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Salzburg-Rapid: Der Showdown als Abschluss

Das Duell um die Winterkrone: Salzburg gegen Rapid als Schlusspunkt der Herbstsaison.

Salzburg-Rapid: Der Showdown als Abschluss

Die Herbstsaison der Bundesliga findet am Sonntag ihren würdigen Schlusspunkt: Red Bull Salzburg gegen SK Rapid.

Meister gegen Vizemeister. Titelverteidiger gegen Titelfavoriten. Und einer wird in jedem Fall Winterkönig.

Zudem waren diese Duelle in jüngerer Vergangenheit die sportlichen Highlights einer Bundesliga-Saison.

Vier der jüngsten fünf Begegnungen zwischen den beiden Rivalen endeten je mit einem 2:1-Auswärtssieg. So auch vor genau einem Jahr, als sich Salzburg ebenfalls im letzten Spiel geschlagen geben musste.

Nichtdestoweniger sind die Salzburger, die international zusehen müssen und folglich an Kracher-Partien ärmer sind, voller Vorfreude auf dieses Duell.

"Es ist ein absolutes Highlight vor der Winterpause. Wer sich darauf nicht freut, ist selber schuld", kann es etwa Tormann Alexander Walke gar nicht mehr erwarten.

LAOLA1 beleuchtet die Brennpunkte vor dem Schlager zum Ende des Jahres.

DIE AUSSICHT

Nach Austrias überraschender 1:2-Niederlage zu Hause gegen Altach können beide Teams Winterkönig werden. Bei einem Remis wird es Salzburg, da es ein um fünf Treffer besseres Torverhältnis hat. Vom Feeling her erstrebenswert, wie Salzburg weiß. "Wir wollen mit einem guten Gefühl in die Winterpause gehen", sagt Interimstrainer Thomas Letsch vor seinem wahrscheinlich letzten Spiel als Chef der "Bullen". Nach einer turbulenten Herbstsaison wäre es für Salzburg ein Happy End des Jahres 2015.

Rapid würde bei einem Remis auf jeden Fall vor der Austria sein, was in Wien bekanntlich keine unwichtige Rolle spielt. Sollte Rapid gewinnen, überwintern die Hütteldorfer nicht nur als Europa-League-Gruppensieger, sondern auch als Bundesliga-Erster und im Cup - Letzteres ist alles, nur nicht selbstverständlich. Barisic zeigt sich jetzt schon sehr glücklich über den Herbst und würdigte die internationalen Leistungen seiner Mannschaft, zog auch Vergleiche mit der Europacup-Final-Mannschaft von 1996, der er selbst angehörte: "Damals mussten wir nur zwei Gegner ausschalten, um im Europacup zu überwintern (Anm.: Petrolul Ploiesti und Sporting Lissabon), jetzt waren es viel mehr. Das ist eine viel, viel größere Leistung als damals."

DIE WOCHE

Letsch hatte nach kurzer Vorbereitung auf das Mattersburg-Spiel (0:0) nun eine ganze Woche Zeit, sich mit seiner Mannschaft auf diesen Hit vorzubereiten. Der Deutsche scheint mit dem Output zufrieden. "So wie man trainiert, spielt man und wir haben eine klasse Trainingswoche hinter uns. Wenn wir dieses Niveau halten, sind wir zumindest optimal vorbereitet", so der Nachfolger von Peter Zeidler, der sich verbal wie die Vorgänger gibt: "Wir tun gut daran nicht zu sehr auf den Gegner zu schauen, sondern uns auf unser Spiel zu konzentrieren. Wenn uns das gelingt, sollte es uns möglich sein, Rapid zu schlagen."

Die Wiener hatten bekanntlich eine Verpflichtung unter der Woche. Zum Abschluss der Europa-League-Gruppenphase wurde Dinamo Minsk zu Hause mit 2:1 bezwungen und damit der Gruppensieg erreicht, was Salzburg in den beiden Jahren zuvor ebenfalls gelang. "Wenn man erfolgreich spielt, setzt das Energien frei", betrachtet Thomas Letsch, Co-Trainer unter Roger Schmidt in der makellosen Salzburger EL-Gruppenphase-Saison 2013/14, die 90 Minuten nicht als Nachteil für Rapid. Zudem gibt es ja Licht am Ende des Tunnels. Trainer Zoran Barisic: "Wir werden noch einmal alles raushauen, um zu gewinnen."

