souverän im Viertelfinale und in der Europa-League-Gruppenphase noch alle Chancen auf den Aufstieg.

„Zurzeit eilt man von einem Erfolg zum nächsten, und von einem Highlight zum anderen. Es macht sehr viel Freude mit dem LASK diese Erfolge feiern zu können“, erklärt Gernot Trauner bei LAOLA1.

Der LASK-Kapitän genießt die Zeit, ohne jedoch groß in Euphorie auszubrechen.

Vor dem richtungsweisenden Europacup-Duell gegen PSV Eindhoven (ab 18:55 Uhr auf DAZN und im LAOLA1-LIVE-Ticker) spricht der 27-Jährige im LAOLA1-Interview über den kommenden Gegner, die Herangehensweise von Trainer Valerien Ismael, wann das Ausland für ihn in Frage kommen würden und seinen Traum von der EURO 2020.

LAOLA1: Gernot, das Duell gegen PSV Eindhoven steht vor der Tür. Sind die Stunden vor einem so wichtigen Match eigentlich die schlimmsten im Leben eines Fußballers?

Gernot Trauner (lacht): Schlimm… Schlimm ist gar kein Tag. Wir freuen uns auf das Match. Es gibt sicher Schlimmeres im Leben (lacht). Wir haben auswärts gesehen, dass der PSV Riesen-Qualität hat und sie uns alles abverlangen werden. Wenn wir einen guten Tag erwischen, rechnen wir uns durchaus Chancen aus, dass wir sie überraschen können.

LAOAL1: Welche Lehren hat man aus dem Hinspiel gezogen und was kann man daheim besser machen?

Trauner: Wir haben zu viele Chancen zugelassen. Sie haben brutale Qualität in der Offensive, aber unser Ziel ist es, hinten noch kompakter zu stehen, die Abstände zwischen Stürmer und Verteidiger noch enger zu halten, so dass es für sie noch schwieriger wird durchzuspielen. Zudem müssen wir unsere Chancenverwertung verbessern, denn wir hatten dort am Ende zwei richtige Sitzer und hätten das Spiel sogar noch gewinnen können. Wenn wir effizient und kompakt auftreten, wird es für Eindhoven schwer werden, etwas mitzunehmen.

LAOLA1: Im Europacup spielt ihr auf der Gugl. Ist das eine große Umstellung zum kleinen, engen Stadion in Pasching?

Trauner: Wir haben uns schon an die Gugl gewöhnt. Natürlich sind die Spiele in Pasching wegen der Enge etwas Besonderes. Das ist halt unser Heimstadion. Und die Gegner tun sich dort alle schwer, zu bestehen. Das wäre sicherlich ein kleiner Vorteil, aber grundsätzlich ist es egal. Wir haben schon in Linz super Spiele gezeigt. Das Stadion wird voll sein, es wird eine super Stimmung herrschen. Daher ist alles für ein Topspiel angerichtet.

LAOLA1: Euer Programm ist mit Bundesliga, Cup und Europacup sehr dicht. Seid ihr geistig und körperlich bereit für die Niederländer?

Trauner: Ja! Wir hatten drei Tage Pause, am Dienstag gab es einen freien Tag. Jeder hatte Zeit, den Kopf frei zu bekommen. Wir werden frisch ins Spiel gehen und top vorbereitet sein.

"Es macht sehr viel Freude mit dem LASK diese Erfolge feiern zu können – vor allem international, aber natürlich auch in der Liga. Das ist nicht selbstverständlich, denn jeder hat gemeint, dass es mit der Doppelbelastung schwierig wird. Doch wir zeigen, dass wir das aushalten. Es ist eine super Erkenntnis für uns."

Trauner über die Rekordsaison des LASK

LAOLA1: Ihr absolviert mit dem LASK heuer eine unglaubliche Saison. Die Vereinsrekorde purzeln. Realisierst du das als Spieler schon?

Trauner: Man hört und liest es natürlich, aber man realisiert das in diesem Moment nicht wirklich. Zurzeit eilt man von einem Erfolg zum nächsten, und von einem Highlight zum anderen. Es macht sehr viel Freude mit dem LASK diese Erfolge feiern zu können – vor allem international, aber natürlich auch in der Liga. Das ist nicht selbstverständlich, denn jeder hat gemeint, dass es mit der Doppelbelastung schwierig wird. Doch wir zeigen, dass wir das aushalten. Es ist eine super Erkenntnis für uns. Alles zu realisieren, haben wir jetzt aber nicht so am Schirm. Es bleibt nicht die Zeit, groß darüber nachzudenken.

LAOLA1: Welchen Anteil hat Valerien Ismael an eurer Hochphase?

Trauner: Der Trainer hat den vor ein paar Jahren eingeschlagenen Weg genauso weitergeführt. Wir haben nicht viel verändert, versuchen nur diverse Dinge zu verfeinern. Er hat seinen Anteil. Man sieht ja am Feld, dass Vieles bei uns zusammenpasst. Er ist ein sehr positiver Mensch.

LAOLA1: Kann man den Coach also als perfekten „Schraubendreher“ bezeichnen?

Trauner: Genau. Bei uns weiß jeder in der Mannschaft ganz genau, was er machen muss. Und jeder kann sich auf den Anderen verlassen. Wir haben innerhalb des Teams einen tollen Charakter. Wenn einer einmal einen Fehler macht, sind drei andere da und bügeln ihn aus. Es ist gerade eine sehr spezielle Zeit. Es macht unheimlich Spaß. So eine Zeit als Fußballer zu erleben, muss man auch genießen, denn es wird nicht ewig so weitergehen. Aber wir werden alles daran setzen, dass es noch lange so ist.

LOALA1: Wie bitter ist es eigentlich, dass es RB Salzburg gibt?

Trauner (lacht): Es ist halt einfach so. Salzburg ist unheimlich konstant. Sie schaffen es Jahr für Jahr, eine Top-Mannschaft aufs Feld zu schicken. Sie haben auch ganz andere Möglichkeiten wie wir. Hin und wieder denkt man schon nach, wie es wäre, wenn es Salzburg nicht geben würde. Wir sind natürlich in der Lage, Salzburg weh zu tun. Obwohl sie in der Liga kaum etwas anbrennen lassen und es daher schwer ist, mit ihnen mithalten zu können.

LAOLA1: Der LASK zieht seine Spiele jetzt auch eine längere Zeit sehr konstant durch. Der Rückstand beträgt nur drei Punkte auf Salzburg. Ist bei euch einmal das Wort „Meister“ gefallen?

"Wir schauen, dass wir unsere Punkte holen. Unser Ziel war es, ins obere Playoff zu kommen. Da sind wir auf einem guten Weg (lacht). Nach der Punkteteilung wird alles enger. Es kommen die ganzen direkten Duelle. Das wird richtungsweisend. Die Meisterschaft wird sich im Herbst nicht entscheiden. Wir schauen jedenfalls nicht, wie nahe wir an Salzburg dran sind. Wir wollen den Rückstand nach hinten vergrößern."

Trauner über die Meisterfrage

Trauner: Nein. Damit beschäftigen wir uns überhaupt nicht. Wir schauen, dass wir unsere Punkte holen. Unser Ziel war es, ins obere Playoff zu kommen. Da sind wir auf einem guten Weg (lacht). Nach der Punkteteilung wird alles enger. Es kommen die ganzen direkten Duelle. Das wird richtungsweisend. Die Meisterschaft wird sich im Herbst nicht entscheiden. Wir schauen jedenfalls nicht, wie nahe wir an Salzburg dran sind. Wir wollen den Rückstand nach hinten vergrößern. Sollte sich eine Möglichkeit ergeben, an Salzburg heranzukommen, werden wir natürlich alles daran setzen, die Chance wahrzunehmen – sonst wären wir ja dumm.

LAOLA1: Gernot, du bist bei der Bruno Gala 2019 Zweiter bei der „Spieler der Saison“-Wahl geworden. Macht dich diese Auszeichnung stolz?

Trauner: Ja, das freut mich. Es ist eine große Ehre, denn es wurde ja von den Mit- und Gegenspielern gewählt. Daher hat diese Auszeichnung einen hohen Stellenwert.

LAOLA1: Du hast erst kürzlich bis 2024 beim LASK verlängert. Ist das ein Rentenvertrag?

Trauner: Nein. Ich hoffe schon, dass noch ein paar Jahre dazukommen. Ich bin froh, dass ich so lange an den Verein gebunden bin. Ich freue mich auf die nächsten Herausforderungen. Hoffentlich geht es so erfolgreich weiter. Ich fühle mich hier sehr wohl, daher war es keine schwierige Entscheidung, vorzeitig zu verlängern.

LAOLA1: Hast du dir eine Klausel, vielleicht für das Ausland, einbauen lassen?

Trauner: Nein!

LAOLA1: Ist das Ausland grundsätzlich ein Thema?

Trauner: Wenn etwas Herausragendes kommen würde, das mein Leben verändert, würde ich mich damit auseinandersetzen. Aber ich bin niemand, der beim erstbesten Angebot aus dem Ausland, sagt: Ja, das mach ich. Es muss besonders sein. Ich bin ja auch sehr glücklich beim LASK.

LAOLA1: Apropos Veränderung. Hat sich nach deinem Kreuzbandriss 2016 etwas in der Einstellung zu deinem Körper verändert?

Trauner: Ich glaube, jeder Spieler, der eine schwere Verletzung durchlebt, nimmt etwas davon mit. Ich habe auch die schwierigen Zeiten im Fußball miterlebt. Ich bin in meiner ersten Profi-Saison mit dem LASK abgestiegen, bin mit Ried abgestiegen. Daher bin ich punkto Euphorie immer etwas zurückhaltend. Ich weiß, dass es im Fußball schnell gehen kann. Ich bin froh, dass ich gesund bin. Ich weiß mittlerweile, wie ich mit meinem Körper umgehe, beziehungsweise was er braucht. Ich versuche aus jeder Phase etwas Positives mitzunehmen. Wenn man das schafft, kann man stärker zurückkommen.

LAOLA1: 2020 steigt die EM – ziemlich sicher mit Österreich. Träumst du davon, dabei ein Teil des ÖFB-Teams zu sein?

Trauner: Ich wäre natürlich gerne dabei. Ich wäre aber jedes Mal gerne beim Team dabei. Die letzten Male hat es nicht gereicht. Ich bin auf Abruf. Das ist auch toll. Ich kann nur meine Leistung am Platz beeinflussen. Das versuche ich. Ob ich dann einmal dabei bin, ist die Entscheidung des Teamchefs. Es wäre ein Wahnsinn, bei der EURO dabei zu sein, aber es ist für mich aktuell nicht greifbar.

Kommentare