DIE VERLETZTEN

Neben dem langzeitverletzten Ray Yabo, der in seiner ersten Herbstsaison in Salzburg kein Pflichtspiel für die "Bullen" bestritt, stehen Salzburg auch weiterhin Christoph Leitgeb (im Aufbautraining), Yordy Reyna (Knie-OP) und auch Martin Hinteregger nicht zur Verfügung. Der Innenverteidiger fehlt wie in Mattersburg wegen einer Oberschenkel-Prellung. Jonatan Soriano hat am Freitag nicht trainiert, weil er an "leichten Problemen im Beinbereich" (Letsch) laborierte. Sein Einsatz dürfte aber nicht wirklich in Gefahr gewesen sein. Allrounder Benno Schmitz könnte nach überstandender Magen-Darm-Grippe sein 50. RBS-Spiel machen.

Bei Rapid gestaltet sich die Situation trister: Schaub (Bänderrisse im Knöchel), Novota (Schulterverletzung), Dibon (Riss des Syndesmosebandes und Kapselabsprengung im Sprunggelenk), Huspek (Rückenprobleme), Schrammel und Kuen (beide rekonvaleszent) stehen nicht zur Verfügung. Nach 32 Partien in diesem Herbst freuen sich die Hütteldorfer auf die Winterpause.

ABSEITS DES RASENS

Auch hier gibt es einen Art Zweikampf, nämlich um die Verpflichtung von Mattersburgs Teamspieler Karim Onisiwo. Rapid ist offiziell hinter ihm her, Salzburg gibt sich bedeckt, dürfte aber auch mitbieten. Sportdirektor Andreas Müller im "Kurier": "Vom Gefühl her glaube ich, dass Onisiwo eher nicht in unsere Richtung tendiert. Wenn es nur darum geht, das meiste Geld rauszuschlagen, sind wir der falsche Ansprechpartner. Wir werden sicher keine verrückten Dinge machen, nur um ihn zu bekommen."

Zwischen den beiden Vereinen ging es immer auch abseits des Rasens rund. Andreas Ivanschitz und Marcel Sabitzer sind die berühmtesten Überläufer. Christopher Dibon spielt am Sonntag nicht, aber vielleicht Yasin Pehlivan, der bei Rapid zum Teamspieler wurde und dann in die Türkei ging, um in diesem Sommer in Salzburg anzuheuern. Die ersten beiden Duelle verpasste der Mittelfeldspieler, aber jetzt könnte es so weit sein. Sein Einsatz wäre eine emotional-taktische Variante von Letsch, die nicht überraschend käme.

DIE UNGEWISSE ZUKUNFT

Während Rapid die Verträge von Trainer und Sportdirektor verlängert hat, ist bei Salzburg hinsichtlich Trainer-Stuhl alles offen. Letsch dürfte nach dem Scheitern von Peter Zeidler nicht mit der Aufgabe betraut werden. Das scheint er auch zu wissen, denn offensiv drängt sich der Deutsche nicht auf. "Über die Zukunftsplanung mache ich mir Null Komma Josef Gedanken", sagt er am Donnerstag. Die Führung dürfte zu einer namenstechnisch größeren Lösung tendieren. Derzeit ist aber noch alles offen.

Nur eines ist klar: Salzburgs Weihnachtsfeier geht gleich nach der Partie über die Bühne, jene von Rapid einen Tag Salzburg später. Einer feiert den "Titel" des Winterkönigs.

 

Bernhard Kastler

Datum

Heimteam Auswärtsteam Ergebnis
04.10.2015 Rapid Wien Red Bull Salzburg 1:2 (1:1)
01.08.2015 Red Bull Salzburg Rapid Wien 1:2 (0:2)
12.04.2015 Rapid Wien Red Bull Salzburg 3:3 (0:3)
14.12.2014 Red Bull Salzburg Rapid Wien 1:2 (0:0) 
28.09.2014 Rapid Wien Red Bull Salzburg 1:2 (0:0) 
19.07.2014 Red Bull Salzburg Rapid Wien 6:1 (2:0) 
26.04.2014 Rapid Wien Red Bull Salzburg 2:1 (1:0) 
02.03.2014 Red Bull Salzburg Rapid Wien 6:3 (2:1) 
24.11.2013 Rapid Wien Red Bull Salzburg 2:1 (1:1) 
01.09.2013 Red Bull Salzburg Rapid Wien 1:1 (1:0) 
27.04.2013 Rapid Wien Red Bull Salzburg 1:3 (0:0) 
24.02.2013 Red Bull Salzburg Rapid Wien 3:3 (1:0) 
28.10.2012 Rapid Wien Red Bull Salzburg 2:0 (1:0) 
12.08.2012 Red Bull Salzburg Rapid Wien 0:2 (0:1) 

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